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1976 - Die Sonnenwürmer

Titel: 1976 - Die Sonnenwürmer
Autoren: Unbekannt
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seiner stattlichen Größe verloren zu haben schien. „Ich weiß nicht", sagte er zaudernd. „Dieses seltsame Gefühl lässt mich einfach nicht los."
    Verhaanda wandte den Blick von ihm ab und beobachtete, wie die Drohnen die mittlerweile paralysierten Würmer abtransportierten. Einen Augenblick lang zögerte er, versuchte zu ergründen, wieso sein Alter ego sich so seltsam benahm. Dann schüttelte er wütend den Kopf. „Unsinn", murmelte er kaum vernehmbar. Laut sagte er: „Bordgehirn, nimm Kurs auf Ohmgara! Höchstgeschwindigkeit!"
     
    2.
     
    Im Sonnentresor: Soboths Rückzug
    PYXIS, 19. Februar 1291 NGZ
     
    „Nein! Damit finde ich mich auf keinen Fall ab!" Vincent Garrons Faust zuckte vor und wurde von dem Fesselfeld sanft zurückgehalten. Ronald Tekener kniff nicht einmal die Augen zusammen, obwohl die Hand des Mutanten keine zwanzig Zentimeter vor seinem Gesicht zur Ruhe kam.
    Eigentlich war es die Faust des Avataras Vier. Garrons Bewusstsein hatte sich endgültig im Körper des Androiden manifestiert und akklimatisiert und fühlte sich relativ wohl. Natürlich nur den Umständen entsprechend, wie es .so schön hieß. Kleinere Probleme gab es noch mit der Koordination einzelner Bewegungsabläufe, besonders der Feinjustierung.
    Und eigentlich hatte auch nicht Vincent Garron nach Tekener geschlagen, sondern Soboth, eine der Persönlichkeiten aus dem multiplen Spektrum des Supermutanten. Quotor war eine solche Persönlichkeit gewesen, die Stimme aus dem Hyperraum, die den Mutanten zu schrecklichen Gräueltaten getrieben, aber auch seine Affinität zum Überraum beträchtlich verstärkt hatte. Sie war dank Mhogenas Hilfe besiegt und hoffentlich! - endgültig vertrieben worden. Dafür war Soboth aufgetaucht, und niemand konnte genau sagen, aus wie vielen Facetten Garrons multiple Persönlichkeit insgesamt bestand. Gab es neben dieser noch weitere, die gelegentlich oder regelmäßig Besitz von dem Mutanten ergriffen? „Dir bleibt wohl keine andere Wahl, Soboth", erwiderte der Smiler. „Warum ziehst du dich nicht wieder zurück und überlässt Vincent diesen Körper?"
    „Vince ist derselben Ansicht wie ich", sagte der Avatara. Sein ovales, normalerweise stets freundliches Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse, in den braunen Augen funkelte nur mühsam gebändigter Zorn. Im nächsten Moment entspannten die Züge sich wieder, und der Androide zeigte ein einnehmendes, vertrauenerweckendes Lächeln. „Du musst doch verstehen, dass ich mir ... amputiert vorkomme. Ist es nicht schon genug verlangt, dass ich überhaupt in diesem Körper ausharren soll? Und da nehmt ihr mir noch zahlreiche Eigenschaften, die für eine ungestörte Funktion dringend erforderlich sind!"
    Tekener lächelte zynisch. „Du wirst es nicht glauben, Soboth, aber gerade wegen deiner destruktiven Persönlichkeit haben wir die Funktionen dieses Avataras auf ein Mindestmaß beschränkt und ihm nur die Biopositronik belassen." Die Grundkörper der ursprünglich als wandelnde Organbanken geschaffenen Androiden verfügten in der Regel über ein Aggregat zum Aufbau eines Individualschutzschirms, einen Pikosyn siganesischer Fertigung nebst einer Mikropositronik - solche Geräte ließen sich nicht einfach in Pikogröße bauen! - und einen Bioponblock für den Datenaustausch zwischen organischem Gehirn und den bei den Rechnern.
    Vier besaß nun buchstäblich ein Loch im Bauch. Auf diese sonst in der Magengegend eingebauten Bestandteile hatte man bei ihm bewusst verzichtet. Erst recht galt das natürlich für Sonderausstattungen wie Offensiv- oder Defensivsysteme oder etwa Antigravaggregate. Entsprechend synchronisierte Module waren vorhanden, doch Tekener würde den Teufel tun, sie dem Avatara zur Verfügung zu stellen. In erster Linie, weil er und die anderen Verantwortlichen befürchteten, dass Quotor vielleicht wieder erwachen könnte, aber das wollte der Smiler der Soboth-Persona nicht auf die Nase binden.
    Vier sprang auf und warf sich nach vorne, doch das FesselfeId hüllte seinen Körper ein und hielt ihn mitten in der Luft fest. Dann rutschte er langsam wieder auf den Boden der speziell gesicherten Isolationszelle, die als sein Gefängnis diente. Irgendwann wird er sich noch verletzen, dachte der Smiler. Er muss doch langsam begreifen, dass es sinnlos ist. Viers Stimme wies kein besonderes Timbre auf, doch der Schrei, den der Avatara nun ausstieß, ging selbst dem relativ unsterblichen Kosmo-Psychologen durch Mark und Bein. Die
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