Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1903 - Bebenalarm

Titel: 1903 - Bebenalarm
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
bestätigte der Ertruser, aber eine Spur verunsichert.
    So kannte er Ska nicht, bisher war sie ihm als einzige niemals in die Quere gekommen oder hatte ihn scharf kritisiert. Nach seiner Auffassung hatte er sogar eine Art Achtung für sie empfunden, beinahe so wie für Perry Rhodan.
    Treul und Goriph schwirrten neben Ska hoch bis auf seine Augenhöhe, hielten aber wohlweislich ausreichend Abstand - trotz der Anzüge. Auch die beiden sanften Swoons überraschten in ihrem plötzlichen Zorn.
    „Ska hat ganz recht!", drückte Treul über den Stimmverstärker seine Empörung aus.
    „Nur du bist dir wichtig, alles andere interessiert dich nicht!"
    „Und ist das so falsch?" versuchte Poulton sich zu verteidigen. „Wenn ich nicht auf meine Haut achte, wer denn sonst? Tebb Celestain etwa? Denkst du, ich wäre so alt geworden, wenn ich mich immer nur auf andere verlassen hätte?"
    „Tot wärst du, wenn alle so denken würden wie du!" rief Goriph. „Keiner von uns hätte dir dann etwas von seinem Sauerstoffvorrat abgegeben!"
    „Und alles hat seine Grenzen!" setzte Treul heftig fort. „Natürlich ist der Überlebenswille wichtig, aber deswegen rechtfertigt das nicht alles! Du kannst nicht immer den einfachen Weg der Gewalt geben, du mußt auch an Alternativen denken, die allen nützlich sind!"
    „Aber was für Alternativen haben wir denn?" schnauzte Kreyn. „Zuwenig Schiffe und mit hundertprozentiger Sicherheit keine Passage! Darf ich dich daran erinnern, daß wir einen bedeutenden Auftrag für Thoregon haben? Daß wir derzeit die wichtigste Person der Milchstraße bei uns haben, den Sechsten Boten von Thoregon, den es unter allen Umständen zu schützen und zu unterstützen gilt?"
    Er hatte gemerkt, daß er zu weit gegangen war, und flüchtete sich in Argumente über Pflicht und Verantwortung, die die anderen zwangsläufig in die Defensive treiben mußten.
    Vielleicht war es auch seine Überzeugung, Bull wußte es nicht.
    „Schön, daß du so an mich denkst", meldete sieh Perry Rhodan ruhig aus dem Hintergrund. „Und damit ist mir das Wort erteilt."
    Die Streitenden wandten sich ihm zu; der Terraner stand mit verschränkten Armen am Eingang. Nachdem er die allgemeine Aufmerksamkeit für sich gewonnen hatte, löste er sich aus der lässigen Haltung und ging langsam auf den Ertruser zu.
    Der Unsterbliche war um mehr als zwei Köpfe kleiner und sehr viel schlanker als der Umweltangepaßte, aber es bestand kein Zweifel, wer von beiden die Situation beherrschte - und letztlich das Sagen hatte. Perry Rhodans Ausstrahlung wurde durch die vielen Jahrhunderte der Erfahrung um ein Vielfaches verstärkt, auch sein blauer Galornenanzug gehörte dazu. Und er wußte genau, welche Haltung er einnehmen mußte, welcher Tonfall in jeder Situation angebracht war.
    „Poulton, deine Motive mögen in irgendeiner abstrusen Weise als ehrbar anerkannt werden, aber dein Weg, sie durchzusetzen, ist grundfalsch", fuhr er fort. „Als Entschuldigung möchte ich zudem dein typisch menschliches Denken anerkennen, das in solchen Situationen zu einem Panikverhalten führt. Jeder versucht nur noch, seine eigene Haut zu retten, auf Kosten aller anderen."
    „Damit haben wir hier ebenfalls gerechnet", fiel Bull ein. „Wir haben unsere eigene Denkweise auf die Setchenen projiziert und eine Überraschung erlebt - im Gegensatz zu uns sind sie nämlich keineswegs panisch oder versuchen, so schnell wie möglich an Bord eines Schiffes zu kommen. Sie wissen genau, daß nur sehr wenige Auserwählte rechtzeitig abfliegen können, und sie tun alles dafür, daß es diesen ermöglicht wird - um wenigstens einen kleinen Teil ihrer Zivilisation, ihres Volkes zu retten und anderswo neu anzufangen."
    Perry Rhodan nickte.
    „Ich werde daher auf keinen Fall irgendeine unmoralische Handlung zulassen, nur um unser Leben zu retten", betonte er. „Das bedeutet, wir werden weder ein Schiff kapern noch uns heimlich mit unseren Deflektorschirmen an Bord schleichen. Wir müssen und werden einen anderen Weg finden, uns rechtzeitig von hier abzusetzen. Zeit dafür haben wir noch genug - mehr als drei Tage. Bis dahin werden wir darüber nachdenken und die Setchenen bei ihrer Evakuierung unterstützen. Ich weiß, daß ihr euch nicht an dem Gedanken über einen Opfertod erfreuen könnt. Ich übrigens auch nicht. Aber nehmt euch dennoch ein Beispiel an den gesitteten Setchenen. Haben wir uns verstanden?"
     
    *
     
    Stille Die menschlichen Besatzungsmitglieder der KAURRANG
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher