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1936 - Im Para-Bunker

Titel: 1936 - Im Para-Bunker
Autoren: Unbekannt
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roden Hyperraum abzulenken; damit war der Paratronschirm eines der wirkungsvollsten Abwehrmittel, über welche die LFT verfügte. Um zusätzliche Sicherheit zu gewähren, wurde die Steinkugel von Antigravfeldern in der Schwebe gehalten.
    Selbst einem absoluten Laien in technischen Dingen maßte schon bei diesem Anblick klar sein, daß der Inhalt der Steinkugel von ganz besonderer Bedeutung und Wichtigkeit sein maßte - für nebensächliche Kleinigkeiten betrieb man keinen solchen Aufwand.
    Trotz der Beleuchtung wirkte die Szenerie gespenstisch, zumal zu dieser Jahres- und Tageszeit. Am Himmel war der Saturn mit seinen Ringen zu sehen. Mimas lag fast auf gleicher Höhe mit diesen Ringen, ein Stück unterhalb und ein wenig außerhalb der Ringe Abis D, die als erste von irdischen Astronomen gesichtet worden waren. In diesem Augenblick schienen sie für den Betrachter zum Greifen nahe zu sein, und die gewaltige Scheibe des Saturn füllte einen beträchtlichen Teil des Himmels aus.
    Tuyula Azyk schauderte.
    Das schwarze Gestein des Herschel-Kraters, die Schwärze des Himmels darüber, dann der ebenfalls schwarze, aber grell angestrahlte runde Steinklotz, darüber die Saturnringe und der Saturn selbst - auch sehr erfahrene Raumfahrer zeigten sich von diesem Anblick beeindruckt.
    Während die Natur in dieser optischen Komposition einen Eindruck von ruhiger Erhabenheit vermittelte, wirkte der Steinball in der Mitte um so künstlicher und bedrohlicher. Es war eindeutig - bei diesem Gebilde handelte es sich um Menschenwerk, und ganz bestimmt diente es keinem sehr erfreulichen Zweck.
    Die drei Personen standen auf einer Brücke aus Formenergie, die vom Rand des Kraters aus ins Zentrum hinein ausgefahren werden konnte. Wo sie den Paratronschirm berühren konnte, waren Strukturlücken in den Schirm geschaltet worden. Nur auf diesem einzigen Weg war es möglich, das eigentliche Herz und Zentrum von PAKS zu betreten.
    PAKS war die Abkürzung von „paraabnorme kritische Straftäter" und bezeichnete die wohl am besten bewachte und gesicherte Strafanstalt der Liga Freier Terraner. PAKS nahm das Zentrum des Kraters Herschel ein, dazu einen Teil des Kraterrings; der Steinklotz, der solcherart gesichert wurde, hatte den knappen und derben Namen Para-Bunker.
    Hier wurden solche Straftäter verwahrt, die dank ihrer paranormalen Fähigkeiten eine ganz besondere, mit normalen Sicherheitsvorkehrungen nicht einzuschränkende Gefahr für die Öffentlichkeit darstellten. Wer hier verwahrt wurde, war eine solche Bedrohung für seine Umwelt, daß er unter allen Umständen an einer Flucht oder einem Ausbruch gehindert werden maßte. Und das wirksamste technische Mittel für diesen Zweck war nach jahrhundertealter Erfahrung der LFT ein Paratronschirm.
    „Gehen wir, Tuyula?"
    Die zierliche Blue machte zaghaft eine Geste der Zustimmung.
    Ovelo Kernen ging voran, Tuyula Azyk folgte, und Lionella von Zar bildete die Nachhut. Ovelo und Lionella trugen Kodegeber bei sich, die auf ihre Individualschwingungen abgestimmt waren. Nur mit diesen Gerätschaften waren die beiden Personen imstande, die Strukturlücken im Paratronschirm zu schalten und den Formenergiesteg auf volle Länge zu bringen, bis er ins Innere des Para-Bunkers reichte. Beide mußten ihren Kodegeber gleichzeitig oder kurz nacheinander betätigen, um die Strukturlücken jeweils zu öffnen und wieder zu schließen.
    Die Zahl derjenigen Personen, die Zugang zum Para-Bunker hatten, war sehr beschränkt, und es gehörte zum tiefgestaffelten System der Sicherheitsvorkehrungen, daß deren Zahl geheimgehalten wurde und sich die zutrittsberechtigten Personen nur äußerst selten - wenn überhaupt kennenlernten. ‘ Lionella von Zar sah, wie sich vor ihr das Strukturfeld des Paratronschirms veränderte. Sofort betätigte sie ihren Kodegeber, und unmittelbar danach war der Weg für die drei Galaktiker frei. Sobald sie den Paratronschirm passiert hatten, wurde die Strukturlücke wieder geschlossen und dann erst konnte mit dem gleichen Kodegeber auch das zweite, innere Schirmfeld auf gleiche Weise geöffnet werden.
    Tuyula Azyk war sichtlich beeindruckt. Sie zitterte ein bißchen und suchte die Nähe von Lionella. Ovelo Kerren und dessen grimmige Miene schienen ihr nur sehr wenig zu gefallen.
    Es war Lionellas Aufgabe, die Häftlinge, Patienten, Insassen des Para-Bunkers - die Bezeichnung wechselte je nach Sprecher und Geisteshaltung zu „pflegen", jedenfalls nannte Ovelo Kerren das so. Er hielt nicht
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