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1967 - Die List des Scoctoren

Titel: 1967 - Die List des Scoctoren
Autoren: Unbekannt
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Fest vollzogen wurde. Doch unter Mhogenas Einfluss hatte der psionische Schild nicht nur Pauthor, den fünften Planeten der Sonne Whekrol, umschlossen, sondern das gesamte System mit allen zehn Planeten.
    Nun, in der Rückschau, kam es Mhogena fast zwangsläufig vor, dass man ihn in den Kreis der Meister des Sandes aufgenommen hatte. Zum 'einen hatte seine gesamte Ausbildung darauf abgezielt, zum anderen verfügte er von Natur aus über eine besonders starke psireflektorische Kraft. Mit fünfundzwanzig Jahren erfuhr er die Initiierung zum Meister des Sandes - und von einem älteren Kollegen namens Botagho einiges über den tatsächlichen Aufbau des Universums, seine Zwiebelschalen der Evolution, auf deren höchster Stufe auf dieser Seite der Materiequellen und -senken die Superintelligenzen standen.
    Nisaaru war die Superintelligenz, in deren Mächtigkeitsballung Chearth lag, die Heimatgalaxis der Gharrer, und mit dreißig Jahren hatte Mhogena seine erste Begegnung mit ihr, noch in Begleitung Phisagons. Dieser wollte sich nach dem Schicksal des Mhogena persönlich nicht bekannten Fünften Boten von Thoregon erkundigen, der als Meister des Sandes dem Volk der Gharrer entstammte. Doch Nisaaru hatte abweisend, fast barsch reagiert und jede Auskunft verweigert. Danach hatte Mhogena die Superintelligenz noch einige Male in ihrem Haus aufgesucht, zuerst in Begleitung erfahrenerer Meister, dann auch allein, aber in den letzten zehn Jahren nicht mehr. Er hatte erkannt, dass er ihr lästig wurde, und respektierte ihren Wunsch, dass die Meister des Sandes, die sich der Betreuung Nisaarus verschrieben hatten, sich nur noch in überaus wichtigen Angelegenheiten an sie wandten.
    Doch er war in den zwanzig Jahren, die seit seinem ersten Besuch bei der Superintelligenz verstrichen waren, nicht untätig gewesen. Er war weiterhin Protektor seiner Heimatwelt Pauthor, doch in Zeiten des galaxisweiten Friedens in Chearth bestand seine eigentliche Aufgabe in dieser Position nur darin, die Bevölkerung von Zeit zu Zeit durch das Ritual zu führen, wie die Tradition es vorschrieb. Also hatte er sich als Diplomat engagiert, unzählige kleinere und größere Konflikte in Chearth entschärft, bevor sie das Gefüge der Verständigung und Einheit ernsthaft bedrohen konnten.
    Seine Ratschläge hatten sich stets als richtig erwiesen, seine Lösungsvorschläge als praktikabel für alle beteiligten Parteien. Mittlerweile verlangte man häufig nach ihm, und er konnte längst nicht alle Gesuche um Vermittlung berücksichtigen.
    Und er hatte intensiven Kontakt zu anderen Meistern des Sandes gepflegt, kannte mittlerweile die meisten der sechshundert von ihnen zumindest dem Sehen nach. Er hatte Informationen gesammelt über die Koalition Thoregon, in deren Auftrag die Gharrer den Sonnentresor bewachten, über den Fünften Boten der Koalition, einen ehemaligen Meister des Sandes, dessen Identität - aus welchen Gründen auch immer - geheimgehalten wurde... und über den Zwilling. Aber über ihn hatte er so gut wie nichts in Erfahrung gebracht, genau wie über die Meister des Grauen Sandes, die an geblich stärksten Psi-Reflektoren der Gharrer. Er hatte nicht einmal bestätigen können, dass sie überhaupt existierten. In dieser Hinsicht musste er sich allein auf Botaghos Aussage verlassen.
    Wirst du angesichts deines Ehrentags melancholisch? fragte sich Mhogena, schüttelte die Gedanken an die Vergangenheit ab und konzentrierte sich auf die Worte seines Adjutanten, der unverdrossen weitergesprochen und anscheinend nicht mitbekommen hatte, dass sein Vorgesetzter überhaupt nicht zuhörte. „Über einhundert Meister des Sandes wollen dir ihre Aufwartung machen", sagte Nokdael. „Vielleicht sollten sie alle an der Vereinigung teilnehmen und so..." Mhogena hob die Hand, um seinen Gehilfen zum Schweigen zu bringen, und sog scharf den Wasserstoff ein. Er roch eigentümlich anders als sonst. Eine vertraute und gleichzeitig fremdartige Ausdünstung lag in ihm.
    Der Meister des Sandes verharrte abrupt in der Bewegung. Wie lange war es her, dass er diesen Gestank zum letzten Mal wahrgenommen hatte? Zehn Jahre? Oder gar fünfzehn? Den Geruch nach Verwesung und Verfall, nach Fäulnis, die Ausdünstung des Todes, die seine früheste Erinnerung darstellte. Eines seiner drei Gelegegeschwister war ein Totling gewesen, schon im Ei gestorben bevor es die Schale zertreten konnte und Mhogena hatte es gewusst, noch bevor seine Mutter ihn angelegt hatte um ihn zum erstenmal
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