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190 - Der Sohn des Vampirs

190 - Der Sohn des Vampirs

Titel: 190 - Der Sohn des Vampirs
Autoren: A.F.Morland
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doch schon lange. Sie macht, was ihr gerade in den Sinn kommt, ohne auf irgend jemanden oder irgend etwas Rücksicht zu nehmen.«
    ***
    Ewiger Bluthunger, der nie zu stillen sein würde! Eine so grausame Strafe konnte nur Loxagon einfallen. Der Tod wäre dagegen ein milder Gnadenakt gewesen.
    Röchelnd hing Calumorg am Felsen, und endlose Trauer senkte sich auf seine grünen Augen. Er war schon hungrig gewesen, als er hierherkam, und die Qual wurde schlimmer.
    Wie sollte er das ewig aushalten?
    Sein Körper zitterte und wurde von peinigenden Hungerwellen überrollt. War es möglich, daß er sich daran gewöhnte? Er konnte es sich nicht vorstellen.
    Ein knirschendes Geräusch ließ ihn aufhorchen. Kam Loxagon zurück, um ihn nun doch zu töten? Es wäre eine Erlösung für Calumorg gewesen.
    Der zottelige Vampir blickte sich suchend um. Irgendwo war das Schlagen von Flügeln zu hören. Calumorg dachte an Höllengeier, die sich vielleicht in seiner Nähe niedergelassen hatten.
    Sein müder Blick suchte die gefährlichen Feinde. Wenn sie ihn angriffen, konnte er sich nicht wehren.
    Er hatte Opfer gesehen, von denen nur noch die blanken Knochen übriggeblieben waren. Es war keine Erlösung, von den Höllengeiern Stück für Stück aufgefressen zu werden.
    Schritte - hinter Calumorg!
    Und dann trat ein muskulöser Mann vor den Uralt-Vampir. Er hatte langes schwarzes Haar, ein von dunklen Falten durchfurchtes Gesicht, trug einen schwarzen, ausgefransten Umhang, der innen blutrot war, und vor der breiten nackten Brust eine schwarze Fledermaus mit ausgebreiteten Flügeln.
    Es war Ragon - Calumorgs Sohn!
    ***
    Um Mitternacht war Boris Palance immer noch nicht zu Hause. Erna Palance wurde mit ihrer Sorge um den Sohn kaum noch fertig. Ihr Mann sah sich im Fernsehen eine Zusammenfassung der wichtigsten Sportereignisse des Tages an, gab unqualifizierte Kommentare ab und rülpste hin und wieder vernehmlich.
    »Ist noch Bier da?« fragte er.
    »Ich verstehe deine Ruhe nicht«, platzte es aus Erna Palance heraus. »Dem Jungen kann etwas zugestoßen sein, aber das scheint dich nicht im mindesten zu kümmern. Hauptsache, der Fernsehapparat läuft, und es ist genug Bier im Haus.«
    Albert Palance stand auf und schlurfte zum Kühlschrank. Er holte sich die letzte Flasche Lager und ließ das Bier in sein Glas glucksen, wobei er genau darauf achtete, daß es nicht zuviel Schaum gab. Nichts schien ihm wichtiger zu sein als diese Tätigkeit.
    »Hör auf, ständig an mir herumzunörgeln, Erna!« sagte er barsch. »In letzter Zeit paßt dir ja überhaupt nichts mehr an mir! Wieso hast du mich eigentlich geheiratet? Um versorgt zu sein?«
    »Ich könnte mich sehr gut auch ohne dich durchschlagen.«
    »Warum tust du’s dann nicht, verdammt noch mal?« schrie Albert Palance.
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    »Nicht weinen«, lenkte er ein. »Nun wein doch nicht gleich. Ich bin ein bißchen laut geworden, es tut mir leid.« Er legte seinen Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich. »Mach dir keine Sorgen um den Jungen. Morgen vormittag haben wir ihn wieder. Wahrscheinlich hat Boris ein Mädchen getroffen und Ben einfach angebunden, um mit ihr loszuziehen. Du weißt doch, wie die Jugend heute ist.«
    Mit vielen Worten gelang es Albert Palance, seine Frau zu beruhigen. Danach kehrte er vor den Fernsehapparat zurück und trank sein Bier.
    Was Boris tatsächlich zugestoßen war, hätte sich Erna Palance in ihrem schlimmsten Alptraum nicht vorzustellen vermocht.
    ***
    »Ragon!«
    »Vater!« stieß der Sohn des Uralt-Vampirs wütend hervor. »Wer hat das getan?«
    »Loxagon.«
    »Ich werde ihn…«
    »Begehe nicht den gleichen Fehler wie ich, mein Sohn. Lege dich nicht mit Loxagon an, er ist zu stàrk. Du würdest enden wie ich - oder noch schlimmer.«
    Ragon versuchte seinen Vater zu befreien, doch damit erhöhte er nur Calumorgs Pein. Was immer er tat, es steigerte Calumorgs Schmerzen.
    Ewiger, unstillbarer Bluthunger! Auch Ragon konnte sich keine schlimmere Qual vorstellen.
    Äußerlich hatten er und sein Vater nicht die geringste Ähnlichkeit. Auf Ragons nacktem Körper türmten sich Muskelberge. Calumorg war von Kopf bis Fuß behaart und trug mächtige Hörner auf dem Schädel, die er seinem Sohn nicht vererbt hatte.
    Sehr ähnlich waren sie sich nur im Wesen, wenn es darum ging, Blut zu finden und zu trinken.
    »Ich werde dir Blut bringen, Vater!« sagte Ragon.
    Calumorg schüttelte den Kopf. »Das hätte keinen Zweck. Es würde
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