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1967 - Die List des Scoctoren

Titel: 1967 - Die List des Scoctoren
Autoren: Unbekannt
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neue Führung auf. „Noch eine Minute. Soll ich ein Ausweichmanöver einleiten?" Atlan schaute zu Vil an Desch, der allein im Aufnahmebereich der Kamera saß. Der Scoctore ignorierte ihn und nutzte die ihm verbleibende Zeit fast bis zur Neige. Erst zwanzig Sekunden vor Ablauf des Countdown endete er mit einem kämpferischen „Ich bin Vil an Desch, Inkarnation des Nachto und euer alleiniger Befehlshaber!" Dann sank er erschöpft in einen Sessel. „Mit Höchstwerten beschleunigen!" befahl Hermon von Ariga. „Zielkoordinaten bleiben bestehen." In dem Augenblick, in dem das erste Geschwader der Knotenschiffe in den Einsteinraum zurückstürzte, gingen die drei Schiffe der Alliierten in den Überlichtflug.
    Sie befanden sich auf der Nordseite von Chearth, mitten im Machtbereich der Algiotischen Wanderer. Hier wimmelte es geradezu von Verbänden der Invasoren, Pfeilschiffen der Tazolen und Knotenschiffen der anderen Völker aus der benachbarten Galaxis. Doch das kam ihnen entgegen. Ihre Mission war klar umrissen: Der auf Thagarum gefangengenommene Scoctore Vil an Desch wollte versuchen, seine ehemaligen Untergebenen über die wahre Bedeutung des Sonnentresors aufzuklären und zu veranlassen, ihre Manipulationen des „Himmelstors" zu beenden. Seit mehreren Tagen flogen sie größere Flottenkonzentrationen und Stützpunkte der Algioten an und sendeten Vils Botschaften per Hyperfunk an sie - live gesprochen und immer wieder abgewandelt. Der entmachtete Scoctore sprach mittlerweile auch Reden, die die Galaktiker verfasst hatten, unter anderem Myles Kantor, Atlan, Ronald Tekener und Dao-Lin-H'ay. Der Mission kam zugute, dass das technische Niveau der Galaktiker dem der Invasoren überlegen war.
    Denn sie mussten vermeiden, sich in Gefechte verstricken zu lassen. „Viele Hunde sind des Hasen Tod", hatte Atlan gewarnt. Und damit Recht behalten. Die Scoctoren reagierten äußerst empfindlich und schickten mittlerweile sofort Schiffe aus, wenn sie die drei Schiffe des Verbands orteten.
    Den beiden VESTA-Kreuzern ROMA und ANUBIS hatte sich die RAGANTA angeschlossen, ein achthundert Meter langes Rachenschiff der Wlatschiden, das Ganzetta im Raggan-System, der Sammelstelle für die Einheiten der alliierten Chearther, requiriert hatte.
    Um dem Wasserstoffatmer Mhogena einen angenehmeren Flug .zu ermöglichen und ihn nicht zu zwingen, Tage, wenn nicht sogar Wochen in einem Raumanzug verbringen zu müssen, hatte er kurzerhand in einem Hangar der RAGANTA ein gharrisches Beiboot geparkt, in dem der Meister des Sandes sich frei bewegen konnte. Für das Einrichten einer Kabine mit Wasserstoff-Atmosphäre war keine Zeit geblieben.
    Dann hatten sie die beiden VESTA-Kreuzer mit Fesselfeldern an die Außenhülle des wesentlich größeren Schiffs der Wlatschiden geflanscht und waren mitten in das Krisengebiet in der galaktischen Nordseite von Chearth aufgebrochen, in der sich die größten Massierungen der Algiotischen Wanderer fanden. Im Zielgebiet waren die ROMA und die ANUBIS wieder abgekoppelt worden, und von da an hatten sie sich praktisch ununterbrochen im Einsatz befunden. Und nun mussten sie in immer kürzeren Abständen die Positionen wechseln. Vil an Deschs Live-Sendungen scheuchten die Raumstreitkräfte der Invasoren mittlerweile nachhaltiger auf, als ihnen lieb sein konnte.
    Und irgendwann würde vielleicht ihre Wachsamkeit nachlassen, oder Hermon von Ariga würde ein Manöver falsch berechnen, oder ein technischer Defekt würde zu einer winzigen, aber tödlichen Verzögerung führen, oder die RAGANTA, das zwar größte, aber technisch auch leistungsschwächste Schiff, konnte nicht mehr mithalten, oder ... Wie hatte Atlan gesagt? Viele Hunde ... Und sie bissen schon zwei Tage später zu, viel schneller als erwartet.
    Alarmsirenen jaulten auf, und die ANUBIS wurde kräftig durchgeschüttelt, obwohl die Syntronik sofort den Paratronschirm aufgebaut hatte. Aber leider um ein paar Nanosekunden zu spät, und minimale Energiemengen waren noch durchgeschlagen. Hermon von Ariga blieb keine Zeit zum Fluchen. „Abbruch!" befahl er. „Ausweichmanöver! Jedes Schiff für sich! Rückkehr in die Sonnenkorona!"
    „Rückkehr ...?" fragte Atlan.
    Hermon nickte knapp. „Flucht oder Gefecht. Was ist dir lieber?" Atlan schwieg. Er musste den Piloten in der Verantwortung belassen. Diskussionen oder gar gegensätzliche Befehle würden eine Katastrophe heraufbeschwören. „Jetzt haben wir unsere Falschberechnung", murmelte er. Sie war erfolgt,
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