Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1948 - An den Grenzen der Macht

Titel: 1948 - An den Grenzen der Macht
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
durch ein solches Vorgehen ihre Trümpfe aus der Hand gegeben? Sie würden im Gegenteil alles tun, um genau das zu vermeiden.
    Das akustische Freizeichen des Interkoms riß ihn aus seinen Gedanken. Ein Holobildschirm baute sich auf und zeigte das Gesicht eines etwa fünfzigjährigen Arkoniden.
    „Du wolltest mich sprechen?" klang es ziemlich von oben herab. „Du verschwendest meine Zeit."
    „Sieh an, der diensthabende Offizier." Khan blieb unbeeindruckt. „Sorge dafür, daß ich mich frei in Mirkandol bewegen kann."
    „Du wirst dich ein paar Stunden gedulden müssen, Terraner. Wie heißt du?"
    Khan verbiß sich ein Grinsen. Der andere wußte genau, mit wem er es zu tun hatte.
    Spätestens das Zeichen des Interkomanschlusses mußte es ihm zeigen, aber natürlich mußte er den Sprecher der terranischen Delegation vom Angesicht her kennen. Der Arkonide heuchelte Unwissenheit in der Absicht, die Bedeutung seines Gesprächspartners herunterzuspielen.
    „Es geht ums Prinzip, Arkonide. Das Attentat rechtfertigt nicht die Tatsache, daß ihr uns einsperrt wie Tiere."
    Der Beamte legte die Stirn in Falten.
    „Typisch Terraner", spottete er. „Immer auf Prinzipien beharren. Beschwere dich beim Galaktikum! Seine Erhabenheit, Imperator Bostich, hat die Abriegelung persönlich angeordnet. Sie dient in erster Linie der Spurensicherung. Diese wird in Kürze abgeschlossen sein."
    „Drück dich bitte genauer aus!"
    „Es muß dir reichen. Ich habe schon genug gesagt."
    „Ich werde mich bei Sargor von Progeron persönlich beschweren."
    Die Drohung schien zu wirken. Die Stirn des Arkoniden glättete sich blitzartig.
    „Mit wem Sargor sich abgibt, entscheidet er selbst."
    „Sag mir deinen Namen, Junge!"
    Der Arkonide versteifte sich angesichts dieser eindeutigen Beleidigung, aber in seinem Gesicht zuckte kein Muskel.
    „Zoltan von Atalaya!"
    Diesmal war es an Khan, die Fassung zu bewahren. Er gab sich seinerseits unwissend.
    „Sargor wird dir den Kopf abreißen, wenn er erfährt, daß du meine Bitte nicht weitergeleitet hast."
    „Du unterschätzt meinen Ruf", lautete die Antwort des Arkoniden. Er verzog geringschätzig das Gesicht, dann verblaßte das Hologramm.
    „Zoltan von Atalaya", murmelte Cistolo und fuhr sich durch das schulterlange, braune Haar. „Offenbar ein Nachkomme Rossoms von Atalaya."
    Dieses Mitglied der Familie war der mutmaßliche Drahtzieher des Attentats auf Atlan vom Dezember 1288 NGZ gewesen.
    Der LFT-Kommissar lehnte sich zurück. Es blieb ihm nichts anders übrig, als weiter abzuwarten. Er ließ die Ereignisse der letzten Wochen Revue passieren. Die Anzeichen verdichteten sich, daß der Todesmutant eine noch größere Gefahr für Terra und die Milchstraße darstellte, als er bisher annehmen konnte.
    Warum in aller Welt hatte Garron die Solmothin umbringen wollen? Konnten sie die Antwort auf diese Frage bei Solder Brant finden? Der Kandidat hatte bisher auf alle Fragen geschwiegen und wirkte geistesabwesend. Möglicherweise war es die Folge eines Hypnoblocks, den Garron ihm verpaßt hatte.
    Cistolo war sicher, daß sie über Solder Brant an die Informationen gelangten, was Vincent Garron weiterhin plante und wozu er ausgerechnet den Fünften Boten von Thoregon als Geisel genommen hatte.
    Vielleicht kannten die Arkoniden die Antwort bereits.
    Ohne Ankündigung durch den Servo glitt die Tür zur Seite.
    Der Terraner erhob sich. Daß der Geheimdienstchef Arkons in dieser Weise persönlich in Erscheinung trat, war mit Sicherheit extrem ungewöhnlich. Es zeigte, welche Bedeutung er den Vorgängen beimaß.
    Sargor von Progeron war zwei Meter groß und damit genau so hoch wie Cistolo Khan.
    Er neigte zur Fettleibigkeit und versteckte sie heute unter einem hellblauen Faltengewand mit goldenen Emblemen. Er sprach mit näselnder Stimme; es machte ihn nicht gerade sympathisch.
    Khan wußte ihn dennoch einzuordnen. Noch vor wenigen Stunden hatten sich Khan und der Arkonide zusammen im Amphitheater von Mirkandol befunden, als Vincent Garron seinen wahnsinnigen Angriff mit Hilfe beeinflußter Arkoniden vortrug. Gemeinsam hatten sich der Arkonide und der Terraner sogar aus der Halle gekämpft, sie hatten sich auf Zeit verbündet, und sie hatten auch gemeinsam über Möglichkeiten beraten, die Halle möglichst ohne weitere Tote zu räumen. .
    Das war jetzt aber vorüber. Nun hatten sie die Rollen zu spielen, die ihre Ämter von ihnen verlangten. Sargor von Progeron war wieder der arrogante Aristokrat, ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher