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1931 - TraumdÀmmerung

Titel: 1931 - TraumdÀmmerung
Autoren: Unbekannt
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Staubkorn, jeder Planet, jede Sonne war Teil seines kosmischen Körpers. Die Galaxien und Supersternhaufen waren seine Organe.
    Wenn Yammamihu darum, weil er das Universum war, auch überall in seinem Reich, an jedem Punkt seines Körpers, jederzeit gegenwärtig war, so gab es doch einen Ort, an dem er sich konzentrierte.
    Dieser Ort war gewissermaßen der Mittelpunkt des Universums.
    Und dieser lag in Puydor.
    Wem die Gnade widerfuhr, zu diesem Mittelpunkt des Universums geführt zu werden, um dort Yammamihu nahe zu sein, der erlebte höchstes Glück. Die Wiege des Yammamihu war ein Ort der Harmonie, des Schönen und des Edlen. Der Vollkommenheit.
    Es war ein Land, so wunderbar, wie die Phantasie eines Sterblichen es sich nicht ausmalen konnte. Der unvollkommene, körpergebundene Geist war außerstande, das ganze weite Spektrum dieser Dimension zu erfassen. Der Geist mußte die Fesseln des Körpers erst abwerfen, um jene Sinne zu entwickeln, die das wahre Sehen und Fühlen ermöglichten.
    Es war Cio auf einmal, als spreche Yammamihu selbst zu ihm: Wer meine Welt begreifen will, muß in mir aufgehen, Teil von mir werden.
    Teil von mir zu sein heißt: ewiges Leben, immerwährende Glückseligkeit.
    Doch der Weg zu mir ist beschwerlich.
    Der reine Glaube an meine Existenz macht zwar stark und bringt Erleichterung, doch kann er nicht alle Hürden bei dem Gang in die höchste Dimension meines Lebensbereiches überwinden.
    Der Gläubige muß die schwersten Hindernisse auf dem Weg zu mir kraft seines Körpers bewältigen.
    Er muß seinen Körper schinden, ihn durch alle Höllen seiner Dimension schicken, um das Tor zu mir zu erreichen.
    Cio empfing Bilder. Es waren keine schönen Bilder, wie er sie erwartet hatte. Er wurde in die Szenerie einer mörderischen Welt versetzt. Er trieb durch die sturmgepeitschten Nebel einer Giftgasatmosphäre. Eine Gravitation, die das Mehrfache des Gewohnten betrug, zerrte an ihm, preßte seinen Körper zusammen. Seltsam plattgedrückte Wesen stellten ihm bedrohlich nach. Der Arrorer wurde zum Spielball der Elemente.
    Als er all diese Belastungen nicht mehr ertragen konnte und sein Körper aufgerieben zu werden drohte, trieben ihn die Stürme in einen Sog. Der Strudel erfaßte ihn und wirbelte ihn durch einen endlos scheinenden Schlund. Cio starb dabei nochmals tausend Tode.
    Doch am Ende erwartete ihn ein Licht. Er schritt durch diese Schranke und kam in ein wunderbares Land. Es war ein Land ohne Horizont und von unbegrenzter Weite. Hier war alles Licht. Obwohl keine Formen und Farben erkennbar waren, keine feste Landschaft zu sehen, überhaupt nichts Materielles vorhanden war, war diese Dimension voller Leben. Hier lebte alles.
    Und das Licht raunte Cio zu: „Jetzt bist du bei Yammamihu."
    Cio wollte, daß diese Vision wahr wurde.
    Doch nun mußte er erst einmal die Sprache lernen, die Yammamihu verstand. Das war ganz leicht, die Grundbegriffe dieser Sprache flossen ihm wie von selbst zu. Sie war dem Kunios, der Umgangssprache in Puydor, sehr ähnlich und davon abgeleitet, jedoch bis fast zur Unkenntlichkeit verfremdet.
    Es war die Ritualsprache, in der sich die Yamma-Ordner mit ihrem Gott verständigten und in der sie von ihm ihre Befehle erhielten. Und so lernte er, daß die liturgischen Worte „Geob seidu Yamma Bescha Univesa!" in Kursios folgendes bedeuteten: „Gelobt seist Du, Yammamihu, Beschützer des Universums."
    Die höhere Kunst der Ritualsprache wurde ihn jedoch nicht gelehrt. Es genügte, wenn er einfache Befehle verstand und sie durch simple Redewendungen bestätigen konnte.
    Es wurde Licht, und Borome-Orr holte ihn wieder aus der Kammer.
    Nach den erhaltenen Weihen fühlte sich Cio unsagbar müde. Als Borome-Orr ihm eine Nische zuwies, in der er sich von den vorangegangenen Strapazen erholen konnte, fiel der Arrorer augenblicklich in tiefen, traumlosen Schlaf.
     
    3.
     
    Icho Tolot trug Gucky und Juliau Tifflor nach wie vor auf den Handlungsarmen, als sie in der neuen Umgebung materialisierten. Der Haluter setzte den Terraner abhielt den von dem absolvierten Gewaltsprung erschöpften Mausbiber aber weiterhin im Arm.
    „Ist alles mit dir in Ordnung, Kleiner?" fragte er besorgt.
    „Halb so schlimm", sagte Gucky mit kraftloser Stimme. „In ein paar Minuten bin ich wieder voll da."
    Tifflor sah sich um. Sein erster Eindruck war der von gewaltigen fremdartigen Maschinen, die in diffusem Licht standen. Durch die Außenmikrophone des SERUNS drang ein monotones Summen zu ihm,
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