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1976 - Die Sonnenwürmer

Titel: 1976 - Die Sonnenwürmer
Autoren: Unbekannt
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Pupillen untersuchte und notfalls eine Erstversorgung einleiten würde. „Wie bitte?" fragte Xypon. Verhaanda war versucht, den Kopf zu schütteln, unterließ es aber, um die Drohne nicht zu behindern. „Eine Legende, die ich vor vielen Jahren gehört habe", antwortete er. „Lange bevor du geklont wurdest. Von riesigen Würmern auf einer entlegenen Wüstenwelt, die den Sand durchpflügen wie Wasser und mit ihren Körperausscheidungen Unsterblichkeit verleihen.
    Ihre Existenz wurde jedoch nie bestätigt und muss ins Reich der Fabel verwiesen werden."
    „Und wie entstand dieser Blitz?" Xypon mochte zwar sein Alter ego sein, doch seine Modifikationen waren zielgerichtet und bewusst vorgenommen worden. Die Joridaer hatten dabei mehrere wichtige Faktoren berücksichtigt. Unter anderem war gewährleistet, dass sein Sinnesbruder ihm intellektuell zwar in einigen ausgewählten Bereichen, niemals aber in allen gleichkam. „Diese Blitze haben unsere Flimmersphäre hierher gelockt", erklärte er geduldig. „Das Bordgehirn hat auf diesem Planeten starke Energieemissionen ungeklärter Natur geortet und uns darauf aufmerksam gemacht."
    „Ungeklärter Natur?"
    „Es spielen Hyperphänomene hinein."
    „Also doch", sagte Xypon. Verhaanda sah seinen Widerpart fragend an. „Gerade beklagst du noch, dass die Joridaer sich zu sehr auf die Genforschung konzentrieren, und jetzt bricht dein Interesse als Genkonstrukteur wieder durch."
    „Aber überlege doch, was das bedeuten könnte! Lebewesen, die nicht nur normale Energie in reiner Form umsetzen können, sondern auch Hyperenergie ... die vielleicht Zugriff auf den Hyperraum haben!" Er ging nicht weiter auf den Einwand seines Alter ego ein. Seine Sehfähigkeit hatte sich dank der Unterstützung der Medodrohne wieder normalisiert. Unverzüglich ließ er sich vom Bordgehirn die Aufzeichnung des Vorgangs einspielen, den er aufgrund der Energieeruption nicht hatte verfolgen können.
    Viel erkennen konnte er auch diesmal nicht, nach der Dämpfung durch einen Filter. Der Sand wurde abrupt aufgewirbelt, und in der Wolke aus trockenen, feinstporösen Körnern schoss ein braungelber Schemen hoch, warf sich über das Quallenwesen und erzeugte diesen grellen Blitz, nur um im nächsten Augenblick mitsamt seinem Opfer wieder unter der Oberfläche der Sandwüste zu verschwinden. Das Bordgehirn hatte das Geschehen analysiert. „Der ewige Kreislauf der Natur", sagte Verhaanda nachdenklich. „Der Große frisst den Kleinen. Auch bei dem Quallenwesen handelt es sich um ein Raubtier, das bestätigt die Analyse des stark ausgeprägten Gebisses. Die Künstliche Intelligenz geht davon aus, dass der Wurm von den Bewegungen der Nesselbeine der Qualle angelockt wurde. Es ist problemlos möglich, diese Bewegungen zu simulieren."
    Argwöhnisch blickte Xypon seinen Sinnesbruder an. „Was hast du vor?" fragte er. „Das ist doch klar", entgegnete der Joridaer. „Ich will einige dieser Wesen einfangen und nach Ohmgara bringen."
    Aus mehreren hundert Metern Entfernung war die LHAMAAR kaum auszumachen. Die Flimmersphäre bildete lediglich einen etwas helleren Punkt im allgegenwärtigen Gleißen auf der unwirtlichen Wüstenwelt. Seine Bezeichnung verdankte das kleine Raumschiff den stets aktivierten Schutzschirmen, die es in ein flimmerndes Licht hüllten und in gewisser Hinsicht unwirklich erscheinen ließen. Verhaanda hielt mit einem Tentakel einen etwa einen Meter langen Stab, den das Bordgehirn hergestellt hatte, und sah sich nach einem geeigneten ort .für sein Vorhaben um. Schließlich fand er ihn in einer weiten Ebene, die die Wanderdünen bei ihrem endlosen Vorrücken aus irgendeinem Grund ausgespart zu haben schienen.
    Er ließ sich vom Brustpack-Antigrav zum Zentrum der Fläche tragen, setzte dort auf und rammte den Simulator mit aller Kraft in den Sand, bis nur noch die obere Hälfte herausragte. Dann aktivierte er das Gerät. Unwillkürlich lauschte er, doch erst als er die Außenlautsprecher seines Schutzanzugs auf höchste Empfindlichkeit justierte, konnte er ein schwaches Geräusch vernehmen, ein Scharren und Trippeln wie von tausend saugnapflosen Beintentakeln auf einer glatten, metallenen Oberfläche.
    Die Sinne der Würmer, der Objekte seiner wissenschaftlichen Begierde, mussten schon sehr geschärft sein, wenn sie dieses Schaben noch vernehmen konnten. Aber das bedingte wohl bereits die extrem lebensfeindliche Umgebung. Den Spezies, die sich in dieser kargen Umwelt behauptet hatten, blieb
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