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1924 - Intrigen auf Arkon

Titel: 1924 - Intrigen auf Arkon
Autoren: Unbekannt
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Gurrads, falls die aus Magellan kommen.
    Oder jene der Terraner ..."
    Äußerst raffiniert, fand Kamurte. Streno Ophas sagte nicht „der LFT". Er sagte „der Terraner". Die LFT, die Liga Freier Terraner, war ein rein politisches Gebilde. Es gab Sternenreiche, die alle paar Jahre ihre staatliche Organisation, die Regierungsform und auch den Namen wechselten -mal Republik, dann Monarchie oder was auch immer. Die Namen und Organisationen waren austauschbar. Unterschwellige Vorurteile, und das war vermutlich Streno Ophas Ziel, weckte man leichter, wenn man statt dessen die Völker bei ihrem Namen nannte - also Terraner statt LFT, Blues statt Gataser, Arkoniden statt Kristallimperium.
    Der Kommandant der Bluesflotte reagierte nicht, er wartete ab, was Streno Ophas weiter zu sagen hatte.
    „Wenn wir dies tun", fuhr der Arkonide sanft fort, „wird es vermutlich zu seltsamen und völlig falschen, absurden Gerüchten kommen. Es könnte der irrige Eindruck entstehen, als ließen wir es gegenüber den Terranern oder - wegen mir - den Topsidern an der gebotenen Höflichkeit fehlen. Das wäre schon sehr unangenehm, aber noch viel schlimmer wäre es, würde dadurch das Gerücht in Umlauf gebracht, wir Arkoniden würden den Terranern mehr vertrauen als den Blues-Nationen - und das unser Begleitkommando in Wirklichkeit so etwas wäre wie eine Wachmannschaft für die Gataser oder Tentra. Du wirst mir sicher zustimmen, daß solche Verdächtigungen die geplante Konferenz wahrscheinlich äußert negativ beeinflussen würden ..."
    „Ha!" stieß Kamurte sehr zufrieden hervor. „Jetzt haben wir euch!"
    Der Blue überlegte. Er war, wie aus seinen Abzeichen hervorging, der Kommandant der Bluesflotte, aber der eigentliche Vorgesetzte war höchstwahrscheinlich der ehrenwerte Gesandte, der sich bislang an den Verhandlungen nicht mit einem Wort beteiligt und sich auch noch nicht gezeigt hatte.
    „Klug gesprochen, Arkonide!" sagte der Blue dann, und Kamurte ballte wieder die Hände.
    Die ganze Galaktikum-Geschichte gefiel ihm überhaupt nicht, dieses Fest der Verbrüderung. Wahrer Friede, so war er überzeugt, würde erst dann wieder einkehren, wenn Arkon zu seinen Ursprüngen zurückkehrte und wie damals die Galaxis beherrschte. Wenn es kein Blue mehr wagte, einen Arkoniden als Arkoniden anzureden, sondern die einem Arkongeborenen gebührende Anrede ,„Erhabener" gebrauchte. In der Glanzzeit des Großen Imperiums waren Welten aus geringerem Anlaß als einer solchen Beleidigung vernichtet worden.
    „Sprechen wir Klartext", sagte Streno Ophas plötzlich. „Ich werde den Einflug dieser Flotte niemals dulden. Entweder einigen wir uns auf eine vernünftige Regelung ..."
    „Öder?" In der Stimme des Blues klang ein Ton von Überlegenheit auf.
    „Oder wir fechten die Sache aus, hier und jetzt: Kann sein, daß ihr stärker seid als wir, aber eines kann ich euch versprechen - die Flotte, die dann die Reise nach Arkon fortsetzen wird, wird sehr viel kleiner sein als jetzt. Wenn überhaupt!"
    „Ist das die Entscheidung eures Imperators?" erkundigte sich der Blue spöttisch.
    „Meine Entscheidung, Tellerkopf!" sagte Streno Ophas schneidend.
    „Und „was in diesem Sektor passiert, bestimmte ich allein. Also entscheide dich!"
    Kamurte hatte plötzlich das Gefühl, als liefe Eiswasser durch seine Adern.
    Jäh und mit ungeheurer Wucht griff die Angst nach ihm.
    Es gab seit alters her, seit den Uranfängen des Imperiums, einen Orden bei den Arkoniden. Offiziell hatte er keinen hohen Wert, aber insgeheim galt er als die größte Auszeichnung, die einem arkonidischen Offizier verliehen werden konnte. Er bekam ihn - eine groteske Ironie - nur, wenn er entgegen allen Befehlen und völlig nach eigenem Ermessen handelte. Er bekam ihn aber nur, wenn diese krasse Befehlsverweigerung sich im nachhinein als richtig und angemessen erwies - anderenfalls war die Hinrichtung dieses Offiziers noch der mildeste Teil der Strafe, die er und seine ganze Familie zu erwarten hatten.
    Ganz offensichtlich hatte Streno Ophas vor, dieses ungeheure Risiko einzugehen und hier eine Raumschlacht zu schlagen, die nach Lage der Dinge nur mit einer vernichtenden Niederlage Arkons enden konnte. Was nicht notwendigerweise bedeutete, daß er den Orden nicht vielleicht posthum verliehen bekommen konnte. Auch eine verlorene Schlacht konnte in einem Krieg letztlich als erfolgreich und völlig richtig bewertet werden.
    Kamurte starrte auf die Anzeigen der Ortung.
    Dreitausend gut
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