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1948 - An den Grenzen der Macht

Titel: 1948 - An den Grenzen der Macht
Autoren: Unbekannt
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muß", sagte die Blue leise.
    „Die Schleusen sind alle blockiert. Du kannst das Schiff nicht verlassen. Weder im Hyperraum noch bei einem Orientierungsstopp im Normalraum."
    „Keine Angst, ich bleibe an Bord."
    Rose ließ sie ziehen. Tuyula suchte jenen Bereich auf, in den sie sich zu Beginn ihrer mehrtägigen Flucht von Arkon schon zurückgezogen hatte. Sie verkroch sich in einem Lagerraum und schaltete das Licht aus. Sie wollte nichts mehr sehen und nichts mehr hören.
    Ihre Gedanken beschäftigten sich mit dem Mutanten. Vincent Garron war wahnsinnig.
    Damit schwanden auch ihre letzten Hoffnungen, daß sie ihn noch zur Vernunft bringen konnte. Es war zu spät. Sein Geist war unwiderruflich verloren.
    Es bedeutete, daß sich die Besatzung der ST. AMARINA in großer Gefahr befand.
    Garron würde sich nicht scheuen, jeden von ihnen zu töten oder alle auf einmal. Ein schiefer Blick oder eine unbedachte Bewegung reichten schon aus, den Zorn des Irren heraufzubeschwören.
    Um das zu verhindern, gab es nur eine Möglichkeit.
    Tuyula machte sich auf den Weg zum nächsten Interkom. Sie wählte den Anschluß des Raumes, in den sie den Gharrer gesperrt hatten. Der Automat identifizierte sie als Berechtigte und leitete das Gespräch an Mhogena weiter.
    „Erschrick nicht, Fünfter Bote!" sagte sie hastig.
    Hektisch schilderte sie ihm, was sich inzwischen an Bord zugetragen hatte. Sie bemühte sich um größtmögliche Offenheit, auch was ihr persönliches Problem anging. Vermutlich konnte der Gharrer sich aber gerade darunter am wenigsten vorstellen, „Dann sind wir für kurze Zeit Verbündete", stellte Mhogena nüchtern fest.
    „Doch mindestens solange, wie Vincent Garron böse ist. Dieser Quotor verhext ihn. Die Stimme aus dem Hyperraum hat ihn zu einem Verbrecher gemacht."
    „Zwei, drei Tage höchstens", beharrte der Gharrer. „Länger reicht das Atemgemisch in meinem Raumanzug nicht. Wenn bis dahin keine Hilfe eintrifft, werde ich ersticken."
    Tuyula erschrak bis ins Mark.
    „Aber ...", fing sie an. „Dann ist ja ... Keine Angst. Ich besorge dir, was du brauchst."
    „An Bord dieses Schiffes gibt es sicher keine Vorräte."
    „Du hast recht. Niemand konnte damit rechnen, daß du den Flug mitmachen würdest.
    Gedulde dich ein wenig. Ich hole Hilfe."
    Sie machte sich auf den Weg. In der Nähe der Zentrale begegnete sie Endering Profest.
    Tuyula nahm allen ihren Mut zusammen.
    „Wie geht es eigentlich unserem fremden Gast?" erkundigte sie sich scheinheilig.
    Der Terraner zuckte mit den Achseln. „Er wird die Einsamkeit genießen."
    „Komisch. Ich weiß nicht einmal, was Vincent mit ihm vorhat. Du etwa?"
    „Nein. Es ist mir auch egal."
    „Jemand muß überprüfen, ob sein Gasgemisch ausreicht, bis wir ans Ziel unserer Reise gelangen. Würdest du das bitte übernehmen?"
    „Wozu? Wenn es nicht ausreicht, erstickt er eben."
    Der Kapitän der ST. AMARINA ließ sie einfach stehen und entfernte sich.
    Tuyula Azyk setzte ihren Weg fort. Wenn sie in der Zentrale nichts erreichte, wollte sie es bei Rose versuchen. Hoffnungen hatte sie allerdings keine. Die gesamte Besatzung unterlag Vincents Suggestivzwang, und er hatte diesen in der Zwischenzeit offenbar erneuert.
    Die Blue versuchte mehrere Besatzungsmitglieder auf das Problem des Gharrers anzusprechen, doch sie reagierten desinteressiert bis abweisend. Gerade, als Tuyula sich zurückziehen und die Medoabteilung aufsuchen wollte, tauchte Vincent aus seiner Hyperraumsenke auf.
    „Es funktioniert wieder tadellos", sagte er. „Ich habe keine Probleme mehr mit der Erschaffung und Aufrechterhaltung der Senke. Zudem hat Quotor endlich wieder zu mir gesprochen. Jetzt wird alles gut."
    „Für dich vielleicht. Der Gharrer jedoch wird sterben, weil ihm der Wasserstoff zum Atmen ausgeht."
    „Du brauchst dir deswegen keine Sorgen zu machen, mein Augenstern. Dieses Problem wird sich bald von selbst erledigen."
    Tuyula fröstelte übergangslos. Sie schwankte zwischen Empörung und Traurigkeit. Sie kannte Vincent gut genug und verstand die Drohung, die hinter seinen Worten steckte.
    Garron nahm sie freundschaftlich in den Arm.
    „Deine Kraft stärkt mich derzeit wieder. Doch für wie lange? Egal, ich spüre, daß ich meinem Ziel ganz nahe bin."
    Tuyula wagte es nicht, sich der Umarmung zu widersetzen.
    Ich werde alles tun, damit meine Fähigkeit dir nicht mehr hilft! dachte sie intensiv.
    Vincent ließ sie los und wandte sich zu Profest, der soeben zurückkehrte. „Kurs
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