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1967 - Die List des Scoctoren

Titel: 1967 - Die List des Scoctoren
Autoren: Unbekannt
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nahmen sie Fahrt zurück und näherten sich in weiten Bogen dem einzig zweifelsfrei zu identifizierenden Ziel. „Feuer frei!" sagte Hermon. Die beiden Vesta-Kreuzer gaben Schüsse ab, die den Feind zu Ausweichmanövern zwangen und damit dringend benötigte Freiräume schufen. Atlan musste unwillkürlich lächeln, als er sah, wie Ganzetta den Befehl auffasste. Der Silberwolf war nicht gewillt, sich von zwei - noch dazu wesentlich kleineren Schiffen der Galaktiker einfach so beschützen zu lassen, und ließ feuern, was das Zeug hielt. Die Entladungen seiner Geschütze verstärkten das energetische Gewitter das im Bereich zwischen den beiden Sonnen tobte, nicht unwesentlich. „Andruckabsorber bei achtundneunzig Prozent", meldete das dafür zuständige Mitglied der rein arkonidischen Besatzung der ANUBIS. „Feindliches Feuer, Paratronschirm bei achtzehn Prozent Belastung."
    Es stand zu befürchten, dass der VESTA-Kreuzer eher von der Belastung durch die Beschleunigung vernichtet wurde als vom feindlichen Feuer. „Geschwindigkeit sechsundvierzig Prozent Licht. Achtundvierzig. Die RAGANTA hält mit." Bei fünfzig Prozent Lichtgeschwindigkeit konnte der Rachenraumer in den Überlichtflug gehen. Das Rachenschiff feuerte noch einmal aus allen Rohren und brachte die Styg-Schirme eines tazolischen Pfeilraumers an den Rand der Überlastung. Dann ließ Ganzetta abrupt das Feuer einstellen, die freigewordenen Energiekapazitäten eventuell in die Antriebssysteme fließen. Jedenfalls beschleunigte die RAGANTA merklich - und ging in den Zwischenraum. „Das hätten wir geschafft", sagte Atlan. „Ein Problem weniger."
    „Dafür haben wir ein anderes", meldete sich Tekener von der ROMA. „Eventuell ein wesentlich größeres. Komm sofort zu mir rüber, wenn du den Treffpunkt erreicht hast! Und achte darauf, dass Mhogena nichts davon mitbekommt!"
    „Was liegt ...?" Zu spät. Die ROMA hatte Überlichtgeschwindigkeit erreicht. Sekunden später wechselte auch die ANUBIS in den Metagrav-Flug, ohne dass ein Pfeilschiff der Tazolen ihr noch hätte gefährlich werden können.
     
    3.
     
    Mhogena
    1218 NGZ: Prüfung
     
    Das Weltall loderte unverändert in grellem Rot, doch ein Alarm der Syntronik blieb aus. Ein Blick auf die Instrumente verriet Mhogena, dass es sich um kalte Flammen handelte, die keine Energie an die Umgebung abgaben. Zumindest keine herkömmliche. Ein Phänomen, das er sich noch nicht erklären konnte. „Positionsbestimmung!" sagte er. Ein Holo flammte auf und simulierte einen in dieser Umgebung altertümlich anmutenden Bildschirm, über den Daten rollten. Offensichtlich hatten die Bordgehirne der Raumschiffe zu jener Zeit, die hier simuliert wurde, Informationen noch nicht akustisch weitergeben und auch keine Hologramme erzeugen können.
    Nein, dachte Mhogena dann, das ist Teil der Prüfung. Man will es mir nicht zu einfach machen. Botagho will sich überzeugen, dass ich die Grundlagen meiner Ausbildung noch nicht vergessen habe. Allerdings war der Koordinatensatz unverkennbar. Er wusste sofort, wohin der überlegene Antrieb der THOREGON FUNF sie gebracht hatte. In den für die allgemeine Schifffahrt noch immer gesperrten Gomrabianischen Sektor!
    Und damit war ihm auch klar, welcher Gefahr er sich stellen musste. Dem tiefen Tal zwischen den Gomrabianischen Hyperraumhügeln, die so gewaltig waren, dass kein Schiff sie überwinden konnte. In jedem Philosophikum in Chearth wurde dieses Gleichnis gelehrt. Die Gefahr war durchaus real gewesen und hatte nur durch Nisaarus schon damals orakelhafte Hinweise - und wahrscheinlich mit ihrer tatkräftigen Hilfe - beseitigt werden können.
    Vor weit über zwanzigtausend Jahren waren Raumschiffe der Brudervölker von Chearth bei der Erforschung ihrer Galaxis auch in diesen abgelegenen Bereich vorgestoßen - und nie mehr zurückgekehrt. Immer mehr Schiffe waren den verlorenen gefolgt, und nach kurzer Zeit hatten sich Legenden über das Geheimnis dieses Sektors gebildet, die allerdings niemals bestätigt worden waren.
    In ihrer Blindheit schickten die Brudervölker immer mehr Raumer ins Tiefe Tal, bis sie die Schiffe schließlich nicht mehr ersetzen konnten und die Existenz ihrer Zivilisation selbst in Gefahr geriet. Erst ein Rat Nisaarus half den führenden Wissenschaftlern der Gharrer, die Gefahr zu bannen.
    Allerdings hatten sie niemals verraten, woraus genau sie bestand, und Nisaarus orakelhafte Warnung wurde bis heute immer wieder neu gedeutet. „Es liegt in eurer Natur, euch
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