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1908 - Asyl im Eismeer

Titel: 1908 - Asyl im Eismeer
Autoren: Unbekannt
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sich das Gebirge gern einmal angesehen. Aber die Gipfel lagen in der freien Luft, und der Fürst war keiner, der gern einen Schutzanzug trug.
    Phemiukendarab war eine Stadt der Heiterkeit. Von hier fiel ihm das Regieren leicht.
    Jedenfalls an anderen Tagen, wenn es keine Entscheidungen auf Leben und Tod zu treffen galt; wenn nicht die Angst um den Wasserprinzen Mahaagh alles andere nach hinten drängte.
    An diesem Tag jedoch war alles anders.
    Zuunimalkhahen fürchtete, daß die Zivilisation der Propteren schweren Schaden nahm. „Hoffentlich beeinträchtigt der Vorgang unsere Geschäfte nicht", sagte sein Finanzminister düster. „Die Bevölkerung im südlichen Meer beginnt bereits Not zu leiden.
    Wir können keinen Krieg brauchen."
    Zuunimalkhahen entgegnete ärgerlich: „Niemand führt hier Krieg. Wir werden die Störenfriede beseitigen und ab morgen wieder unsere Raketen bauen. Das ist alles. - Vor allem will ich nicht hören, daß mein Volk Hunger leidet."
    Der Finanzminister zog erschrocken seine Tentakel ein. Sein Leib sank im aufgequirlten Wasser deutlich nach unten ab, eine Geste der Unterwerfung. „Verzeiht, mein Quellfürst", knarrte er. „Ich wollte nicht ..."
    Zuunimalkhahen hörte nicht mehr, was der Minister zu sagen hatte. Ihm fiel soeben ein Objekt ins Auge, dem keiner seiner Höflinge Beachtung schenkte. Es war ein Raumschiff. .Einmal mehr wurde er in der Auffassung bestärkt, daß er von Versagern umgeben war.
    Das Objekt gehörte nicht zur Setchenenflotte. Es war neunzig Meter lang, knapp siebzig Meter breit und besaß eine ausgeprägte, zum Bug spitz zulaufende Keilform.
    Der Fürst betrachtete. sich nicht als Experten. Er glaubte jedoch, daß er ein solches Objekt schon einmal gesehen hatte: Seiner Ansicht nach handelte es sich um das Schiff eines Bebenforschers. „Du da!" fuhr er einen Berater an, der gerade vorbeischwamm. „Stell sofort fest, was das für eine Einheit ist!"
    Der Angesprochene entfernte sich mit einem kräftigen Schlag seiner Schwimmarme zu einer Monitorreihe auf der anderen Seite des Fjordes.
    Zuunimalkhahen behielt weiter seine Forts im Auge. Die Abschußzahl stieg auf dreißig Einheiten.
    Immer noch hielt die Setchenenflotte Kurs auf Propter. Er überlegte, ob er die Einheiten seiner Kriegsflotte zusätzlich in die Schlacht werfen mußte.
    Vorsichtig, beinahe ängstlich trieb wenige Minuten später sein Berater heran. „Mein Quellfürst ..."
    „Ja! Was ist denn?" fuhr er den Höfling an. „Die Einheit identifiziert sich als Raumschiff GLIMMER. Besitzer Eismer Störmengord. Ein Bebenforscher!"
    Der Quellfürst hatte es geahnt.
    Zuunimalkhahen verscheuchte den Berater mit einem Wink. Der andere huschte schleunigst davon, er schien vor seinem Fürsten Angst zu haben.
    Schließ die Augen, kleiner Zuuni, und das Leid der Welt existiert nicht mehr. Du darfst es niemals an dein Inneres lassen.
    Fürst Zuunimalkhahen wußte, daß der Streß ihm Schaden zufügte. Er konnte jedoch nichts dagegen unternehmen.
    In diesem Moment fühlte er sich versucht, tatsächlich die Augen zu schließen, nichts zu tun, als im Uferwasser Stunden und Tage vor sich hin zu dümpeln. In den Schluchten der Stadt Phemiukendarab konnte er verlorengehen, und wenn er es nicht wollte, würden sie ihn so schnell nicht wiederfinden. „Ein Bebenforscher", murmelte er. „Das darf nicht sein ..."
    Zuunimalkhahen hoffte, daß für das Propter-System keine Gefahr bestand. Gerade erst hatte ein Kesselbeben Quar und damit die Heimat der Setchenen vernichtet. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hing die Anwesenheit des Bebenforschers mit eben jenem Ereignis zusammen.
    Nur - was hatte dieser Störmengord dann im Propter-System verloren? „Ortersysteme auf die GLIMMER richten!" befahl er.
    Zwei Höflinge schwärmten hastig davon. Sie führten seinen Befehl aus.
    Ein Teil des Ortungsnetzes, mit dem sie ihre Heimat umgeben hatten, holte jedes Detail der keilförmigen Einheit herein.
    Zuunimalkhahen war kein Experte, doch er gewann den Eindruck, daß die GLIMMER beschädigt war. Die Raumschiffe der Bebenforscher galten als technisch vorbildlich, den meisten anderen Raumern der Galaxis überlegen.
    Die GLIMMER bewegte sich jedoch auffallend schwerfällig „Fremdes Schiff gerät in Schussweite der Raumforts zwölf bis vierzehn!" meldete jemand. „Ziel wird erfaßt!"
    Der Ruf kam aus dem tiefen Wasser.
    Zuunimalkhahen richtete seinen Blick nach unten, doch er konnte den Rufer im Brackbereich nicht erkennen.
    Das Schiff
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