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1924 - Intrigen auf Arkon

Titel: 1924 - Intrigen auf Arkon
Autoren: Unbekannt
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halblauten Seufzer aus.
    Einen Vorteil hatte dieser Probealarm: Danach konnte man sicher sein, für einige Stunden seine Ruhe zu haben - bis zum nächsten Alarm. Der Kommandant war ein scharfer Hund; es war bekannt, daß er nach einer Beförderung strebte, aber seine Eitelkeit und Ruhmsucht waren nicht so ausgeprägt, daß sie sein Pflichtgefühl hätten übertönen können.
    Streno Ophas entstammte einer der „großen" Familien Arkons, die vor vielen Jahrtausenden wohl den einen oder anderen Imperator gestellt hatte, inzwischen aber zu beachtlicher Bedeutungslosigkeit verkommen war. Sein Bestreben war, und dafür bewunderte ihn der einfache Soldat Kamurte, der Familienehre wieder durch tapfere Taten und kluge Entscheidungen zu Glanz zu verhelfen -etwas, wovon Kamurte nur träumen konnte.
    Wie alt seine eigene Familie war, wußte Kamurte nicht. Vermutlich hatte auch er eine Liste von Vorfahren vorzuweisen, die sich durch die Jahrtausende zog, aber bedauerlicherweise hatte es niemals jemand für nötig erachtet, die Sippe einer genauen Untersuchung zu unterziehen. Die paar Generationen, die Kamurte bekannt waren, zählten nur wenig angesichts einer arkonidischen Chronologie, die zurück reichte bis ins zweite Jahrtausend nach der Besiedlung des Systems und sich unaufhaltsam dem Ende des zwanzigsten Jahrtausends näherte.
    Der Kommandant war auch schon äußerlich als Arkonide von Geblüt zu erkennen - weißhaarig, rotäugig und mit aktiviertem Extrasinn. Kamurte hingegen stammte vermutlich von jenen Arkoniden ab, die erst in den letzten Jahrtausenden in der Geschichte aufgetreten und damals Neu-Arkoniden genannt worden waren. Das „Neu" hatte man inzwischen offiziell vergessen und abgelegt, da diese Arkoniden inzwischen keine Minderheit mehr waren.
    Aber das änderte nichts daran, daß Personen wie der Kommandant immer noch als eine besondere gesellschaftliche Klasse betrachten und behandelt wurden und sich auch entsprechend aufführten.
    - Kamurte wußte - er betrachtete beiläufig die Anzeigen der Ortung -,' daß er selbst es niemals zu einem solchen gesellschaftlichen Rang bringen würde, aber er war entschlossen, den Prinzipien und Verpflichtungen nachzukommen, an die er ohne jeden Zweifel glaubte.
    In einem Punkt hatte er ein recht ausgeprägtes Selbstbewußtsein: Das Große Imperium von Arkon war durchaus nicht von den noblen alten Familien errichtet worden, sondern von Arkoniden, wie er einer war. Gewiß, die Goshuran, Quertamagin, Zoltral, Walkron und wie die Sippen hießen, aus deren Reihen jeweils mehrere Imperatoren gekommen waren - sie hatten die Admiräle, Gouverneure und Imperatoren gestellt, sie hatten die große Politik gemacht, die Flotten kommandiert und zahllose Schlachten gewonnen.
    Aber die eigentlichen Helden Arkons, das waren die unbekannten Soldaten gewesen, die die Schiffe bemannt hatten; sie hatten den unvermeidlichen Blutzoll gezahlt, den der Aufbau eines großen Sternenreiches mit sich brachte.
    Niemand kannte heute mehr ihre Namen, ihre Taten, aber ihre Wesensart hatte das Bild des eigentlichen Arkoniden durch die Jahrtausende geprägt: tapfer, diszipliniert, gehorsam, pflichtbewußt, unerschütterlich treu, dem Imperator und dem Imperium jederzeit ergeben.
    Nach diesen Idealen gedachte auch Kamurte zu leben; es fiel ihm nicht ein, sich Gedanken darüber zu machen. Es verstand sich, wenn man ein echter Arkonide sein wollte, von selbst. Daran, daß die Arkoniden ein ganz besonderes galaktisches Volk waren, bestand für Kamurte keinerlei Zweifel; kein anderes Volk hatte über so viele Jahrtausende hinweg über große Teile der Galaxis weise geherrscht und so viele Opfer gebracht wie das arkonidische - und deswegen, so dachte und empfand Kamurte, waren alle anderen galaktischen Völker den Arkoniden eine Portion Anerkennung, Respekt und auch Ehrfurcht schuldig.
    „Kontakt!"
    Die Nachricht mußte die Zentrale bereits über die Leitungen der Syntronik erreicht haben, aber Kamurte wußte, daß man von ihm eine entsprechende Meldung erwartete, die nachwies, daß er seinen Pflichten nachging.
    „Zehn Schiffe im Anflug, unbekannter Typ!" fügte er schnell an.
    Er starrte auf die Projektionen, mit leicht zusammengekniffenen Augen. Was er nicht wußte, nicht wissen sollte - es war möglich, daß dieser Feindanflug lediglich ein vom Syntron initiierter und simulierter Probefall war, die Schiffe in Wirklichkeit also gar nicht existierten. Es sah dem Kommandanten ähnlich, seine Mannschaft auf diese
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