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1948 - An den Grenzen der Macht

Titel: 1948 - An den Grenzen der Macht
Autoren: Unbekannt
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Regierung etablierte, hatte das unter Umständen Auswirkungen auf die ganze Milchstraße oder gar die komplette Lokale Gruppe. Sogar Journalisten aus Hangay, Pinwheel oder den Magellanschen Wolken hatten sich in den letzten Wochen im Solsystem eingefunden, um in unregelmäßigen Abständen in ihre Galaxien zu berichten.
    Cistolo sah sich die Übertragung zusammen mit Paola Daschmagan und dem Organisationsteam in einem Saal der siebenundzwanzigsten Ebene des Regierungs-Hauptgebäudes an.
    „Er wird alle Register ziehen", sagte die Erste Terranerin ahnungsvoll. „Und alles in den Schmutz ziehen, was ich in meinen Amtszeiten erreicht habe."
    „Soviel Pessimismus ist ja krankhaft", zischte Khan ihr zu. „Reiß dich am Riemen!
    Noch zwei Tage und drei Stunden, dann kennen wir das Ergebnis."
    Der LFT-Kommissar fand den Aufbau der wichtigen Rede merkwürdig: Nachdem zuerst alle Register der aktuellen Trivid-Kunst gezogen worden waren, wurde es jetzt schlicht. Nur noch Solder Brant sollte im Mittelpunkt stehen - in einer Rede, wie sie seit den klassischen Zeiten der Griechen, Römer, Amerikaner und anderer Nationen aus der Zeit vor der Gründung des Solaren Imperiums gehalten worden waren.
    Die Regie blendete zur Tribüne um, auf der in diesem Augenblick der Kandidat erschien.
    Brant sah noch immer ausgesprochen bleich aus, und er schwankte leicht beim Gehen.
    „Ein angeschlagener Mann, das sieht doch jeder", sagte der LFT-Kommissar laut.
    „Cornelius, jetzt muß eine Offensive her, die sich gewaschen hat! Solder Brant ist nicht in der Lage, sein Amt anzutreten."
    Der Kandidat der Liberalen Einheit begann zu sprechen. Leise und in gesetzten Worten bedankte er sich für die Aufmerksamkeit, die seiner Politik und seinen zwingenden Argumenten bisher entgegengebracht wurde. Die starken Worte an die Adresse des politischen Gegners fehlten wie bei Zima vollständig. Statt dessen redete Brant über Dinge, die nur indirekt mit den Inhalten der Wahl zu tun hatte.
    „Ich habe einen schweren Fehler begangen", verkündete er mit extrem nüchterner Stimme. „Ich habe Joskar Jankinnen vertraut und an seine lauteren Absichten geglaubt.
    Es war ein Irrtum. Jankinnen hat mich benutzt, um seine persönlichen Ziele zu erreichen."
    Was nun folgte, riß die meisten von den Sitzen. Cistolo Khan quittierte es mit einem leisen „Das habe ich mir gleich gedacht".
    „Jankinnen war es letztlich, der die Befreiung von Vincent Garron veranlaßt und damit den Tod vieler Dutzend Menschen verschuldet hat", verkündete der Kandidat. „Der Vorschlag, eine Promotion-Tour nach Arkon Ianzutreten, stammt ebenfalls von ihm. In Wahrheit ging es ihm nur darum, den Todesmutanten nach Mirkandol zu bringen. Was dort geschah, wißt ihr alle."
    Solder Brant hielt inne. Er mußte sich offensichtlich am schlicht gestalteten Rednerpult festhalten.
    „Danach verschwand die, ST. AMARINA aus unserem Alltag. Manche von euch haben die Yacht vielleicht schon wieder vergessen. Ich kann es nicht. Garron zwang mich unter seine Hypnose und machte mich zu seiner Marionette. Das Erwachen und das Bewußtsein, an Seele und Geist mißbraucht worden zu sein, warfen mich nieder. Ich habe mich bis jetzt noch nicht vollständig von dem furchtbaren Erlebnis erholt. Glaubt mir, ich habe von all dem nichts gewußt! Jankinnen hat mich eingelullt und mir vorgespiegelt, er habe lautere Absichten."
    Solder Brant unterbrach sich und trank einen Schluck Wasser.
    Aus Cistolos Ring am kleinen Finger der linken Hand begann es zu flüstern.
    „Jetzt kennen wir also endlich den Grund, warum Brant in seinen Wahlreden nie mehr auf Garron zu sprechen kam", hörte er Noviel Residor sagen. „Eigentlich sollte man den Kerl sofort festnehmen und verhören lassen. Quasi von der Tribüne weg."
    Khan hielt die linke Hand vor den Mund und tat, als verberge er ein Gähnen.
    „Bloß nicht!" flüsterte er zurück. „Nachher werfen sie dir politische Einflußnahme und eine Beeinträchtigung der Wahlchancen vor. Warte, bis die Wahl vorbei ist."
    „Bis dahin hat er sich längst abgesetzt."
    „Laß ihn beschatten! Ich denke nicht, daß er fliehen will. Brant ist trotz aller Probleme, die wir mit ihm haben, im Grunde ein aufrichtiger Mensch."
    Der Mikroempfänger im Ring schwieg, und der LFT-Kommissar richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Solder Brant.
    „Ich nehme einen Teil der Schuld an den Vorgängen auf mich und ziehe meine Kandidatur aus diesem Grund zurück. Unter anderen Umständen hätte ich
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