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1936 - Im Para-Bunker

Titel: 1936 - Im Para-Bunker
Autoren: Unbekannt
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mit seinen Mikrowellenstrahlen umgebracht, ein scheußlicher Tod für ... wie hat der Bursche nun geheißen ... keine Ahnung, ist ja auch nicht so wichtig.
    „Du sollst versuchen, Tuyula, und deswegen haben wir dich hergebracht, bei diesem Mann sein Psi-Potential in ein positives Muster umzuwandeln. Das hast du doch schon öfter gemacht, nicht wahr? Na also, dann können wir es ja auch hier einmal versuchen."
    Lionella von Zar konnte hören, wie sich ihre Stimme veränderte. Der Auftrag, den sie übernommen hatte und jetzt zusammen mit Ovelo Kerren ausführte, hatte. ebenso bestimmt wie einfach geklungen. Der Pferdefuß dabei war Lionella erst aufgefallen, als Kerren sie darauf hingewiesen hatte.
    Damit Tuyula Azyk ihre Fähigkeiten entfalten konnte, mußte das Anti-ESPER-Schirmfeld, das Vincent Garrons Körper umhüllte, abgeschaltet werden - anderenfalls wären Tuyulas Kräfte an dem Schirmfeld aufgelaufen. Auf der anderen Seite aber ergab sich damit auch für Vincent Garron eine Möglichkeit, seine Kräfte wieder ungehemmt einzusetzen.
    Gewiß, gar so einfach war das für Garron nicht. Nicht allein sein Körper war von einem Anti-ESPER-Schirm umgeben. Der gesamte Para-Bunker bestand gleichsam aus einem Kokon von einander durchdringenden und überlappenden, von ineinander geschachtelten Schirmfeldern der unterschiedlichsten Arten.
    Entkommen konnte Garron aus diesem ganz besonderen Gefängnis nicht, daran hatte Lionella keinerlei Zweifel, aber die Angst vor dem, was Garron in seiner unmittelbaren Umgebung mit ihr, Ovelo Kerren oder der kleinen Tuyula würde anstellen können, ließ sie schaudern. Getötet zu werden war sicherlich nicht angenehm ... aber so zu sterben?
    „Ich kann es versuchen", sagte Tuyula Azyk leise.
    „Wunderbar!" sagte Lionella und strahlte die Blue an. „Aber dazu sind noch ein paar Vorbereitungen nötig."
    Nur eine wahre Bürokratenseele konnte sich das ausgedacht haben, ein förmliches Ritual, das praktiziert werden mußte, mit vielerlei Regeln, von denen keine einzige außer acht gelassen werden durfte.
    Bei diesem ersten Besuch bekam Tuyula Azyk ihren „Patienten" nur kurz zu sehen. Später, während der eigentlichen Behandlung, würde der Ara Dr. Arbezin zur Stelle sein, um die Prozedur genau zu überwachen.
    Lionella und Ovelo Kerren hatten dann zu Garron keinen Zutritt mehr.
    Lionella von Zar gefiel dieses Arrangement überhaupt nicht. Der steife, sehr förmliche Ara schien ganz und gar nicht eine Person zu sein, der man ein heranwachsendes Bluesmädchen in einer so heiklen Umgebung anvertrauen durfte. Lionella hatte nicht nur große Furcht um sich und ihr Leben, sie bangte sehr um Tuyula Azyk, die wahrscheinlich bei weitem nicht so belastbar war, wie es diese Versuchsreihe voraussetzte.
    „Du willst es also tun, Tuyula?" fragte Lionella nach.
    Die kleine Blue legte den Tellerkopf leicht zur Seite.
    „Dafür bin ich doch da", sagte sie leise. „Sonst bin ich doch für nichts zu gebrauchen!"
     
    *
     
    Routine. Früher oder später konnte alles und jedes zur Routine werden, selbst das Töten. Oder Besuche beim gefährlichsten Kriminellen der bekannten Galaxis. Routine war es auch, wenn die Stimme von Mongeracza durch die Gänge schallte, er Verwünschungen und Flüche brüllte, einen Angriff seiner Galactic Guardians in Aussicht stellte und allen Zuhörern ausmalte, welch schauerliche Rache er für die Zeit seiner Haft zu nehmen gedachte.
    Routine - der Gesichtsausdruck des Aras, wenn er zusammen mit Tuyula Vincent Garron besuchte, hatte schon den Charakter einer gefrorenen Maske. Er war sicherlich ein hochkarätiger Fachmann, aber augenscheinlich liebte er es, sich in eine Aura unanfechtbarer Kompetenz und Autorität zu hüllen, unnahbar wie ein Gottkönig aus dem Erdaltertum.
    Nach einiger Zeit hatte sich Lionella daran gewöhnt, daß Ovelo Kerren gar nicht daran dachte, sich an sämtliche Vorschriften zu halten. Die „Sitzungen" bei Vincent Garron waren als geheim eingestuft, und außer Tuyula Azyk und dem Ara durfte niemand etwas über den genauen Verlauf wissen. Aber Ovelo Kerren hatte eine andere Auffassung von Pflichterfüllung.
    „Bis die Kleine oder dieser Schnösel auch nur begreifen, was passiert, hat Garron sie schön am Wickel, sollte er jemals wieder aufwachen, woran ich sehr stark zweifle. Eine echte Sicherheitslücke, und es ist nur im Dienst der Sache, wenn ich über die Fernbeobachtung alles mitbekomme. Bis ich das auf dem Dienstweg durchgesetzt hätte, wäre
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