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194 - Die Hölle der Erkenntnis

194 - Die Hölle der Erkenntnis

Titel: 194 - Die Hölle der Erkenntnis
Autoren: Jo Zybell
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und Matt, er fühlte sich eingekesselt. »Er mag ein Feind der Daa’muren sein, sicher, aber muss er deswegen automatisch unser Freund sein? Er hat uns aufeinander gehetzt und dann zwei Wochen lang in einem Erdloch gefangen gehalten. Wenn du mich fragst: Meine Sympathie für diesen Steingeist hält sich in Grenzen.«
    »Du hast Recht.« Matt straffte sich, und laut sagte er:
    »Nein!«
    Ein Raunen ging durch die Menge in der Kuhle. Die Greise runzelten die Stirn. Gauko’on fasste Matt Drax am Arm. »Ich verstehe nicht, Maddrax – was hast du gesagt?«
    Matt machte sich los. »Ich sagte nein. Ich werde nicht zum Kratersee gehen, und ich werde den Wandler nicht zerstören.«
    Sie wichen von ihnen zurück – die Greise, die jungen Krieger, selbst die Telepathen vor dem Steinblock.
    Stimmengewirr erhob sich wieder. Offenbar hatten sie das Gespräch telepathisch belauscht.
    Gauko’on lief zum Rand des steinernen Podestes. Er machte ein paar Gesten, rief ein paar für Matt und Rulfan unverständliche Sätze hinab. Kurz darauf liefen Ulros und etwa ein Dutzend Anangukrieger die Senke hinauf. Einige trugen Fackeln, denn inzwischen war es dunkel geworden und nur der Mond streute sein spärliches Licht über die versteppte Landschaft und die Menschenansammlung in der Kuhle. Im Laufschritt machten sich der neue Erste Wächter und seine Krieger auf den Weg zum Uluru.
    Vor dem Stein aber begannen Telepathen und Anangu Holz aufeinander zu schichten. Sie errichteten einen Scheiterhaufen…
    ***
    Der Yakk galoppierte über den Seegrund; viel zu langsam, fand Ora’sol’guudo. Er konnte den Wandler nicht schnell genug hinter sich bringen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte der Yakk ihn auch gleich auf die andere Seite des Globus tragen können. Aber selbst das hätte ihn wohl nicht aus der Reichweite des Wandlers gebracht.
    Noch immer stand der Sol unter Schock. Viel zu langsam näherte sich die schroffe Felsformation, in der seine Kristallkammer lag.
    (Was ist mit dir, den sie den Sol nennen?) Die fremde Aura sprach ihn tatsächlich persönlich an. (Warum widersetzt du dich mir, deinem Herrn?)
    Ora’sol’guudo hasste die fremden energetischen Wellen.
    Warum, so fragte er sich, verharrten die anderen Daa’muren wie passive Opfer eines viel zu starken Gegners? Warum war er der Einzige, der sich zur Flucht hatte aufraffen können?
    Während er seiner Behausung entgegen ritt, tastete er nach den Auren seiner Daa’muren, fand seine Vertrauten und auch Ordu’lun’corteez und Grao’sil’aana. Sie reagierten nicht, aber wenigstens spürte er in ihren verstörten Gedankenströmen einen leisen Widerwillen gegen die ungeheuerliche Aura aus dem Wandler. Er schöpfte ein wenig Hoffnung.
    Endlich erreichte er den Fuß der Felsformation. Seit zwei Planetenumkreisungen lebte er hier, seit sie das Wasser aus dem Kratersee gepumpt hatten.
    Er stieg vom Yakk, kletterte in den Geröllhang und danach in die Wand und in den Kamin, der zu seiner Höhle führte. Die Gedankenströme der fremden Aura verfolgten ihn.
    (Oh, ich verstehe…), klang die körperlose Stimme wieder auf. (Dein Geistesinhalt verrät dich. Du warst der Anführer meiner Diener und hast zu verantworten, was seit…
    fünfhundert Umläufen hier geschehen ist.) Die Stimme verstummte; vermutlich vertiefte sich das Wesen in seine Erinnerungen.
    Je intensiver sie ihn berührte, desto mehr verabscheute der Sol die anmaßende ontologisch-mentale Substanz im Kern des Wandlers. Wie war es möglich, dass dieser Geist seine Daa’muren so unwiderstehlich berührte und ihnen seine Lügen aufzwang?
    Denn Lügen mussten es sein! Kein Größerer hatte ihn als bloßes Werkzeug erschaffen, um Daa’mur zu evakuieren. Er selbst war der Herr, nicht der Diener!
    Ora’sol’guudo betrat seine Höhle, blieb in seinem Labor stehen und sah sich um.
    (Kein Wunder, dass du davonläufst), ließ sich die Stimme vernehmen. (Bei all der Schuld, die du auf dich geladen hast!
    Wie konntest du auf den Plan verfallen, die Primärrasse dieses Planeten auszulöschen und alles Leben in Magma zu ertränken? Weißt du nicht, dass das Leben selbst über allem anderen steht?)
    »Ich will davon nichts hören!« Der Sol benutzte die Stimmbänder seines Wirtskörpers, um zu kommunizieren.
    »Verschwinde! Ich will dich nicht! Ich bin der Sol, ich brauche keinen Mächtigen über mir!«
    Er griff sich den Kristallsplitter von der schwarzen Tischplatte aus erstarrter Lava, das faustgroße Kontrogav-Modul. Wie
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