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1908 - Asyl im Eismeer

Titel: 1908 - Asyl im Eismeer
Autoren: Unbekannt
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erstens als Wärmequelle, sozusagen als Öfen. Zweitens kann das Wasser getrunken werden. Damit lösen wir zwei Probleme auf einmal."
    Sie warf dem Terraner einen verwirrten Blick zu. Reginald Bull hatte vollkommen recht.
    Auf diese Weise würden sie vielleicht zwei weitere Tage überstehen. Sie fragte sich, warum sie nicht selbst darauf gekommen war, und sie hoffte, daß ihre Leute noch genügend Kraft besaßen, den Plan in die Tat umzusetzen.
     
    *
     
    Ich schaute den Herrscher der Propteren unschlüssig an. Er schien sich vor uns zu fürchten, auch wenn das nicht berechtigt war.
    Sein Schädelkranz besaß eine matte braune Färbung. Durch die Haut zog sich ein feines Muster aus weißen Pigmenten, die vermutlich der Identifizierung dienten. Irgendwie mußten die Propteren einander ja erkennen.
    Atemschlitze öffneten und schlossen sich an den Seiten. Ich konnte einige außenliegende Adern pulsieren sehen.
    Zuunimalkhahen besaß acht Arme. Mit diesen Extremitäten paddelte er vorsichtig im Wasser. Von oben bis unten, zum Ende der Tentakel, maß der Quellfürst etwa einssechzig.
    Mir wurde ein Problem bewußt, mit dem ich vorher nicht gerechnet hatte: Zuunimalkhahen war ein Kiemenatmer. Wir konnten ihn nicht mit an die Oberfläche nehmen, weil er dort ersticken mußte. „Moo!" rief ich auf Interkosmo. „Er braucht einen Schutzanzug. Hast du entsprechende Daten gesammelt, die uns weiterhelfen?"
    Die Roboter schwebte regungslos im Wasser. Er schien mit seiner Leistung absolut zufrieden zu sein.
    Mein Helfer antwortete: „Jawohl, Perry. Ich habe die Klinik durchsucht. Mir sind die Koordinaten einer Ausrüstungskammer bekannt. Darin befinden sich Objekte, die mit hoher Wahrscheinlichkeit Schutzanzüge darstellen."
    „Kannst du einen solchen Anzug besorgen?"
    „Ja. Die automatischen Orter der Klinik sind leicht zu überlisten."
    „Und denk daran, der Anzug muß beheizbar sein. Im Eismeer ist es kalt."
    Moo war von einem Moment zum anderen verschwunden.
    Wir starrten den Quellfürsten an. Einige kugelförmige Auswüchse, die ich für Augen hielt, waren auf mich gerichtet. Es war schwer, aus den fremdartigen Sehorganen einen Ausdruck herauszulesen.
    Zuunimalkhahen sagte kein einziges Wort .
    Wenn ich mit einem Fluchtversuch gerechnet hatte, sah ich mich getäuscht. Er bewegte sich noch nicht einmal.
    Wir warteten schweigend ab, bis Moo mit einem seltsamen Bündel aus Stoff und Kunststoffschläuchen zurückkam. Mein Robot-Diener zog das Gebilde hinter sich her. „Zieh das an!" befahl ich dem Fürsten.
    Gehorsam zog sich Zuunimalkhahen den Anzug über. Ich hoffte, daß wir ihm nicht unabsichtlich eine Waffe oder ein Funkgerät verschafften.
    Als er fertig war, erblickte ich ein lächerliches Bild: ein achtarmiger Krake, umhüllt von einem halbtransparenten Material. Im Inneren des Anzugs bemerkte ich zirkulierendes Wasser, mit Blasen versetzt, von einem außenliegenden Pumpensystem angetrieben. Es schien mir logisch, daß ein Kiemenatmer schwerer zu versorgen war als ein Mensch.
    Wir zogen den Fürsten mit uns an die Oberfläche.
    Außen am Anzug entdeckte ich stabile Auswüchse, die sich als Haltegriffe benutzen ließen. Mondra hielt die eine Seite, ich die andere, und von der Unterseite her sorgte Moo für zusätzliche Stabilität.
    Unsere Pikosyns übernahmen die automatische Steuerung. Mit doppelter Schallgeschwindigkeit näherten wir uns dem Eismeerfelsen.
     
    *
     
    Zuunimalkhahen besaß nicht die innere Kraft, sich gegen die Entführung zur Wehr zu setzen. Vielleicht hätte es doch eine Chance gegeben; immerhin war das Wasser sein Element, und die Terraner kamen von außerhalb. Aber er traute speziell dem kleinen Roboter eine Menge zu.
    Das Fremde - nun war es da, in Gestalt von Perry Rhodan und einer zweiten Person.
    Zuunimalkhahen wurde eindrucksvoll vor Augen geführt, was die Begegnung mit dem Fremden für ihn und sein Volk bedeuten konnte.
    Sie hoben ihn gewaltsam aus dem Wasser.
    Es war ein schreckliches Gefühl.
    Als der Flug richtig losging, verlor er vor Angst fast das Bewußtsein. Er begriff jetzt, was Rhodan mit dem Ausdruck „kleine Reise" gemeint hatte: Sie transportierten ihn zum Eismeerfelsen. Vermutlich wollten sie ihn als Geisel nehmen.
    Für einen Sauerstoffatmer mochte ein Flug durch die Luft ungefährlich sein. Der Fürst empfand das Erlebnis jedoch als so furchtbar, daß er für kurze Zeit sogar den kleinen Prinzen vergaß.
    Mahaagh, dachte er. Kannst du mich hören?
    Wo bist du jetzt?
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