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194 - Die Hölle der Erkenntnis

194 - Die Hölle der Erkenntnis

Titel: 194 - Die Hölle der Erkenntnis
Autoren: Jo Zybell
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fast durchsichtigem Kristall. Auf der Tischplatte ruhten optische Instrumente und ein faustgroßer Kristallsplitter: ein als Waffe taugliches Kontrogav-Modul.
    Am Tisch vorbei ging Ora’sol’guudo zum Ausgang seiner Wohnhöhle und trat ins Freie. Es war warm, die feuchte Luft flimmerte über Geröll und Sand. In weiter Ferne erhoben sich die steilen Uferhänge des fast leeren Seebeckens. Hier, am Zentrum des Einschlages, ragten überall schroffe Felsformationen aus Sand und Geröll. Manche reckten sich wie schwarze Türme hoch in den fahlen Himmel. Dazwischen glitzerten kleinere Gewässer, die nach dem Abpumpen des Sees in einzelnen Einschlagstrichtern übrig geblieben waren.
    An den Ufern sah der Sol Daa’muren liegen oder sitzen.
    Etwa viertausend Schritte entfernt erhob sich das Wandlermassiv aus dem Seegrund. Über dreitausend Meter hoch war es, und ragte dabei nur zur Hälfte aus dem Sand und Wasser, das es umgab. Seine Länge betrug ungefähr achttausend Meter, seine Breite nur unwesentlich weniger.
    Aus dem langen Schatten des Felsmassivs lösten sich fünf Gestalten – vertraute Daa’muren, deren Auren er ertastet hatte.
    Est’sil’bowaan und Liob’lan’taraasis. Sie ritten auf Yakks. Ein drittes Reittier, das sie mit sich führten, war ohne Reiter unterwegs.
    Ora’sol’guudo stieg aus der Felsformation, in der seine Höhle lag, hinunter zum Seegrund. Die Felsen im Zentrum des Kraterseebeckens waren voller Kamine, Pfade, natürlicher Sprossen und Felsvorsprünge. Auch schlechtere Kletterer, als die Daa’muren in ihren Echsenkörpern es waren, konnten die Wände mühelos bewältigen. Schon nach wenigen Minuten sprang Ora’sol’guudo in den Sand. Er ging seinen beiden Vertrauten entgegen.
    (Sol’daa’muran leuchte dir und wärme dich, Ora’sol’guudo), grüßte Est’sil’bowaan schon von weitem. (Wir haben dir ein Reittier mitgebracht.) (Er leuchte und wärme auch euch!) Der Sol stieg auf den Rücken des Yakks. Mit den Daa’muren, die ihm nahe standen, kommunizierte er meistens auf mentalem Wege. (Ich danke euch.) Das Daa’murenpaar wartete, bis der Sol saß. Dann trieben sie ihre Tiere zurück in Richtung Wandler.
    Seit die Impulse, die der Wandler seit der großen Nuklearexplosion ausstrahlte, alle Technik der Primärrassenvertreter unbrauchbar gemacht hatten, benutzten sie vorwiegend die Yakks als Fortbewegungsmittel. Zuvor hatten sie das zottelige Hornvieh schon als Fleischlieferanten gezüchtet.
    (Spürst du es auch?), kam es seltsam erregt aus Liob’lan’taraasis’ Aura. (Spürst du das fremdartige Energiemuster, Ora’sol’guudo?)
    Sie und Est’sil’bowaan waren unzertrennlich. Beide trugen die Gestalt der Wirtskörper, die das Volk der Daa’muren sich geschaffen hatte, Körper von kräftigen, aufrecht gehenden, silberschuppigen Echsen. Auch der Sol hatte sich einen solchen Körper angeeignet, allerdings überragte er die anderen Daa’muren um mehr als einen Kopf.
    (Etwas ist anders als sonst, das spüre ich.) Ora’sol’guudo ritt zwischen Est’sil’bowaan und Liob’lan’taraasis.
    (Etwas geschieht, und ich weiß nicht, was.) Der Sil und die Lan beäugten ihr Oberhaupt mit ungewohnter Aufmerksamkeit, während sie Seite an Seite durch den rötlichen Sand des Seegrundes dem Wandlermassiv entgegen ritten. Dem Sol entging das nicht.
    (Wir haben eine Strahlung angepeilt, deren Natur wir schwer einschätzen können), kam es aus Est’sil’bowaans Aura.
    (Sie ist anders als alles, was wir kennen.) (Strahlung? Anders?) Der Sol hatte sie längst gespürt, die Unruhe in den Auren seiner Vertrauten. Konzentriert lauschte er den Bilderströmen ihres Geistes. (Wovon genau berichtet ihr?)
    (Wir wissen es nicht), dachte Est’sil’bowaan. (Deswegen können wir dir nur Ungefähres schildern.) (Ich halte die Strahlung für Gravitationswellen aus dem Wandler, und ich bin nicht die Einzige, die das tut.) Wieder berührte den Sol die aufgewühlte Aura der Lan.
    Allmählich begriff Ora’sol’guudo, was die Daa’murin so erregte. (Ihr glaubt Gravitationswellen aus dem Wandler angepeilt zu haben?)
    (Nun, Ora’sol’guudo, einige glauben das tatsächlich.) Wie immer gab sich Est’sil’bowaan besonnen. (Ich allerdings halte es für eine unbekannte Strahlung, die mit geologischen Veränderungen des Zielplaneten zusammenhängt.) (Warum sollten sich ausgerechnet unter dem Wandler geologische Veränderungen anbahnen?) Liob’lan’taraasis’
    Aura waberte heftig. (Und warum sollten
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