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1948 - An den Grenzen der Macht

Titel: 1948 - An den Grenzen der Macht
Autoren: Unbekannt
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Unterarmen entdeckte Khan gerötete Stellen. Der Terraner fuhr zu dem Arkoniden herum und deutete auf die Flecken.
    „Bevor wir uns weiter unterhalten, erklärst du mir das."
    Sargor von Progeron verschränkte die Arme und warf den Kopf zurück.
    „Du denkst an Folter. Das war abzusehen. Es handelt sich nachweislich um Rötungen mit psychosomatischer Ursache. Frag den dort drüben! Er kann es dir bestätigen."
    Er wies auf die Sichtscheibe zum Nebenraum. Zwischen den arkonidischen Ärzten in ihren silbernen Mänteln entdeckte Cistolo Lance Gromaver, den derzeitigen Chefmediker der PAPER-MOON. Khan trat zur Scheibe und klopfte dagegen. Gromaver entdeckte ihn und kam heraus.
    „Sie haben mich einfach abgeholt und behauptet, daß sie meine Hilfe brauchten.
    Natürlich war es eine Finte. Sie kommen mit Brant ganz gut allein zurecht."
    „Hat der Kandidat geredet?"
    „Kein einziges Wort. Es ist, als habe es ihm die Sprache verschlagen. Die arkonidischen Ärzte sind ebenso ratlos wie ich."
    Gemeinsam blickten sie zu dem Kandidaten hinüber. Brant hatte die Augen geschlossen. Seine Lippen bewegten sich unregelmäßig. Die Muskulatur der Wangen zuckte unkontrolliert. Die Arme hingen schlaff an den Seiten des Körpers, als seien sie gelähmt.
    Sargor von Progeron breitete die Arme ans.
    „Was sollen wir machen? Eine Behandlung mit leichten Elektroschocks macht Sinn.
    Aber das wollten wir nur in Anwesenheit mehrerer Terraner entscheiden."
    Khan verzog den Mund. Wenn ein Geheimdienstler wie Progeron sich nach allen Seiten absicherte, verhieß das nichts Gutes. Er handelte nicht aus Überzeugung, sondern aus äußeren Zwängen heraus. Vermutlich erhielt er seine Anweisungen direkt von Imperator Bostich.
    Der diensthabende Offizier Zoltan von Atalaya hatte so etwas angedeutet. Ob er befugt war, diese Information weiterzugeben, stand auf einem anderen Blatt. So, wie Khan die Arkoniden kannte, war Zoltan von Atalaya auf Grund seiner Geschwätzigkeit bereits seines Postens enthoben worden.
    „Elektroschocks kommen überhaupt nicht in Frage", entschied der Terraner.
    Spekulatives Szenario l: 1300 NGZ Von Mimas trifft soeben die Meldung, ein, daß alle medizinischen Stationen geschlossen worden sind. Der Leitende Arzt, Professor Dr. Dr. Veit Sminkoff erklärt, daß auf Grund der mangelnden Ausrüstung und der miserablen hygienischen Zustände keine Fortführung des Betriebs möglich ist. Die Patienten, soweit es sich um Bürger der LFT handelt, werden auf andere Kliniken im Solsystem sowie im Wega-System verlegt. Der Rest wird nach Aralon und Tahun gebracht.
    Mimas verliert damit endgültig seinen Ruf als einer der drei besten Medozentren der westlichen Milchstraße.
    Angefangen hat der Untergang vor zehn Jahren, als der Todesmutant Vincent Garron aus dem Hochsicherheitstrakt des sogenannten Para-Bunkers ausbrach und eine Spur der Zerstörung und mehrere Tote hinterließ.
    Seit diesem Zeitpunkt hat die Erste Terranerin Daschmagan nichts unternommen, um den beschädigten Ruf des Klinik-Trabanten wiederherzustellen. In den Folgejahren sind die Mittel gekürzt und die Anzahl der Antigrav-Betten systematisch verringert worden. Es liegt auf der Hand, daß Paola Daschmagan Mimas geopfert hat.
    Wir fragen uns, wofür und warum? Als Faktum bleibt festzuhalten, daß sie damit zwar erhebliche Finanzmittel eingespart, dafür jedoch deutlich gegen die Interessen der Menschheit und damit der LFT verstoßen hat.
    Recherchen haben ergeben, daß die Erste Terranerin nicht im Sinne von Interessengruppen oder nach Absprache mit Vertretern des Galaktikums auf dem provisorischen Sitzungsplaneten Gatas gehandelt hat. Es steckt keine Verschwörung und keine Einflußnahme von außen dahinter.
    Die Erste Terranerin hat aus Ignoranz so gehandelt. Sie war sich nicht bewußt, daß ihre Anordnungen genau zu diesem Ergebnis führen würden. Daß sie jetzt laut über einen Neubau in Gestalt einer riesigen Raumstation nachdenkt, ist ein weiterer Puzzlestein in der Bewertung.
    Das Solsystem und die anderen der LFT angehörenden Sonnensysteme sind nicht in der Lage, die Kosten aufzubringen. Das Gerede ist pure Augenwischerei.
    Wir fragen euch, liebe Bürgerinnen und Bürger, würdet ihr dieser Frau euer Geld oder eure Kinder anvertrauen?
     
    2.
     
    ST. AMARINA
    11. August 1290 NGZ
     
    Vincent Garron sah zum Fürchten aus. Das von Narben übersäte Gesicht war zur Fratze verzerrt. Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, als könne er dadurch besser
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