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197 - Der Geist im Kristall

197 - Der Geist im Kristall

Titel: 197 - Der Geist im Kristall
Autoren: Mia Zorn
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war schon bald nicht mehr zu sehen.
    Nach einer Weile rückten die steinernen Formationen auseinander und gaben den Blick auf die flache Senke frei.
    Dort lag die PARIS. Ein blau-roter Zipfel ihres Schwebecorpus flatterte im aufkommenden Wind.
    Matt kletterte gerade neben Rulfan über eine Erhebung aus Steintrümmern und Geröll, als ein Rauschen die Luft erfüllte.
    Die beiden Freunde schauten alarmiert nach oben.
    Ein Todesrochen der Daa’muren! Ein gewaltiges Exemplar!
    Sein flacher Körper hatte das Ausmaß eines EWATs und die Form eines rautenförmiges Tuches. Vorn schwangen Tentakel unter seinem Schädel, hinten ragte ein gebogener Stachel aus dem langen Schwanz.
    Der Riesenrochen flog über sie hinweg, überquerte die Senke und landete vor der PARIS. Mehrere Gestalten kauerten auf seinem Rücken.
    Der Albino riss sein Schwert aus der Scheide. »Daa’muren! Es sind nur drei!«
    »Nur drei? Wir hätten schon mit einem allein Probleme«, gab Matt zurück. »Wo ist eigentlich Victorius?«
    »Keine Ahnung! Dabei könnten wir ihn jetzt gut gebrauchen.«
    Die Echsengestalten kamen langsam auf sie zu.
    Matthew atmete tief durch. Er spürte, wie eine unnatürliche Ruhe sein Innerstes erfasste. Es war nur wenige Stunden her, da hatte er den Schatten des Streiters gesehen. Das Grauen, das diese Kreatur in ihm ausgelöst hatte, würde Matt Drax wohl nie mehr vergessen. Dagegen erschienen ihm die riesigen Echsen fast wie harmlose Spaziergänger.
    »Denkst du, dass der Wandler uns unterstützt?«, knurrte Rulfan.
    »Ich hoffe es. Ob mit seiner Hilfe oder ohne ihn: Da müssen wir durch!« In Matts Augen lag eine Entschlossenheit, die dem Albino eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Aber Matt hatte Recht: Es gab kein Zurück mehr! Wohin hätten sie auch fliehen sollen?
    Matt streckte Rulfan seine Handfläche entgegen. Ganz schwach war noch der Kratzer zu sehen, mit dessen Blut sie sich Treue geschworen hatten. Rulfan legte seine Rechte gegen die seines Freundes. »Brüder bis in den Tod!«, flüsterte er.
    »Brüder bis in den Tod!«, erwiderte Matt. Er bückte sich und hob einen faustgroßen Stein auf. Dann marschierten sie los. Verließen den Schutz der Felsformationen, umrundeten ein paar Tümpel und blickten den Daa’muren erhobenen Hauptes entgegen.
    Die Echse in der Mitte war riesig! Matthew schätzte sie auf weit über zwei Meter. Sie schien der Anführer zu sein. Auf ihrem breiten Schädel stand ein Kamm messerförmiger Schuppen. Ihre Stirn endete in einer handbreiten Wulst über den Augen, die gelb leuchteten. Die Nase war nur angedeutet in dem kantigen Gesicht. Von den Nasenlöchern zogen sich jeweils zwei rötliche Schuppenstreifen hinunter zum Rachen.
    Sie endeten an den wulstigen Lippen der Echse.
    Die Daa’muren rechts und links von ihm waren mindestens einen Kopf kleiner als ihr Anführer.
    Die Linke hatte eindeutig weibliche Formen. Ihr drahtiger Körper schimmerte silbern. Matt glaubte eine glänzende Scheibe in ihrer Klaue zu sehen.
    Der Daa’mure rechts wirkte eher bedächtig. Er lief wenige Schritte hinter den anderen, und seine breiten Fußklauen scharrten durch das dunkle Geröll. Er schien irritiert zu sein, dass die beiden Männer ihnen so entschlossen entgegen traten.
    Jetzt waren sie nur noch wenige Meter voneinander entfernt.
    Weiter hinten hörten sie aus der PARIS das Bellen und Knurren des Lupas. Der Riesenrochen machte sich einen Spaß daraus, in regelmäßigen Abständen seine Schwinge auf das Gondeldach zu schlagen.
    »Wenn dieser verdammte fliegende Fisch Chira etwas antut, werde ich ihm seinen Schwanz stückchenweise abschlagen!«, schwor Rulfan.
    Die Daa’muren verlangsamten ihren Schritt. Aufmerksam verfolgten sie jede Bewegung der beiden Menschen.
    Mit einem Mal tauchte Victorius auf. Wie aus dem Nichts erschienen, stand der schwarze Prinz zwischen Menschen und Daa’muren.
    Sofort schnellte die Klaue der Daa’murin nach oben. Doch bevor sie ihre Waffe auf Victorius schleudern konnte, packte der Daa’mure hinter ihr zu. Plötzlich wirkte er gar nicht mehr bedächtig. Mit einem schnellen Griff verdrehte er den Arm der Daa’murin, bis ihr die Waffe aus der Hand glitt. Rulfan sah, wie eine glänzende Scheibe zu Boden fiel. Die Daa’murin hielt sich ihre Echsenpranke und wich einige Schritte zurück.
    Ungläubig starrte sie ihren Begleiter an.
    Victorius beachtete sie nicht weiter. Seine verschleierten Augen blickten dem Anführer der Echsen entgegen. »Was wollt ihr hier?« Es
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