Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1924 - Intrigen auf Arkon

Titel: 1924 - Intrigen auf Arkon
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
...
    „... kann nicht gestattet werden!" hörte er die harte, befehlsgewohnte Stimme von Streno Ophas aufklingen.
    Kamurte starrte verkniffen auf die Projektion; er hatte sich in die Kommunikation zwischen AKX-13-S und den Bluesraumern eingeschaltet. Die Diskusschiffe hatten ihr letztes Hyperraum-Manöver knapp zwei Lichtstunden entfernt von der Wachstation beendet und trieben nun mit einem Zehntel der Lichtgeschwindigkeit auf das Abwehrfort zu. 3000 Einheiten, die meisten ziemlich groß - jedenfalls genug, um AKX-13-S beim ersten Feuerschlag aus dem All zu fegen.
    „Es ist bereits gestattet", war nun die Stimme des Blues-Befehlshabers zu hören. Die Blues sprachen mit sehr hoher, manchmal zirpender Stimme, die aber von den Translatoren problemlos in normales Interkosmo übertragen werden konnte. „Euer Imperator Bestich hat die Völker der Galaxis zu einer großen Konferenz eingeladen. Wir sind die Delegation von Gatas ..."
    Ausgerechnet Gatas! Gatas war damals die Zentralwelt des Blues-Imperiums gewesen, der Quell allen Unheils, das die Galaxis und Arkon getroffen hatte.
    Währe es nach Kamurte gegangen, gäbe es Gatas jetzt nur noch als kosmische Staubwolke.
    „Eine Delegation mit dreitausend Schiffen?"
    „Es ist unsere Sache, zu entscheiden, wie groß wir unsere Delegation gestalten", gab der Blue zurück, in reichlich patzigem Tonfall, wie Kamurte erschien. Er ahnte, daß jeder an Bord die Unterhaltung zwischen Streno Ophas und dem Blues-Kommandanten verfolgte - und daß jetzt vermutlich viele Hände geballt wurden. „Wir werden unseren Gesandten daher nach Arkon eskortieren. Die Route kennen wir bereits ..."
    Kamurte knirschte mit den Zähnen. Diese ungeheuerliche Frechheit, eine plumpe Anspielung auf den damaligen Überfall, durfte der Kommandant nicht einfach durchgehen lassen. Was fiel den Blues ein, sich derart aufzuspielen?
    Was glaubten die Tellerköpfe eigentlich, wer oder was sie wären?
    Auf der Projektion war zu sehen, daß Streno Ophas mit keiner Wimper zuckte. Statt dessen zeigte er ein trockenes Lächeln.
    „Ich hoffe", sagte er mit ätzender Freundlichkeit, „daß ihr euch auch des Rückweges erinnert!"
    Das war ein Hinweis darauf, daß die Blues damals ihr eigentliches Ziel, nämlich die Zerstörung von ganz Arkon, nicht hatten erreichen können -und daß sie dabei den größten Teil ihrer Flotte eingebüßt hatten. Nicht zuletzt dieser furchtbare militärische Aderlaß hatte dazu geführt, daß es in der Folgezeit zu grauenvollen Bruderkriegen zwischen- den einzelnen Nationen der Eastside gekommen war - von denen sieh die Blues bis auf den heutigen Tag noch nicht richtig erholt hatten.
    Kamurte bekam Ortungsergebnisse, die ihm wichtig erschienen. Er sprach den Kommandanten darauf nicht an; er beschränkte sich darauf, die neuen Daten diskret in die Zentrale zu spielen.
    Nach diesen Informationen war eine ebenfalls sehr große Bluesflotte, diesmal von den Tentra-Blues, im Anmarsch auf die Wachstation AKX-14-0, vermutlich mit ähnlich freundlichen Absichten.
    „In der Einladung ist keine Rede davon, wie groß die Delegation sein darf!"
    bemerkte der Blues-Kommandant. Kamurte wußte nicht, wie er hieß - aber vermutlich kamen in dem Namen die Buchstaben „y" und „ü" sehr häufig vor. „Du weißt sicher, daß unsere Bevölkerung sehr groß ist, entsprechend groß ist auch die Delegation ausgefallen!"
    „Mag sein", versetzte Streno Ophas kalt, „daß Seine Erhabenheit keine Größenangabe gemacht hat, was die Abordnung angeht. Selbstverständliches braucht man nicht auszusprechen, und daß dreitausend Schiffe keine Delegation sind, bedarf wohl keiner Erörterung!"
    Kamurte lächelte zufrieden.
    Das war die richtige Antwort. Die Stimme des Kommandanten klang so, wie die Stimme eines echten Arkoniden vom alten Schlag zu klingen hatte - befehlsgewohnt, stolz, aber nicht überheblich.
    Kamurte entsann sich einer Anekdote aus der goldenen, legendenumwobenen Frühzeit des Großen Imperiums. Zwei Angehörige großer und edler Familien begegnen bei einem Spaziergang im Park einem Naat-Gärtner, der sehr höflich die hohen Herren begrüßt - woraufhin einer der beiden diesen Gruß ebenso höflich erwidert.
    „Heiliges Arkon!" war es seinem Begleiter entfahren. „Wie kannst du nur so höflich gegenüber einer solchen Kreatur sein? Das ist ja nur ein Naat, nicht einmal ein richtiges Intelligenzwesen!"
    „Der Gedanke wäre mir unerträglich", hatte der andere geantwortet, „daß eine solche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher