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1908 - Asyl im Eismeer

Titel: 1908 - Asyl im Eismeer
Autoren: Unbekannt
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Faust."
    Bevor Eismer Störmengord reagieren konnte, stand Poulton Kreyn bereits neben ihm, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Es war ein ungleicher Kampf: achthundert Kilo Muskelfleisch gegen einen kleinen, um sich schlagenden Zwerg in schwarzem Regenmantel.
    Dennoch konnte ich mich eines unguten Gefühls nicht erwehren. „Es tut mir leid, Eismer", beteuerte ich. „Dir geschieht natürlich nichts. Ich weiß, wir haben kein Recht zu einer solchen Aktion, aber wir müssen wenigstens versuchen, ob man die Setchenen retten kann."
    „Jetzt kapert ihr mein Schiff zum zweiten Mal! Hätte ich euch bloß aus der Schleuse geworfen!"
    „Ich sage ja, es tut mir leid."
    „Was willst du denn machen?" keifte der Zwerg. „Sag's mir, Rhodan! Welchen Unsinn hast du ausgebrütet?"
    Der Bebenforscher zappelte am ausgestreckten Arm des Ertrusers.
    Ich versuchte, es mir im viel zu kleinen Pilotensitz halbwegs bequem zu machen. So gut wie möglich orientierte ich mich in der fremdartigen Steuerung der Yacht.
    Dann verkündete ich: „Wir fliegen direkt ins Gefecht. Ich hoffe, daß die Propteren nicht auf die GLIMMER schießen werden."
    „Das Schiff ist nicht einmal richtig bewaffnet."
    „Wir werden keine Waffen benötigen. Ich habe nicht vor, jemanden anzugreifen."
    Mein Blick wanderte über das Instrumentenbord. Je länger ich versuchte, die fremden Funktionen zu ordnen, desto klarer schien mir das Muster. Die Steuerung eines Raumschiffs funktionierte überall nach denselben Regeln. Außerdem hatte ich Störmengord eine Zeitlang beobachtet und mir einiges gemerkt.
    An einem ganz bestimmten Teil der Kontrollen blieb mein Blick haften. Ich berührte einen Schalter und legte ihn um.
    Eismer Störmengord verstummte plötzlich.
    Aus seinem blaßblauen Gesicht wich der Rest von Farbe. „Du hast ja keine Ahnung!" kreischte er mit kippender Stimme. „Das war der Schutzschirm, du verdammter Narr!"
    „Das ist mir klar. Ich habe ihn natürlich abgeschaltet."
    Es war meine Absicht, den Propteren so wehrlos wie möglich entgegenzutreten - damit die Einwohner des Systems uns nicht als Gegner betrachten konnten. Allerdings hatte das den Nachteil, daß ein verirrter Schuß uns höchstwahrscheinlich töten würde.
    Poulton Kreyn sagte mit dröhnender Stimme: „Ich glaube, unser Freund hier ist gerade ohnmächtig geworden."
     
    *
     
    Zuunimalkhahen verfolgte den gesamten Vorgang über die Monitoren in Ufernähe, aus einem künstlichen Palastfjord, umgeben von Hofstaat und technischen Beratern.
    Die Wachforts 57 bis 66 eröffneten das Feuer. Binnen weniger Sekunden nahmen ihre Thermokanonen zwanzig Feinde ins Visier. Jedes Ziel explodierte spätestens mit dem dritten Treffer.
    Zuunimalkhahen ertrug diesen Anblick nicht.
    Ein Herrscher von Geburt, der er war, ein Quellfürst der Propteren, sollte nicht ans Sterben denken.
    Er wünschte sich, im Aquarium zu sein, bei seinem kleinen Prinzen, auch wenn er dort nichts bewirken konnte.
    Liebend gern hätte er sich ins tiefere Wasser zurückgezogen, in eine kalte Strömung, und seinen Körper bei reduzierter Temperatur mit den Gezeiten treiben lassen.
    Der Palast lag inmitten einer paradiesischen Unterwasserlandschaft. Hundert Kilometer weit in jede Richtung dehnte sich die Stadt Phemiukendarab, die uralte Residenz der Quellfürsten. In den tiefen Schluchten und in den seichten Lagen mit Tageslicht, über den Sandbänken und am Ufer, lebten einige hunderttausend Propteren.
    Phemiukendarab war reich. Hier gab es keine störende Industrie, weil die Erträge des Systems in dieser Stadt zusammenflossen.
    Sie mußten nur noch verwaltet werden.
    Keiner der Quellfürsten hatte in seiner Residenz jemals den Geruch von Öl geduldet, das Klappern von Handwerkszeug oder den Elektrosmog automatischer Fertigungsanlagen. Die wichtigen Werften „reisten ohnehin im Orbit, manche sogar nahe am zweiten oder dritten Planeten des Systems.
    Das beeindruckendste Wunder der Stadt waren jedoch die Quellen.
    Mit dem Ausdruck Quellen meinte man das Mündungsgeflecht der Flüsse, die aus dem Gebirge hinunter in den Ozean strömten. An keiner anderen Stelle des Planeten gab es diese Sorte Wasser; und die Quellfürsten waren jene, die ihr Leben permanent im Mündungsstrom verbrachten.
    Dem Gebirgswasser sagte man eine heilende, existenzverlängernde Wirkung nach. Die Wissenschaftler hatten herausgefunden, daß es an bestimmten Mineralstoffen lag, die das Wasser aus dem Fundament des Gebirges wusch.
    Zuunimalkhahen hätte
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