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1931 - TraumdÀmmerung

Titel: 1931 - TraumdÀmmerung
Autoren: Unbekannt
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Arrorer war es Cio gewohnt, alles duldsam über sich ergehen zu lassen. Darum verwunderte ihn diese Frage zuerst. Hatte er denn eine Wahl? Ihm wurde aber sogleich klar, daß dem nicht so wahr. Die Frage war lediglich Bestandteil des Rituals.
    „Ich bin bereit", sagte Cio, genau so, wie es von ihm erwartet wurde.
    „Dann folge mir und lasse dich in die Mysterien des einzigen wahrhaftigen Gottes einführen!"
    Borome-Orr setzte sich in Bewegung; Cio folgte ihm. Der beißende Geruch der Salbe auf seiner Haut begleitete ihn, und ein Juckreiz überkam seinen Körper. Er unterließ es jedoch, sich zu kratzen, wie schwer es ihm auch fiel.
    Es ging durch mehrere enge Korridore, deren Wände geschmückt waren mit rätselhaften Symbolen.
    Gelegentlich machte Borome-Orr geheimnisvolle Zeichen in die Luft und sprach dazu Worte in einer Sprache, die Cio nicht verstand. Es war keineswegs Kunios, eher ein Rawwen-Dialekt oder eine Geheimsprache.
    Einmal klang es wie: „Geob seidu oYamma - Bescha Uivesa!" Ein anderes Mal wie: „Beü oYamma, Schöde kosom adestee." Aber stets war der Begriff „Yamma" mit im Spiel. Und die Symbole antworteten stets auf die gleiche Weise mit ergriffenem Singsang: „Yamma hadi erö udshi seiseg!"
    Sie kamen in einen nebelverhangenen Raum. Die Schwaden schwebten in mehreren Schichten bis an die Decke und drifteten im Luftzug. Sie wurden von grünlichen, funkensprühenden Lichtern erzeugt, die scheinbar willkürlich in dem weitläufigen Raum verteilt waren.
    Trotz seines eigenen intensiven Geruchs nahm Cio einen süßlichen Duft wahr, der ihm fast die Sinne raubte. Er fühlte sich müde und schläfrig werden, andererseits schien seine Sehkraft gestärkt, denn er konnte auf einmal die Nebelschwaden mit den Blicken durchdringen und die Silhouette einer mächtigen Statue erkennen, die die hintere Hälfte des Raumes ausfüllte und fast bis zur Decke reichte.
    Sie stellte ein Echsenwesen dar, das auf allen vieren kauerte und den mächtigen Schädel nach vorne gereckt hatte. Die Lider waren über den hervorquellenden Augen geschlossen. Das, erkannte Cio, war Yammamihu in Gestalt eines Rawwen, der Gott, dem die Orr-Sippe diente. Die funkensprühenden Lichter, die zugleich den schwer duftenden, sinnbetörenden Rauch verbreiteten, waren über die kauernde Statue verteilt.
    Borome-Orr trat hinter Cio, legte ihm die Krallenhände auf die Schultern und zwang ihn durch starken Druck auf die Knie.
    „Sündiges Fleisch Cio, gestehe im Angesicht des Yammamihu deine Verfehlungen und erbitte seine Gnade, auf daß dir vom Schöpfer des Universums deine Sünden vergeben werden und dir Gnade widerfährt.
    Beichte und bereue, Sünder Cio!"
    Cio erschrak bei diesen Worten. Hatten ihn die Rawwen vor der farrangischen Gerichtsbarkeit nur gerettet, um ihn nun vor ihr eigenes Tribunal zu stellen? Doch das konnte nicht sein. Roffen-Orr hatte ihm genügend zu essen und eine warme Unterkunft versprochen, wenn er mit ihm an Bord der INTURA-TAR kam und dem Yamma-Glauben beitrat.
    „Diene Yammamihu und entziehe dich so allen weltlichen Richtern", hatte Roffen-Orr ihm verheißen.
    „Erleichtere dein Gewissen vor Yammamihu, auf daß du Aufnahme in den Kreis der Erwählten findest!" bedrängte ihn nun Borome-Ort. Das klang schon besser. Cio war nun bereit, alles zu gestehen, was er sich auf Farrangu hatte zuschulden kommen lassen. Er wußte nur nicht recht, womit beginnen.
     
    *
     
    Der Arrorer war vor vielen Jahren nach Farrangu gekommen, um auf dem Planeten nach Edelsteinen zu suchen und auf diese Weise zu Wohlstand zu kommen. Doch er hatte bald einsehen müssen, daß er als einzelner Arrorer chancenlos war. Darum war er einer Bergwerksgenossenschaft beigetreten. Das verbesserte seine Lage jedoch keineswegs, denn das machte ihn praktisch zu einem Leibeigenen des großen Konzerns.
    Er schuftete unter unwürdigen Bedingungen Tag und Nacht. Sein Fleiß machte sich bezahlt. Er wurde etliche Male fündig und lieferte wie vereinbart alle Funde an Edelmetallen und steinen gewissenhaft an die Genossenschaftsbank ab.
    Cio glaubte weiterhin an seinen Traum von bescheidenem Wohlstand, an ein kleines Stück Land auf irgendeinem versteckten Planeten, wo er ein Leben als freier, selbständiger Arrorer beenden konnte. Nur darum nahm er all die Jahre des Schuftens und des Darbens auf sich. Kuschte und schluckte, was man ihm an Demütigung und Ungerechtigkeit angedeihen ließ.
    Doch offenbar stand einem Arrorer kein Glück zu.
    Denn als sein
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