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1918 - Der Traum der Nevever

Titel: 1918 - Der Traum der Nevever
Autoren: Unbekannt
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und Frieden predigen können, wenn in uns selbst noch das Barbarische in Form des Roo steckte"' Darum waren wir bestrebt, gegen diese unbändige Urkraft in uns anzukämpfen und sie zu eliminieren.
    Dies war ein langer und mühevoller Weg. aber schließlich gelang es uns, das Roo zu besiegen. Das hat uns verändert und uns erlaubt, das Leben und das Universum mit ganz anderen Augen zu sehen, ihren wahren Stellenwert zu erkennen. Wir haben damit einen Evolutionssprung vollzogen. der uns zumindest ein Stück weit über alle anderen Völker von Puydor erhob, so daß wir fortan mit neuem Schwung unsere Mission fortführen konnten.
    Doch völlig war das Roo nicht gebannt. Bei vereinzelten Individuen flackerte es immer wieder auf. Es machte sich jedoch immer seltener und nur dann und wann bemerkbar. In der Gegenwart nur noch im Verhältnis von eins zu einer Milliarde. Du bist eine solche Ausnahme. Doch wie ich schon eingangs erwähnte, ist das Roo nicht absolut negativ. Es kann sich auch in ungewöhnlichem Tatendrang und Mut äußern und im Zusammenwirken mit dem Jii sogar schöpferisch wirken. Es besteht demnach für dich kein Grund, dich als minderwertig zu fühlen. - Das wollte ich dir nur sagen, bevor du dich voreilig dazu entschließt ...."
    „Töte das Roo, ich will es nicht. Ich möchte bloß ein ganz normaler Nevever sein."
    „Dann entspanne dich und bereite dich darauf vor, dich durch alle Qualen des fleischlichen Seins führen zu lassen."
    Upesamee empfand diese Worte nicht als Drohung, sie steigerten lediglich seine Erwartungen.
    Escasidor berührte Upesamee mit sieben Tentakeln an verschiedenen Stellen seines Körpers gleichzeitig. Upesamee fühlte sich dabei leichter und leichter werden. Als er völlig schwerelos war, drehte ihn Escasidor in die Waagrechte.
    Upesamees Körper wurde völlig schlaff Er hatte weder den Willen noch die Kraft, sich zu bewegen, konnte keinen Arm rühren, noch war er imstande, weitere Pseudopodien zu bilden. In seinem Gehirn war Leere.
    Escasidor griff mit weiteren Tentakeln nach Upesamees Körper Er strich sanft über den jungen Nevever und knetete ihn an den empfindlichsten Stellen. Doch Upesamee spürte lediglich eine seltsame Wärme seinen Körper durchfluten.
    Sein Körper wurde von prickelnder Energie aufgeladen, die ihn immer mehr erwärmte, ihn geradezu erhitzte. Die Hitze wurde bald unerträglich, sie wurde so stark, daß Upesamee bald meinte, in Flammen zu stehen.
    Und dann griff Escasidor geradewegs in seinen Körper hinein. Er berührte dabei keine Organe, sondern drang durch diese hindurch in den Mikrokosmos von Upesamees Genlandschaft.
    Upesamee konnte es mit ansehen. Er blickte in sich selbst hinein und wurde von Escasidor weiter in die unbekannten, phantastischen Tiefen seines eigenen Körpers geführt. Es war eine fremde, unergründliche Welt, die Upesamee zu sehen bekam. Er hatte noch nichts Schöneres und zugleich Erschreckendes gesehen.
    Escasidor sagte irgend etwas, doch drang seine Stimme nicht an Upesamees Bewußtsein. Es mochte eine Warnung gewesen sein, denn im nächsten Moment verspürte Upesamee einen stechenden Schmerz. Der Schmerz breitete sich entlang der Spur aus, die Escasidor durch seinen Körper zog, wurde immer intensiver, unerträglicher.
    Upesamee dachte in seiner Pein: Das ist mein Roo, das brennt. Escasidor spürt ihm nach und tilgt es aus.
    In seinen Körper schienen viele haarfeine, glühende Nadeln einzudringen. Er vermochte sie nicht zu zählen, es waren zu viele. Die Nadeln wurden zu Skalpellen, die metzelnd durch sein Inneres sausten, rotierend, stechend, wie Scheren klappernd. Sie durchschnitten die Stränge der Doppelhelix, rissen tiefe, klaffende Wunden in seine Genlandschaft.
    Upesamee schrie, als glühende Zangen zuklappten und ihn quetschten. Sein Körper bäumte sich auf, wand sich im Rhythmus der Peitschen, die elektrisierend durch seinen Körper schnalzten.
    Upesamee sah sich selbst wie durch die Augen eines anderen. Beobachtete voller Entsetzen, wie sein kleiner, zarter Körper von Krämpfen und Zuckungen heimgesucht wurde. Wie er unkontrolliert hin und her raste. Sich krümmte und aufbäumte, sich zusammenzog, um sich dann ruckartig wieder zu spannen.
    Wie er rotierte und sich dabei spiralartig verdrehte.
    Upesamee ertrug das alles nicht mehr ... er flehte wimmernd um Gnade.
    Er merkte gar nicht, wann Escasidor endlich von ihm abließ. Er stellte lediglich fest, daß der pochende, stechende Schmerz nur allmählich
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