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1918 - Der Traum der Nevever

Titel: 1918 - Der Traum der Nevever
Autoren: Unbekannt
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bewahrt hatte, auf sein Roo zu verzichten, brachte die Einstellung seines Volkes „n wenigen Worten auf den Punkt: „Wir Nevever stehen vor dem Schritt zu einer nächsthöheren Entität.
    Irgendwann werden wir uns der Völker von Puydor von einer ndimensionalen Daseinsebene annehmen. Du, Upesamee, bist dank deines Roo noch zu stark in diesem Leben verwurzelt, darum hast du daran auch so starken Anteil. Als Volk müssen wir diese Geschehnisse jedoch von einer höheren Warte aus beurteilen."
    So dachten nicht alle Nevever. Die meisten hatten sogar Angst vor dem Schritt auf eine höhere Evolutionsstufe, denn sie hingen noch zu sehr an dieser Art des Lebens. Sie waren eben, wie Escasidor es Upesamee vorgehalten hatte, noch zu sehr mit der körperlichen Existenz verwurzelt. Andererseits sahen sie die Notwendigkeit dieses entscheidenden Schrittes ein.
    Upesamee betrachtete diese Einstellung als Flucht vor den Problemen der Realität. Wenn die Nevever auf eine andere Existenzebene abwanderten, wer sollte sich dann um die besorgniserregend eskalierende Entwicklung in Puydor kümmern?
    Die Technik der Nevever hatte längst einen so hohen Stand erreicht, daß sie sich gewissermaßen selbst ad absurdum führte. Das heißt, eigentlich wurde jede noch so ausgeklügelte technische Innovation durch den Einsatz von Geisteskraft zu einer Krücke degradiert. Die technische Entwicklung stagnierte, Technik geriet allmählich in Vergessenheit, wurde zum Fossil. Ward bald nur noch Spielzeug für Exzentriker, die ihm als Hobby frönten.
    Die Raumschiffe waren einst immer schneller und kompakter geworden, weil es keine Güter zu befördern gab, bis sie schließlich völlig überflüssig wurden.
    Ein Nevever, der zu fernen Welten reisen wollte, fand viel bequemere Methoden vor, dies zu tun.
    Er konnte sich kraft seines Geistes und des Tronium-Azints an jeden gewünschten Ort von Puydor versetzen. Ein Nevever benötigte keinen Schutzanzug, um sich gegen das Vakuum und die Kälte des Alls zu wappnen.
    Er legte einfach einen wärmenden Mantel des Geistes um seinen Körper. Der Nevever sah bald keinen Grund mehr, Reisen zu unternehmen.
    Upesamee war einer der wenigen, die noch ein Raumschiff ihr eigen nannten. Er wollte diesen Bezugspunkt zum körperlichen Sein nicht missen. Er konnte seine Augen vor den Realitäten des Lebens nicht verschließen. Er litt mit den Lebewesen von Puydor, wenn ihnen herbe Schicksalsschläge widerfuhren. Er teilte mit ihnen die kleinen Freuden des Lebens, wenn sie Entdeckungen machten, die sie in ihrer Entwicklung weiterbrachten. Auch wenn es nur Trippelschritte waren.
    Was Wunder, daß sich Upesamee als letzten Hüter von Puydor sah.
    Als der kleinwüchsige Nevever mit dem positiven Roo von einer langen Reise wieder einmal zu seiner Heimatwelt zurückkam, fand gerade ein Ashgavanogh statt. Das überraschte ihn, denn die Ashgavanoghi waren in letzter Zeit immer rarer geworden. Sie fanden traditionsgemäß in den Tropfsteingrotten tief unter der Planetenoberfläche statt.
    Doch an diesem Ashgavanogh beteiligten sich alle Nevever. Sie hatten sich auf unzählige Tropfsteinhöhlen über den ganzen Planeten verteilt, doch im Geiste waren sie vereint.
    Upesamee begab sich in Planetentiefen und trat in den Geistesverbund seiner Artgenossen ein.
    Plötzlich fand er sich in fremdartiger Umgebung wieder.
    Um ihn war das Nichts.
     
    *
     
    Upesamee war sofort klar, daß diese Situation nicht absichtlich von seinen Artgenossen herbeigeführt worden war. Keiner von ihnen hätte es geschafft, sich an einem solchen lebensfeindlichen Ort zu manifestieren. Das wäre nicht einmal mit der geballten Geisteskraft aller zusammen gelungen.
    Er merkte zudem an der Verwirrung der Geister, daß sie ohne jedes Zutun in diesen Zustand versetzt worden waren. Keiner von ihnen hatte eine Ahnung, wo sie sich befanden und wie sie hierhergelangt waren.
    Ihre Sinne waren ausgeschaltet, sie hatten keinen Zugriff auf ihre Körper. Die Nevever waren reiner Geist -und in diesem Nichts gefangen Es war eine seltsame Erfahrung für Upesamee, auf ndimensionaler Basis mit allen seinen Artgenossen dieserart vereint zu sein. Es gab keine Individualität, sie waren zu einem Kollektiv verschweißt. Auf die kleinstmögliche Existenzform reduziert. zu einer einzigen Wesenheit komprimiert.
    Sie waren alle zusammen zu der Wesenheit Nevever geformt worden. So mußte es sein. wenn sie einst die nächsthöhere Evolutionsstufe erklimmen und zu einer kosmischen Entität
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