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199 - Schlacht der Giganten

199 - Schlacht der Giganten

Titel: 199 - Schlacht der Giganten
Autoren: Jo Zybell
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Grao’sil’aana.
    »Was soll mit ihnen geschehen?« Der Sol nickte den vorbeiziehenden symbiotischen Einheiten zu. »Nichts wird mit ihnen geschehen.«
    »Nehmen wir sie denn mit? Sie liegen über den ganzen Planeten verstreut.«
    »Soll ich den Höchsten etwa bitten, sie einzusammeln?«, fragte Est’sol’bowaan kühl. »Wir würden noch nach zehn Planetenumkreisungen hier sein, um sie zu suchen. Und du weißt, dass sein mächtigster Feind – weitaus mächtiger als der, auf den wir in der kommenden Nacht treffen werden – hierher unterwegs ist.«
    »Aber ohne die Nähe des Wandlers haben sie nicht genug Lebensenergie, um sich einen Körper zu schaffen«, gab Grao’sil’aana zu bedenken.
    Der Sol antwortete nicht. Er winkte dem Lun der symbiotischen Einheit zu, die den langen Marsch auf die Oberseite der Felsformation abschloss.
    »Ihre ontologisch-mentale Substanz wird vergehen ohne die Nähe des Wandlers!« Grao’sil’aana ließ nicht locker. »Sie werden einfach erlöschen, wenn wir ihnen nicht helfen, sich einen Körper zu schaffen!«
    Der Sol wandte sich ab und antwortete nicht. Grao’sil’aana war wie vor den Kopf gestoßen. Eine deutlichere Antwort als dieses Schweigen hätte Est’sol’bowaan ihm gar nicht geben können.
    Der rote Lichtstreifen am Osthorizont wuchs langsam in den Himmel hinein. Die letzten Daa’muren verkrochen sich in den Schrunden, Gängen und Nischen des schwarzen Felsmassivs.
    Jene nahe am Rand würden den Start und den Flug über das Meer mit eigenen Augen verfolgen können. Auch Grao’sil’aana und der neue Sol wollten das. Beide hatten beschlossen, bis zur ersten Konfrontation mit dem Feind auf der Verteilerplattform auszuharren.
    (Hört mich an, meine geliebten Geschöpfe! Ich werde mich nun von der Oberfläche dieses Planeten lösen.) Alles Gemurmel und Getrampel verstummte – der Wandler selbst wandte sich an sein Volk, der Oqualun, der Höchste.
    Est’sol’bowaan senkte den Echsenschädel und kreuzte die Arme über der Brust. Grao’sil’aana erschauerte.
    (Ich weiß nicht, wie sich das erkaltete Gestein um mich herum während des Starts verhalten wird. Es ist möglich, dass ich Teile der Hülle verlieren werde – aber nur auf ihr könnt ihr reisen. Ich weiß auch nicht, was geschehen wird, wenn wir jenseits des Meeres im Zentrum des kleinen Kontinents auf den Feind treffen. Viele von euch werden den Kampf vielleicht mit dem Leben bezahlen müssen.)
    Grao’sil’aana spürte die Wogen der Angst, die bei diesen Gedankenströmen von seinen Brüdern und Schwestern ausgingen. Niederlage, Schwäche, Tod – das waren für die Daa’muren bisher Phänomene gewesen, mit denen ihre Opfer sich auseinander zu setzen hatten, keinesfalls sie selbst. Und jetzt sollten sie dem möglichen Erlöschen der eigenen Existenz entgegen gehen?
    Auch Grao’sil’aana erfüllten plötzlich Schrecken und Furcht. Die Möglichkeit, sein Leben zu verlieren, schien ihm noch weiter entfernt als Daa’mur selbst. Er dachte an Daa’tan, und er fragte sich, warum er diesen Gedanken als körperlichen Schmerz empfand.
    (Der uns unter seinem Monolithen erwartet, ist ein kosmischer Jäger von großer Zerstörungskraft.) Erbarmungslos raunte die mächtige Stimme in Grao’sil’aanas Geist. Sie schien allgegenwärtig zu sein; und sie dachte nicht daran, die Wahrheit zu beschönigen. (Und dabei dient er nur einem noch größeren als Finder. Ich kann nicht sagen, ob ich ihn besiegen werde, oder ob er mich lähmen oder gar vernichten wird!)
    Die Stimme des Wandlers tönte mächtig, und ihr Zauber war unwiderstehlich. Doch den Gedanken an Daa’tan vermochte sie nicht aus Grao’sil’aanas Hirn zu vertreiben; und den Schmerz, den der Gedanke verursachte, auch nicht. War es etwa ein Gefühl, das ihn quälte? War es womöglich das Gefühl, das auch Daa’tan quälte, wenn er an seine Mutter dachte? War es »Sehnsucht«?
    (Ihr wart mir ein dienstbares Volk, auch wenn ihr für eine kurze Zeit eure eigenen Ziele verfolgt habt und fehlgeleitet wurdet), raunte die Stimme des Wandlers in Grao’sil’aanas Hirn. (Ich will euch danken, ja. Obwohl ich euch geschaffen habe, um mir zu dienen. Und nun werde ich mich über das Becken dieses Kraters erheben, den ich einst in das Antlitz dieses Planeten geschlagen habe…) Ein Beben ging durch den Fels. Grao’sil’aana packte einen schroffen Felsvorsprung und hielt sich daran fest. Plötzlich rauschte und donnerte es, als würde eine Sturmflut losbrechen.
    Ein
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