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1898 - Das Daschka

Titel: 1898 - Das Daschka
Autoren: Unbekannt
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dünnen Gewebe bedeckt wurde.
    Ich runzelte die Stirn, griff nach dem Gewebe und zog es zur Seite. Zu sehen war - nichts!
    Vorsichtig brachte ich das Gewebe an den alten Platz zurück und blickte genauer hin. Natürlich, dafür gab es nur eine Erklärung.
    „Das muß ein Siganese sein", stieß ich hervor. „Wahrscheinlich niemand anders als Domino Ross."
    „Höchstwahrscheinlich", bestätigte Karemus. „So weit sind wir auch ohne deine Hilfe gekommen. Wir haben nachgemessen - dieser Körper ist knapp über zwölf Zentimeter lang. Wenn man zu den bekannten Daten noch die Schuhe und den Helm seines Raumanzuges dazurechnet, kommt die Länge sehr genau hin. Es ist höchstwahrscheinlich Domino Ross."
    „Lebt er noch?" wolle ich wissen.
    „Wie soll ich das herausbekommen?" gab Karemus zurück. „Versetz dich einmal in unsere Lage.
    Offenbar trägt der Mann einen Raumanzug siganesischer Fertigung, und allem Anschein nach hat er sowohl den Projektor für den Antigrav eingeschaltet als auch den für das Deflektorfeld. Ross ist unsichtbar und hat, als wir ihn fanden, zehn Zentimeter unter der Decke frei im Raum geschwebt. Ein Wunder, daß wir ihn überhaupt gefunden haben. Ich hoffe, daß er das Bewußtsein verloren hat und ihm nicht mehr zugestoßen ist."
    „Das müßte sich doch feststellen lassen!" rief ich unwillig aus. „Es gibt doch Antideflektoren, denke ich."
    „Theoretisch vielleicht, aber praktisch? Wir haben es ausprobiert, bei dem Anzug von Ross wirken sie nicht. Und nun stehen wir vor einem echten Problem!" sagte Karemus unwillig. „Kannst du mir verraten, wie ich es machen soll, an einem siganesischen Kampfanzug die Knöpfe zu finden, mit denen man den Antigrav von außen gewissermaßen ausschalten kann? Die Verschlüsse für den eigentlichen Anzug - und vor allem natürlich den unsichtbaren Knopf, mit dem man das Deflektorfeld desaktiviert? Ich kann doch nicht einfach mit einem Skalpell auf ihn losgehen und versuchen, ihm den Anzug vom Leibe zu schneiden. Mal abgesehen davon, daß das Material solcher Anzüge auch für ein modernes Skalpell ein ziemliches Hindernis darstellt - wenn ich mich auch nur um einen Millimeter irre, sitzt ihm das Skalpell tief im Brustkorb oder in den Eingeweiden."
    Die Lage war nicht so, das war mir bewußt, aber die Probleme unseres Medocenters lösten bei mir Heiterkeit aus. Ich begann zu kichern, und Velito Karemus setzte eine hoheitsvoll beleidigte Miene auf.
    „Amüsiere dich nur", murmelte er giftig. „Nur zu, mach deine Witze! Aber dieser Mann ist mein Patient, ich bin für ihn verantwortlich, und ich nehme an, daß er Hilfe braucht. Schließlich bewegt er sich seit seinem Eintreffen nicht mehr."
    „Theoretisch müßten wir in Camelot sehr schnell herausbekommen, mit welcher Kodierung wir von außen seinen Pikosyn erreichen können", murmelte ich. „Das haben wir ja alles gespeichert, das ist ja kein Problem."
    „Sieht man davon ab, daß er in der Zwischenzeit sterben kann", knurrte der Mediker. „Es weiß ja keiner, wie ernst es um Domino steht. Wir haben keine Zeit für einen umständlichen Hyperfunk-Kontakt nach Camelot."
    „Na gut ... das Deflektorfeld hilft nur im Bereich des sichtbaren Lichts", sagte ich langsam. „Des für normale Humanoide sichtbaren Lichts, meine ich. Aber bei anderen Frequenzen macht sich der Effekt nicht mehr bemerkbar. Wenn du ihn mit Ultraviolett oder Infrarot bestrahlst und das auswertest, müßtest du zu einem Ergebnis kommen."
    In der Theorie war das ein sehr kluger Vorschlag, es war allerdings ziemlich knifflig, ihn auch praktisch umzusetzen. Ein Funkkontakt nach Camelot hätte wahrscheinlich nicht viel länger gedauert, aber wer wußte das im voraus?
    Wir brauchten ungefähr zwei Stunden, dann hatten wir das erste Etappenziel erreicht - mit Hilfe von MiniManipulatoren und einer entsprechend starken Vergrößerung gelang es uns, den Schalter für den Deflektor zu finden und das Feld auszuschalten. Danach genügte eine simple Lupe, um zweierlei festzustellen: Es handelte sich zweifelsfrei um Domino Ross und er lebte noch.
    Seine Augen waren geschlossen, er hatte sich wie im Schlaf zusammengerollt, aber seine Brust hob und senkte sich in regelmäßigen Atemzügen, die für einen Siganesen auffallend langsam ausfielen.
    „Besser als umgekehrt", meinte Velito Karemus bissig.
    Eine weitere halbe Stunde brauchten wir, um den Antigrav auszuschalten, danach schickten wir Robots an die Arbeit, Domino Ross aus seinem Raumanzug zu
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