Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1903 - Bebenalarm

Titel: 1903 - Bebenalarm
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
pflegst", zeigte sich Kobb enttäuscht. „Ich dachte, mit unserer Zusammenarbeit hätte ich meinen guten Willen gezeigt. Ich bin inzwischen älter und erfahrener geworden. Außerdem bin ich dabei, mein eigenes Haus zu gründen, das ist mir sehr wichtig. Ich habe nicht mehr das Gefühl, irgend etwas zu versäumen ..."
    „Ich will dir gern glauben, Kobb. Mißbrauche mein Vertrauen also nicht und beweise deinen guten Willen! Die formelle Überschreibung ist bereits unterwegs."
    „Besten Dank. Um dich nicht vorweg zu schockieren: Die beiden Raketen werden noch heute starten, aber im Quar-System bleiben. Ich muß einen Testflug anordnen, zu dem du ja nicht mehr gekommen bist. Wir dürfen nicht das Risiko eingehen, am Ende noch an einem technischen Fehler zu scheitern!"
    „Ja, das ist wichtig. Bitte denk daran, auch deine Fähren entsprechend umrüsten zu lassen, damit die Evakuierung so schnell wie möglich vonstatten geht."
    Tebb Celestain trennte die Verbindung mit einer Brusthand und richtete gleichzeitig mit den kräftigen Schulterarmen ihr Tuch. Langsam richtete sie sich zu ihrer vollen imposanten Größe von zweieinhalb Metern auf und ging zum Fenster. Bei jeder Bewegung zeichneten sich die mächtigen Beinmuskeln durch die schlichte, enge Kleidung ab.
    „Die Situation ist völlig verfahren", sagte sie in Vokabulon zu ihren Gästen. „Ich kann euch nicht einmal versprechen, daß ihr jetzt noch Platz auf einer Fähre finden werdet."
    Sie deutete mit einem Schulterarm durch die Fenster nach draußen. „Ihr müßt verstehen, daß mein Volk an erster Stelle kommt. Noch dazu, da wir nur so wenige retten können..."
     
    *
     
    „Hier spricht Eismer Störmengord von der GLIMMER. Der gesamte galaktische Sektor wird hiermit zur Katastrophenzone erklärt! Sämtliche Raumschiffe, die in diesen Sektor einfliegen wollen, werden ausdrücklich zur Umkehr aufgefordert. Dies ist die offizielle Bebenwarnung! In vier Tagen wird das Gebiet des Quar-Systems im Umkreis von acht Lichtjahren zentral einem Kesselbeben ausgesetzt sein."
    Die Warnung wurde immer noch gesendet, auch wenn inzwischen zweifellos jeder Einwohner der besiedelten Planeten die Nachricht erhalten hatte. Anreisende Raumschiffe waren sicherlich längst umgekehrt.
    Die Betroffenen setzten jetzt alles daran, sich so schnell und so weit wie möglich entfernt in Sicherheit zu bringen.
    Funkrufe zur GLIMMER blieben weiterhin unbeantwortet, während das Schiff des Bebenforschers nach wie vor - scheinbar ziellos - im Quar-System kreuzte.
    Das gab wenigstens Anlaß zu der geringen Hoffnung, daß der geheimnisvolle Zwerg nicht von einer vollständigen Zerstörung des Systems, sondern von einer Bebenhaft ausging. Im schlimmsten Fall bedeutete das 20 Jahre ohne Technik, aber damit würden die Setchenen zurechtkommen.
    Die Setchenen wußten genau, welche Konsequenzen die Bebenwarnung für das gesamte Volk hatte.
    Denn mit den rund 3500 Touristikfähren und den 22 DRYTORN-B-Raketen, die sich zur Zeit im System befanden, konnten nicht einmal sechs Prozent der gesamten Bevölkerung gerettet werden - also höchstens vier Millionen Setchenen, dazu alle ungeschlüpften Gelege, die in speziellen Transportmodulen in Schürfraumern untergebracht werden konnten. Doch diese „Ungeborenen" waren nicht mehr als fünfhunderttausend, und es war fraglich, wie viele von ihnen lebend am Zielort ankommen würden.
    Sollte der schlimmste Fall der völligen Vernichtung eintreten, war damit der Untergang des ohnehin kleinen Volkes eingeleitet. Bisher ging davon niemand aus. Immerhin hatte es in all den Jahrtausenden keine Probleme gegeben. Und da Eismer Störmengord durch das System flog, hielten die Setchenen an der Hoffnung fest.
    In erster Linie würden die Eigner ihre Schiffe dazu benutzen, ihre Familien in Sicherheit bringen zu können. Danach kamen männliche Setchenen, die noch nicht zu alt oder zu stark reviergebunden waren, an die Reihe, als nächstes junge Familien und Kinder. Zuletzt blieb vielleicht noch der eine oder andere Platz für die jüngeren, ungebundenen Angestellten. Die Nomaden im Land wurden für eine Auswahl gar nicht erst in Betracht gezogen. Ihnen wurde die herannahende Katastrophe nicht einmal mitgeteilt.
    Auf den meisten von Terranern oder Galaktikern besiedelten Planeten wäre dies der Moment der Massenhysterie gewesen, mit Massenfluchten, bei denen Hunderte niedergetrampelt wurden, mit Morden und Überfällen, um noch soviel wie möglich Beute heranzuschaffen, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher