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1908 - Asyl im Eismeer

Titel: 1908 - Asyl im Eismeer
Autoren: Unbekannt
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wirkten. Nur daß statt eines Landstrichs ganze Sonnensysteme verwüstet wurden.
    Zu den zerstörten Welten gehörte auch der zwölfte Planet, Quarantimo, die Heimat der Setchenen Ich machte mir bewußt, daß über hundert Millionen Setchenen soeben den Tod gefunden hatten. Ein menschlicher Geist kann solche Opferzahlen nicht wirklich verarbeiten.
    In meinem Leben habe ich jedoch sehr viel Leid gesehen, und hätte ich etwas ändern können, ich hätte nicht eine Sekunde gezögert.
    Eismer Störmengord schien sich für die Katastrophe nicht zu interessieren. Er war ein Bebenforscher, der schon zahllose Kesselbeben aus der Nähe erlebt hatte.
    Kesselbeben waren die Geißel der Galaxis Salmenghest - und die Bebenforscher spielten eine Rolle, die ich noch nicht ganz durchschaute.
    Ich hielt den Zwerg für einen seltsamen Kerl.
    Ob man ihm trauen konnte oder nicht, würde sich noch erweisen.
    Er war nicht größer als einen Meter vierzig, eher kleiner, und besaß einen humanoiden Körperbau. Aus seinem Gesicht stach eine riesengroße Nase hervor. Allein dieser „Zinken" (wie Bully ihn genannt hatte) war so lang wie mein Zeigefinger und zeigte eine ausgeprägte Höckerform.
    Eismer Störmengords Augen standen nahe beieinander. Es waren zwei, beide dunkel und für meinen Geschmack nicht sehr ausdrucksvoll.
    Ich nahm an, daß die dominante Nase Störmengords Sichtfeld stark einschränkte. Er konnte wahrscheinlich besser riechen als sehen.
    Wenn er den Mund öffnete, kamen zwei Reihen haifischartiger Zähne zum Vorschein.
    Sie waren entweder zum Zerkleinern zäher Nahrung gedacht oder das Volk des Bebenforschers tötete seine Nahrung noch mit dem eigenen Mund statt mit Werkzeugen. Es hätte mich nicht gewundert.
    Ich stellte mir vor, wie er eine zappelnde Ratte am Schwanz herabbaumeln ließ, sie mit den Zähnen packte und zermalmte.
    Störmengord hatte eine faltige bläuliche Haut. Auf einen menschlichen Beobachter wirkte er deshalb alt. Faltige Haut konnte bei einem Fremdwesen jedoch eine völlig andere Ursache haben als das Alter.
    Zur Hautfarbe lieferten die Haare einen reizvollen Kontrast: fahles Blau gegen feuriges Rot. Der Schopf bestand nicht aus einigen Millionen oder zehntausend, sondern nur aus einigen hundert Haaren, die allerdings eine entsprechende Dicke besaßen.
    Seine sechs Finger machten einen geschickten Eindruck. Aber das war für ein raumfahrendes Volk fast schön eine' Voraussetzung. Ohne die nötige Geschicklichkeit war so gut wie kein Aufbruch zu den Sternen möglich.
    Am beeindruckendsten wirkte auf mich sein Regenmantel.
    Natürlich war es nicht wirklich ein Regencape, wenngleich die wachsige Oberfläche eine gewisse Ähnlichkeit zeigte.
    Allein die schwarze Farbe stellte einen Blickfang dar. Der fremdartige Stoff ließ mich an ein Schwarzes Loch denken, das Material schien jegliches Licht in sich hineinzusaugen.
    Auf eine schwer zu beschreibende Weise fühlte ich mich an Alaska Saedelaeres Anzug der Vernichtung erinnert.
    Störmengord richtete sich plötzlich auf. Er musterte uns mit einem abfälligen Blick, dann sagte er: „Also gut! Ihr bleibt vorerst an Bord. Die GLIMMER hat beim Start von Quarantimo einigen Schaden genommen. Ich muß das Schiff reparieren lassen, danach reden wir weiter."
    „Was für Schäden sind das?"
    „Der Linearantrieb wird vermutlich instabil laufen. Ein gestörter Librationskonverter. Ich muß die Maschinen vollständig überholen lassen."
    Der kleine Bebenforscher berührte mehrere Sensortasten, die an den Konsolen rings um seinen Sitz angebracht waren.
    Er kippte ein zerbrechlich wirkendes Schaltelement an seinem Kommandantensessel, kurz darauf erlosch das Hologramm und wurde mit einem neuen Inhalt wieder aufgebaut.
    Ich blickte auf eine blaue Sonne vom Wegatyp, auf einen flammenden Riesen mit nicht mehr als drei Planeten. Es war eine schematische Darstellung, kein Orterbild, sondern eine Datei aus Störmengords Computer. „Was ist das?" fragte Reginald Bull neugierig.
    Störmengord antwortete: „Unser Ziel, das Propter-System. Sechs Lichtjahre entfernt. Die Bordpositronik sagt, daß dort in weitem Umkreis die einzige Werft liegt." Propter-System. Der Ausdruck war mir nicht unbekannt. Ich erinnerte mich daran, daß eine Evakuierungsflotte der Setchenen sich ebenfalls in diese Richtung gewandt hatte.
    Die Yacht des Bebenforschers nahm mit einem spürbaren Ruck Fahrt auf. Offenbar hatten auch die Andruckabsorber etwas abbekommen.
    Unter solchen Umständen konnten
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