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1928 - Unheimliche Korrago

Titel: 1928 - Unheimliche Korrago
Autoren: Unbekannt
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nachwachsen zu lassen, hatte er nie erklärt.
    Auch nicht, warum er darauf bestanden hatte, seine Augen in Facettenbauweise nachzubilden, obwohl Implantate längst nicht mehr als solche erkennbar waren. Vielleicht hatte ihn das Ungewöhnliche gereizt - immerhin gab es in der Wohnung des Piloten nahe dem Goshun-See einen Raum, in dem Zehntausende Insekten präpariert und pedantisch geordnet in Schaukästen lagen.
    Fee war eine der wenigen, die Ursas heimlichen Schatz hatten sehen dürfen; sie wußte auch, daß die Käfer, von denen keiner weniger als fünf Zentimeter maß, ausschließlich aus dem heimischen Orion-Arm stammten. Die Artenvielfalt allein in der Milchstraße wäre erdrückend gewesen. Aber all das schien inzwischen eine Ewigkeit weit zurückzuliegen, in einer anderen Welt und einer anderen Zeit ...
    Es war dunkel geworden. Kormani drosselte die Geschwindigkeit und schaltete die Reliefdarstellung auf die Frontverglasung um. „Noch siebzig Minuten bis zum Ziel."
    Schnarchgeräusche aus dem hinteren Teil der Kabine veranlaßten Fee Kellind, sich umzuwenden. Lethos SeGuera blinzelte und war sofort hellwach - TLD-Agenten wie er, die Einsätze auf den unterschiedlichsten Welten hinter sich hatten, spürten es instinktiv, wenn sie beobachtet wurden. „Ich feilsche seit über dreißig Stunden mit den Eingeborenen um jeden Container voll Waren", seufzte SeGuera leidenschaftslos. „Das ist nicht gerade die Art von Arbeit, die ich mir erträumt ..."
    „Ortung!" meldete Jon Cavalieri. „Einfallende aktive Tasterimpulse."
    Sekundenbruchteile später war alles wieder, wie zuvor. Der Gleiter flog jetzt zwischen zwei annähernd parallel verlaufenden Höhenzügen.
    Kre'Pain war eine hochtechnisierte Welt.
    Andernfalls hätte Fee Kellind niemals die GOOD HOPE III hier gelandet, um mit den industriellen Produkten von Alashan Handel zu treiben und sie gegen dringend benötigte Waren einzutauschen, die man bislang nicht selbst fertigen konnte - sei es, weil die Kapazität dafür fehlte oder weil die geringe Stückzahl eine Eigenproduktion nicht lohnte.
    Cavalieri, der dunkelhäutige Zweimeterriese, stieß einen überraschten Pfiff aus. „Da ist es wieder. Irgendwer scheint sich für uns zu interessieren."
    „Ein Raumschiff im Orbit?"
    „Kein Raumschiff." Cavalieri schüttelte den Kopf. „Und wennschon ... Wir haben nichts zu verbergen. Jedenfalls fast nichts." Fee Kellind wischte mit ihrer Rechten über die wulstig veränderte Stirnpartie.
    Ihr Haar war zum überwiegenden Teil unter der Maske verschwunden. Wohl fühlte sie sich so nicht, aber die Tarnung mußte sein. Denn irgendwo in dieser weitgehend unbekannten Region des Kosmos lauerte ein Gegner, von dem man nur den Namen kannte: Shabazza.
    Vermutlich wußte er von der Existenz eines terranischen Stadtteils in DaGlausch, doch daß die Nation Alashan eigene Aktivitäten entwickelte, durfte aus Sicherheitsgründen nicht publik werden. „Geh tiefer, Ursa!" verlangte Cavalieri.
    Bis eben war der Lastengleiter dicht über der Schattenlinie geflogen, nun sank er ab in das untere Drittel der Schlucht, in dem schon undurchdringliche Schwärze herrschte. Die hoch aufragenden Felswände sollten weitgehend vor Fremdortung schützen. „Hm." Wortgewaltig war der Chef der Ortung der GOOD HOPE III nie gewesen. Sein nachdenklicher Laut zwang Fee, sich zu ihm umzuwenden.
    Cavalieri entblößte sein lückenhaftes Gebiß.
    Mit wenigen Schaltungen öffnete er neue syntrongesteuerte Funktionsfelder, zugleich schürzte er mißbilligend die Lippen. „Ein hochfrequenter Puls tastet uns ab."
    „Was soll's? Falls die Kre'Painer auf einem der nahen Gipfel eine Ortungsstation ..."
    Cavalieri schüttelte den Kopf. „Diese hochfrequente Energie entspricht nicht Kre'Pain-Technik, nicht dem Stand jedenfalls, den wir kennen." Seine Schaltungen holten mehrere Auswertungsgrafiken auf den Monitor. „Das ist nicht einmal DaGlausch-Technik, aber ich kriege raus, woher ..."
    „Finger weg von den Tastern!" platzte Fee Kellind heraus.
    Im ersten Moment sah es aus, als wolle Cavalieri protestieren, dann nickte er zögernd.
    Sekunden später erloschen die fremden Orterimpulse. Die Auswertung der aufgezeichneten Muster lieferte ein Ergebnis, das selbst Fee nicht erwartet hatte. „Da prügeln sich die Käufer schier um unseren ZZ-89", seufzte Cavalieri kopfschüttelnd, „dabei ist das Gerät, das hier zum Einsatz kam, leistungsfähiger. Ein solches Instrument dürfte es nach unserem Kenntnisstand
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