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199 - Schlacht der Giganten

199 - Schlacht der Giganten

Titel: 199 - Schlacht der Giganten
Autoren: Jo Zybell
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zerklüfteten Gestein hängen. Beiden schossen Dampffontänen aus Rachen und Ohren, beide hatten sie Dutzende Tentakel ausgebildet, mit denen sie sich an jedem noch so kleinen Felsvorsprung festklammerten. Der Erdboden war kaum noch fünfzig Meter entfernt, und der mächtige Felskoloss riss eine Schleppe aus Luftwirbeln, Geröll, Wasserdampf und Daa’murenkörpern hinter sich her.
    Dann schlug der Wandler in den Steppenboden ein.
    Turmhoch spritzten Erdfontänen auf, schwarze Felsbrocken, Bäume, Daa’muren und Büsche wirbelten durch die Luft. Der Koloss pflügte durch die Erde, zog eine Kilometer breite und viele hundert Meter tiefe Furche hinter sich her. Schließlich prallte er gegen einen felsigen Berghang und blieb liegen.
    Grao’sil’aana verlor für kurze Zeit das Bewusstsein.
    Als er wieder zu sich kam, zogen Est’sol’bowaan und zwei andere Daa’muren ihn aus einem Trümmerhaufen. Wunden dampften an seinem Körper, er sah Doppelbilder.
    Mit der Kraft eines Gestaltwandlers gelang es ihm, seine Wunden zu schließen und seine gebrochenen Knochen zu heilen. Rasch kam er wieder zu Kräften. Est’sol’bowaan blieb die ganze Zeit neben ihm.
    Gemeinsam betrachteten sie das verheerende Trümmerfeld, das den Wandler umgab. Kilometerweit erstreckte es sich in die Steppe hinein. Unzählige zerrissene und unheilbar zerquetschte Daa’muren hingen zwischen Geröll und Felsbrocken. Der tiefe Erdspalt, den der Wandler hinter sich hergezogen hat, begann irgendwo weit hinter dem nördlichen Horizont.
    Zwei Stunden und länger waren die Daa’muren mit noch funktionsfähigen Körpern beschäftigt, Verletzte und Betäubte aus den Trümmern zu bergen. An die sechstausend Daa’muren hatte der Wandler während seines Absturzes verloren. Dreimal so viele waren tot oder verletzt oder betäubt. Lähmende Trauer machte sich breit.
    (Hört mich an, meine Geschöpfe.) Irgendwann berührte endlich der Wandler die Auren seiner Daa’muren. (Ein schwerer Schlag hat uns getroffen, unerwartet und mit vernichtender Kraft. Aber ich werde nicht aufgeben! Und ihr, meine Geschöpfe, ihr werdet auch nicht aufgeben!) Grao’sil’aana ließ seinen Blick über die Trümmerwüste wandern. Nur wenige tausend Daa’muren standen aufrecht und unverletzt. Die meisten saßen oder lagen, während sie der mentalen Botschaft des Höchsten lauschten. Konzentriertes Schweigen herrschte auf dem Trümmerfeld in der Umgebung des Wandlers.
    (Ich habe versucht, die Vernichtungskraft des Feindes abzublocken),
    raunte die Stimme des Wandlers in Grao’sil’aanas Geist, (doch er hat sich mit einem Schutzschild aus mentalen Schwingungen umgeben, die er aus telepathisch begabten Sklaven bezieht. Wer unter euch noch kämpfen kann, der möge sich zum Sol begeben. Ich werde aufsteigen, dem Feind unter dem roten Monolithen entgegen fliegen und den Kampf suchen. Ihr werdet die Träger des telepathischen Schutzschirms ausschalten! Sollten wir trotz dieses schweren Schlages dennoch siegen, werde ich hierher zurückkehren, und jeden aufnehmen, dessen Körper verstümmelt oder zerbrochen wurde.)
    Ermutigte Gedankenströme berührten Grao’sil’aanas Aura von allen Seiten. Auch er selbst schöpfte wieder Hoffnung. An der Seite des Sol marschierte er aus dem Trümmerfeld. Immer mehr Daa’muren schlossen sich ihnen an. Einige Tausend waren es schließlich, die in einer breiten Front den Weg zum Uluru fortsetzten. Die anderen blieben zurück.
    Grao’sil’aana und der Sol begannen zu rennen, und bald rannten alle. Eine Staubwolke hüllte sie ein. So schnell liefen sie durch die Steppe, dass schon nach einer Stunde ein rötlicher Fleck am Horizont sichtbar wurde – der Monolith.
    Die Sonne durchquerte ihren Höchststand und trat ihren Weg nach Westen an. Nicht lange danach rauschte ein Orkan über die Daa’muren um Grao’sil’aana und den Sol hinweg. Die Erde zitterte, und ein Brausen wie von starker Brandung erfüllte die Luft. Im Laufen blickte Grao’sil’aana sich um.
    Knapp zwanzig Kilometer hinter ihnen stieg der Wandler in den Himmel.
    Im Aufsteigen warf er die letzten Reste seiner schwarzen Felshülle ab. Eine Staubwolke wallte unter ihm hoch. Er näherte sich rasch; schon konnte Grao’sil’aana die Gesteinsbrocken zu Boden prasseln hören. Eine Zeitlang flog er hoch über ihnen. Er war jetzt kein Felsmassiv mehr, sondern ein Oqualun: ein ovaler Körper mit grünlich leuchtender Oberfläche, etwa sechs Kilometer lang und an der dicksten Stelle vier
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