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190 - Der Sohn des Vampirs

190 - Der Sohn des Vampirs

Titel: 190 - Der Sohn des Vampirs
Autoren: A.F.Morland
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ihn anzugreifen?
    »Wo waren Sie?« fragte der Hausmeistersohn schneidend. »Bei Miß Gray? Was haben Sie dort gemacht? Was haben Sie ihr gestohlen?«
    »Nichts«, antwortete der Fremde mit einer dunklen, kräftigen Stimme. Obwohl Boris das Messer hatte, war der Unbekannte die dominierende Persönlichkeit in dieser Situation. Er schien sich überhaupt nicht zu fürchten.
    Dafür bekam es Boris Palance allmählich mit der Angst zu tun. Er hatte sich eindeutig übernommen. Aber jetzt konnte er nicht mehr zurück.
    »Kein normaler Mensch, der ein reines Gewissen hat, klettert an den Baikonen runter - es sei denn, es handelt sich um eine Wette«, sagte der Junge.
    Der Unbekannte griff diesen Ausweg sofort auf. »Es war eine Wette.«
    »Das muß Miß Gray bestätigen. Vorwärts! Gehen Sie ins Haus! Wir suchen sie auf!«
    Der Fremde rührte sich nicht von der Stelle.
    »Haben Sie nicht gehört? Setzen Sie sich endlich in Bewegung!«
    Jetzt gehorchte der Unbekannte, aber nicht so, wie es Boris Palance wollte. Der Mann kam auf ihn zu!
    Nervös wich der Junge zurück. »Was soll das? Ich warne Sie! Wenn Sie mir keine andere Wahl lassen, setze ich Ihnen das Messer zwischen die Rippen! Glauben Sie lieber nicht, daß ich das nicht kann!«
    Der Fremde machte einen raschen Schritt, um Boris zu erschrecken. Es gelang ihm auch. Ein heftiger Reflex ließ den Jungen zusammenzucken -und das Messer drang dem Mann in den Leib!
    »Oh, verdammt!« stöhnte Boris entsetzt und riß die Klinge aus dem Körper des Unbekannten, der nicht die geringste Wirkung zeigte.
    Das ist der Schock, dachte Boris. Er weiß noch nicht, daß ich ihn gestochen habe. Gleich wird er zusammensacken… Aber der Häßliche blieb bei Kräften, packte den Jungen an den Schultern und stieß ihn hinter das Gebüsch.
    Rasch folgte er ihm…
    ***
    Der Felsen und der Vampir waren eins geworden. Calumorg war es nicht möglich, sich davon zu lösen. Loxagons Magie hatte ihn mit dem Stein verschweißt, und diese Verbindung sollte ewig halten.
    Der zottelige Blutsauger blickte sich unglücklich um. Vor ihm lag eine wellige Weite mit düsteren Senken und brennenden Rücken. Loxagon hatte sich irgendwo in der Ferne verloren und dachte wahrscheinlich schon nicht mehr an ihn.
    Es war bekannt, daß der ehrgeizige Teufelssohn nach Asmodis’ Höllenthron greifen wollte. Ob es ihm gelingen würde, den Fürsten der Finsternis, seinen Vater, zu stürzen, war noch ungewiß.
    Auch Asmodis wußte von Loxagons frevelhaften Zielen, aus denen dieser kein Geheimnis machte. Deshalb ließ der Vater den Sohn verfolgen.
    Wem immer es gelang, Loxagon zu töten, dem winkte eine große Belohnung.
    Vielleicht komme ich frei, wenn Loxagon nicht mehr lebt, dachte Calumorg. Vielleicht erlischt dann der Zauber, der mich hier festhält.
    »Loxagon, du Höllenbastard!« brüllte er haßerfüllt in die endlose Weite. »Ich wünsche dir einen baldigen, qualvollen Tod!«
    Aber dieser Wunsch erfüllte sich nicht.
    ***
    Wir hatten Sesima, die Nebelhexe vom Central Park, zur Strecke gebracht, [1] und nun, einen Tag danach, verabschiedete ich mich von meinem Freund, dem CIA-Agenten Noel Bannister, auf dem Kennedy Airport von New York.
    Noel hatte dafür gesorgt, daß man mein Gepäck wie das eines Diplomaten behandelte, und ich würde in Kürze durch die VIP-Schleuse gehen.
    »Du warst mir eine große Hilfe, Tony«, sagte mein amerikanischer Freund.
    »Solltest du irgendwann mal wieder Unterstützung brauchen - ich stehe stets zu Diensten«, erwiderte ich. »Euer Geisterdetektor steckt zwar noch in den Kinderschuhen, aber ich könnte mir vorstellen, daß ihr die paar Fehler, die er noch hat, schon bald ausgemerzt haben werdet.«
    Noel bleckte sein großes Pferdegebiß. Er leitete eine Mini-Abteilung im Rahmen des US-Geheimdienstes, die sich immer wieder mit beachtlichem Erfolg gegen die schwarze Macht stellte. »Man darf der Hölle nicht die geringste Chance lassen, muß sie mit allen zu Gebote stehenden Mitteln bekämpfen«, sagte er.
    »Du sprichst mir aus der Seele. Bleibst du noch in New York?«
    Noel Bannister schüttelte seine spleenig grau-weiß gefärbte Mähne. »Ich muß zurück nach Washington. General Mayne hat Sehnsucht nach mir.« Mayne war sein unmittelbarer Vorgesetzter. »Er kann es nicht sehen, wenn ich mal eine Pause einschiebe.«
    »Er will verhindern, daß du Rost ansetzt.«
    »Das wird es sein.«
    Mein Flug nach London wurde aufgerufen. Ich drückte Noeî fest die Hand. »Laß demnächst
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