Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
198 - Sohn und Dämon

198 - Sohn und Dämon

Titel: 198 - Sohn und Dämon
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Daa’tan und nahm ihm das Schwert aus der schlaffen Hand.
    »Sperrt sie in getrennte Kerker«, befahl der Greis.
    ***
    Epilog
    »Wir stürzen ab«, jammerte der schwarze Prinz. »Wir stürzen ab…!«
    »Verdammt, Victorius…!« Rulfan lief hinter dem schwarzen Prinzen auf und ab; mal spähte er in den Heizkessel, mal auf die Armaturen. »Das kann doch nicht sein! Wo liegt das Problem?«
    »Mon Dieu!« Victorius drehte an einem Kurbelrad und riss an einem Schalthebel. »Victorius kann die Roziere nicht in der Luft halten, er schafft es einfach nicht…!«
    Die Zwergfledermaus Titana flatterte um den Kopf des Afrikaners, Chira stand hinter ihm, stemmte die Vorderläufe gegen den Boden und knurrte ihn an.
    »Der Druck fällt ab!«, schrie Rulfan. »Du musst das verdammte Ventil schließen!« Er schob Victorius von der Schalttafel weg. »Warum läuft der Propeller nicht mehr? Die Dampfzufuhr ist gesperrt! Ich verstehe das nicht…!«
    Matthew Drax beobachtete die Szene vom Fenster aus, starr vor Schreck. Es hätte nichts gebracht, nun auch noch zum Kessel und zu den Armaturen zu laufen. Zwei Männer standen sich dort schon im Weg. Außerdem war Rulfan in Sachen Dampfmaschinen besser bewandert als er. Matt drehte sich um und blickte zum Fenster hinaus.
    Dämmerung lag über einer ebenen Waldlandschaft. Die PARIS stürzte nicht eben Schwindel erregend schnell nach unten, doch der Wald kam näher und näher.
    »Die Sinkgeschwindigkeit steigt«, sagte er über die Schulter. »Wenn ihr nichts unternehmt, legen wir eine Bruchlandung hin.«
    Ein Ruck ging durch die Gondel, Matthew verlor das Gleichgewicht und rutschte an der Wand entlang aufs Parkett.
    Auch jenseits des Kartentisches bei den Armaturen schlug jemand dumpf auf dem Boden auf. Außerhalb der Gondel zischte es verdächtig, das Luftschiff verlor rascher an Höhe als zuvor.
    Chira bellte wütend. Matt stemmte sich hoch. Zwischen den Beinen des Tisches hindurch lugte er zum Heizkessel: Rulfan lag reglos am Boden, Chira stand auf den Hinterläufen und bellte und knurrte, als gelte es, einen Taratzenkönig zu überwältigen.
    Matthew Drax sprang auf. Die Gondel schwankte gefährlich. Er wankte zum Kartentisch, hielt sich dort fest und starrte zu den Armaturen. »Chira! Weg da!« Das Netz der Zwergfledermaus pendelte vor seinem Gesicht hin und her.
    »Sofort weg von Victorius…!«
    Der schwarze Prinz lehnte mit dem Rücken gegen die Armaturen. Mit beiden Händen hatte er die Wolfsmutantin am Halsfell gepackt und drückte sie weg von seiner Kehle. Sie knurrte und fletschte die Zähne – man brauchte nicht viel Fantasie, um ihren dringendsten Wunsch zu erraten.
    Matt stürzte sich auf sie, umklammerte ihren Leib mit dem linken Arm und hebelte mit dem rechten ihren Schädel nach hinten. Er torkelte rückwärts, hielt die Lupa fest und prallte an die gegenüberliegende Wand. »Was ist in dich gefahren, verdammt noch mal…!« Chira wand sich in seinen Armen und wollte sich gar nicht mehr beruhigen.
    Wieder ging ein Ruck durch die Gondel. Von außen schleiften Baumwipfel gegen den Gondelboden, Geäst scharrte an den Außenwänden entlang. Victorius lag längst am Boden.
    Er kroch zur Luke, riss sie auf.
    Äste splitterten, die Gondel brach durch die Krone eines Baumes. Ein Ast peitschte in den Innenraum, die Gondel schlug irgendwo auf und stand plötzlich schräg und still.
    Victorius fiel zur Tür hinaus, der bewusstlose Rulfan rutschte von der Wand weg, und hinter ihm her kam Victorius’
    Fernrohr.
    Es blieb an Rulfans rechtem Stiefel hängen. Der Rand des Objektivs war blutig verschmiert.
    Matt Drax starrte es an und ließ Chira los. Die sprang sofort zu ihrem Herrn. Winselnd beschnüffelte sie ihn.
    Es war, als würde Matt eine schwarze Binde von den Augen fallen: Victorius hatte Rulfan das Fernrohr über den Schädel gezogen, als der versuchte, das abstürzende Schiff zu stabilisieren! Deswegen war Chira auf ihn losgegangen. Vor allem aber: Die PARIS war gar nicht wirklich abgestürzt –Victorius hatte sie nur auf eine Weise manövriert, die Matt und Rulfan einen Absturz vorgaukeln sollten.
    Die Konsequenz auf diesen Beobachtungen war eindeutig: Der Telepath aus Afrika stand wieder unter der Kontrolle des Finders, und sie hatten es nicht gemerkt!
    Matthew Drax stieß einen ganzen Mehrzeiler von Flüchen aus. Über den schrägen Boden kroch er zu Rulfan. Blut sickerte in dessen weißes Haar, eine große Platzwunde klaffte an seinem Hinterkopf. Sie musste dringend
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher