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1903 - Bebenalarm

Titel: 1903 - Bebenalarm
Autoren: Unbekannt
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tat sich allerdings nichts. Der Himmel war blau und wolkenlos, die Sonne brannte in unverminderter Stärke herab. In der Wüste regte sich nichts.
    Der erste Tag, dachte Reginald Bull. Es ist alles so ruhig und friedlich ... so trügerisch wie die Ruhe vor dem Sturm.
    Der Aktivatorträger merkte, wie ihn ein ungutes Gefühl beschlich, das er sich in seinem Alter und mit seinem Status eigentlich nicht mehr gestatten wollte. Als er aufblickte, bemerkte er Lurrs Blick. Sie hatte ihn beobachtet... Wie lange schon? Was dachte sie über ihn?
    Er nickte der Setchene nur kurz zu und machte ohne weitere Verzögerung dasselbe wie sie: Er beschäftigte sich mit sinnlosen Möbeltransporten und schaltete dabei alle Gedanken aus.
    Am späteren Nachmittag war alles fertig. Tebbs Gäste hatten sogar einen ungenutzten Bereich im Erdgeschoß zur Verfügung gestellt bekommen. Nach und nach trafen - mit Ausnahme von Tebb - der Rest der Familie und die Angestellten ein. Die Gefährten zogen sich für eine Weile zurück, um auf Tebb zu warten.
    Reginald Bull bemerkte, daß Mondra fehlte. Er machte sich auf die Suche nach der ehemaligen TLD-Agentin. Als er sie nirgends im Haus fand und auch über Funk nicht erreichen konnte, ging er durch die Terrassentür nach draußen.
    Tebb Celestain hätte sich keinen besseren Platz für ihr Haus aussuchen können - nahe am Raumhafen und ihrem Büro. Das Zentrum der Stadt war zudem über eine Schnellpassage rasch erreichbar; und doch lag es am Rand. Bereits zwei Häuser weiter breitete sich die Wüste aus. Die Häuser waren alle relativ schmal, dafür um so höher, mit einer ovalen Grundfläche.
    Pah, was mache ich mir noch Gedanken darüber und erfreue mich daran? dachte der Zellaktivatorträger ironisch.
    Es ist doch völlig bedeutungslos geworden.
    Der Sonnenuntergang auf Quarantimo war dennoch farbenprächtig; der ganze Himmel leuchtete in einer Orgie aus Rot, Gold, Orange und Blau. Wenige Wolken trieben über den Himmel, sie gaben die Farben wieder, schienen zu tanzen und sich miteinander zu verbinden, trieben auseinander und woben feine Netze bis zum Horizont.
    Die Temperaturen waren inzwischen erträglich, ein leiser Windhauch fächelte über Bullys Gesicht. Tief sog er die Luft in die Lungen, sie roch würzig und trocken.
    Es ging leicht bergab, denn Quarantimo war auf einem Hochplateau errichtet worden.
    Bis zum Horizont zogen sich einzelne, bis zu 300 Meter hohe Dünenhügel über das Steppenland, unterbrochen von kleinen Oasen mit winzigen Quelltümpeln, Silbernußbäumen, Kakteen- und Feigengewächsen und Zwergbeerensträuchern.
    Er wollte ihn genießen, diesen Sonnenuntergang, einen der letzten auf Quarantimo.
    Vielleicht sogar seines Lebens.
    In der Nähe des Hauses war eine kleine Oase angelegt worden, die den Familienmitgliedern, ihren Freunden und den unmittelbaren Nachbarn dienen sollte. Bull hörte von dort ein vertrautes dünnes Trompeten und wußte, wo sein Ziel lag.
    Norman nahm gerade ein ausgiebiges Staubbad. Der kleine Elefant wedelte vor Vergnügen mit den Ohren, er prustete und versuchte, mit dem Rüssel Staub über seinen Rücken zu werfen, was sofort kleinere Niesanfälle hervorrief. Danach lief er in den kleinen See, spritzte Wasser um sich und tauchte ganz unter, bis er blitzsauber war - nur um sich anschließend sofort wieder in den Sand zu werfen.
    Er wußte noch nichts von der Katastrophe, die stündlich näher rückte.
    Und Reginald Bull wünschte sich für einen Moment, er wäre ebenfalls noch ein Kind, unbedarft und voller Vertrauen, ohne die vielen Gedanken und das Wissen.
    Mondra saß am Rand des Sees, versunken in den Sonnenuntergang. Sie sah erst auf, als Bulls Schatten auf sie fiel.
    „Du verdeckst mir die Sicht", sagte sie kühl.
    „Ich wollte nur sichergehen, daß du mich wirklich bemerkst und nicht auf einmal erschrickst."
    Die Terranerin nickte und wies mit einer Handbewegung neben sich. Er faßte das als Einladung auf, sich neben sie zu setzen. Langsam ließ er sich nieder.
    Eine Weile schwieg Mondra. Vielleicht wartete sie darauf, daß er das Gespräch begann.
    „Soll ich in den Kindergarten zurückkehren?" fragte sie schließlich.
    „Bist du der Auffassung, daß ihr ein Kindermädchen braucht?" konterte Reginald; er wußte sofort, daß sie die KAURRANG meinte.
    „Zumindest benimmst du dich häufig so."
    „Kann sein. Da ich euch ausgewählt habe, fühle ich mich gewissermaßen für euch verantwortlich. Und ich möchte Perry gegenüber meine Schlappe
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