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1908 - Asyl im Eismeer

Titel: 1908 - Asyl im Eismeer
Autoren: Unbekannt
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drang eine dunkle Rauchfahne.
    Reginald Bull sagte lakonisch: „Ich glaube, Eismer Störmengord, dein Schiff brennt."
    Der Bebenforscher stieß einen üblen Fluch aus. Dann erstickte er die Flammen mit einem Feuerlöscher, den er aus einem Schrank gerissen hatte.
    Mir wurde im selben Moment klar, daß das nur der Anfang war. Denn die Orterholos zeigten, daß im Propter-System geschossen wurde.
    Nicht weit entfernt von uns tobte eine Raumschlacht
     
    2.
     
    Die Kaperfahrer Om Verhaybb wußte nicht, was sie tun sollte.
    Sie war jedoch die Kommandantin, und sie mußte eine Entscheidung fällen.
    Im Grunde besaß sie zwei Möglichkeiten.
    Jede davon würde mit ihrem Tod und dem Tod aller Setchenen enden.
    Zum gegenwärtigen Zeitpunkt umfaßte ihr Verband rund 3400 Raumfähren und zwanzig DRYTORN-B-Raketen, allesamt unbewaffnet.
    An Bord befanden sich mehr als drei Millionen Individuen. Es waren die letzten Überlebenden ihres Volkes, nachdem die Heimat in einem Kesselbeben untergegangen war, Rund hundert Fähren hatte Om Verhaybb allein auf dem Weg ins Propter-System verloren.
    Die Evakuierungsflotte war mit allem gestartet, was ein Überlichttriebwerk besaß, darunter Kästen in fürchterlichem Zustand.
    Und nun mußten solche Touristikfähren 8,9 Lichtjahre Entfernung überwinden. Om Verhaybb wunderte sich über die Ausfälle nicht. Sie stufte die Tatsache, daß ein so großer Teil der Flotte das Ziel erreicht hatte, bereits als Erfolg ein.
    Vor ihnen lag das Zielsystem, eine flammende blaue Sonne mit drei Planeten, davon einer bewohnt.
    Aber das nächste Problem kündigte sich bereits an. 8,9 Lichtjahre - damit war die Reichweite der Flotte praktisch ausgeschöpft.
    Die meisten Triebwerke würden keine weitere Linearetappe mehr überstehen.
    In der näheren Umgebung existierte kein anderes bewohnbares System, das sie anfliegen konnten. Die Luftvorräte an Bord der Fähren reichten durchschnittlich noch für drei Tage. Nahrungsmittel waren für etwa eine Woche vorhanden.
    Om Verhaybb konnte ihre Flotte warten lassen - so lange, bis die Setchenen verhungert, verdurstet oder erstickt waren.
    Oder sie konnte den Befehl geben, auf dem einzig bewohnbaren Planeten des Systems zu landen.
    In dem Fall würden die Raumforts der Propteren sie abschießen. Die Einwohner des Systems duldeten auf ihrem Planeten keine Besucher.
    Keines der Setchenenschiffe besaß einen starken Schutzschirm. Nicht einmal die DRYTORN-B-Raketen, die sie ironischerweise im Propter-System für sehr viel Geld gekauft hatten.
    Verhaybb wußte über die fremdenfeindliche Haltung der Propteren Bescheid. Sie kannte nicht den genauen Grund, nahm allerdings an, daß es mit der Dscherro-Besatzung vor vielen Jahren zusammenhing.
    Langsam ließ die Kommandantin ihren Blick durch die Zentrale wandern.
    Ihr Flaggschiff war eine DRYTORN-B-Rakete, die ZOOMAND mit Elitebesatzung.
    Dennoch schaute sie in ratlose, flache Echsengesichter. Die Frauen in der Zentrale wichen ihr aus. Alle waren froh, daß sie keine Entscheidung treffen mußten.
    Um die Männer tat es Verhaybb am meisten leid. Die männlichen Setchenen befanden sich in einer Ladekammer, zusammengepfercht auf engstem Raum. Sie mochten nicht gerade sehr klug sein, aber sie waren Persönlichkeiten. Jeder hatte auf Quarantimo sein eigenes Revier besessen. Und nun stand pro Person gerade ein Quadratmeter zur Verfügung.
    Die Männchen brauchten dringend Auslauf.
    Wenn es so weiterging, würden sie noch vor dem Verhungern übereinander herfallen.
    Sie konnten die Männchen theoretisch voneinander trennen. Dies hätte in den überfüllten Fähren jedoch mehr Probleme geschaffen als gelöst. „Kommandantin! Ich benötige Kursanweisung!" drängte eine Pilotin.
    Om Verhaybb schaute auf, mit vorgerecktem Unterkiefer. Sie faßte ihren Entschluß spontan, ohne weiteres Nachdenken.
    Welchen von zwei möglichen Fehlern sie beging, schien ihr im Grunde egal zu sein. „Wir fliegen weiter", ordnete sie an. „Aber das wird uns ..."
    Verhaybbs Blick ließ die Pilotin verstummen. „Wir versuchen es. Warten wir ab, was passiert."
    Linker Hand und rechter Hand trieben Werften und Reparaturdocks der Propteren vorbei. Aber auch einige Raumforts befanden sich darunter. Auf den Orterschirmen der ZOOMAND leuchteten sie wie glühende Kerzen.
    In dem Moment fiel der erste Schuß. Om Verhaybb sah die erste Fähre explodieren.
    Irgendwie hatte sie es bis zuletzt nicht geglaubt; dieser eine Augenblick löschte gut tausend Mitglieder
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