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1897 - Schach den Dscherro

Titel: 1897 - Schach den Dscherro
Autoren: Unbekannt
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schneller, als er sich vergewissert hatte, daß ihm keine Gefahr mehr drohte.
    Gemeinsam gelang es ihnen, den mächtigen Körper ein wenig anzuheben und ihn mitsamt dem Teppich fortzuziehen. Nicht auszudenken, was hätte geschehen können, wenn jetzt ein Verräter wie Achysch in der Nähe gewesen wäre.
    Sie schafften Fellokk in das Schlafzimmer und legten ihn neben das Bett. Der Taka atmete ruhiger. Er wandte unablässig den Kopf hin und her und sog tief die Luft ein.
    „Sie weigern sich, die Footen zurückkehren zu lassen", ächzte er. „Aber wir brauchen die Instinkt-Techniker. Lange kann ich den Zeitpunkt nicht mehr hinauszögern."
    „Gib mir den Befehl, und ich vernichte die Anlagen auf der Oberfläche. Keiner der kleinen Terraner wird den Feuerschlag überleben."
    „Du tötest die Footen, und dafür werde ich dich bei lebendigem Leib in Streifen schneiden."
    Der Taka warf sich auf ihn und hätte ihn erwürgt, wenn Tschoch nicht zwei Schritte rückwärts gemacht hätte. Die Hände Fellokks griffen ins Leere, und sein Körper fiel zurück auf den Boden.
    „Ich muß es tun und kann es doch nicht", klagte er. „Warum ist das Schicksal so grausam zu mir?"
    „Wir wissen es nicht", antwortete Guulor. „Aber wir werden es herausfinden."
    Der Taka massierte die verschwollenen Augen. Er trat um sich und brachte den Barrasch zu Fall.
    „Wollt ihr mich hier elend verrecken lassen?" tobte er. „Bringt Eis! Kubikmeter von Eis. Egal, wo ihr es hernehmt. Wenn ihr nicht schnellstens zurückkehrt" schieße ich euch hinab nach Siga."
    Die Drohung wirkte. Tschoch empfand so etwas wie Mitleid mit dem Chef des Hofstaats, dem die Angst um das armselige Stückchen Leben in die alten Glieder fuhr. Er half ihm, die Lakaien anzutreiben, damit sie die Kübel mit den Eisstücken im Sprinttempo zum Torbogen schafften.
    Zu zweit betteten sie den Kopf des Taka in eine Wanne und füllten sie mit dem gefrorenen Wasser. Und sie nahmen mit Beruhigung zur Kenntnis, daß es Taka Fellokk nach kurzer Zeit deutlich besserging.
     
    *
     
    Du bist ein Versager! hämmerten die Gedanken in seinem Kopf. Nie hättest du es so weit kommen lassen dürfen. Die wichtigsten Eigenschaften eines Taka sind Kampfgeist und Weitsicht. Nur wenn beides sich in idealer Weise paart, hat die Burg eine Zukunft.
    Fellokk keuchte. Er streifte die letzten Reste der Eispackung zur Seite, wälzte sich herum und geriet mit dem Kopf in den Luftzug zwischen Tür und Kamin.
    Es traf ihn wie ein Schlag. Das Daschka! Überall warteten sie darauf.
    Jeder seiner Atemzüge war voll von Pheromonen. Er konnte jeden Artgenossen riechen. Ihre Absonderungen besaßen unterschiedliche Intensität und abweichendes Volumen, aber sie schwängerten die gesamte Atemluft in der GOUSHARAN. Die Dscherro lockten ihren Anführer.
    Tu es! Tu es jetzt! Es ist an der Zeit!
    Mühsam richtete sich der Taka auf und lehnte den voluminösen Körper an die kühle Wand. Seine Augen erkannten die Umgebung klar und deutlich. Die Schwellungen waren abgeklungen.
    Von überall her grinsten ihn Totenschädel an. Sie lagen auf Schränken und Sockeln. Ein Teil stammte von seinem Vorgänger Poulones. Die anderen leuchteten hell und frisch, und sie besaßen alle einen Namen.
    Taka Fellokk stapfte durch den Raum und trat mit den Füßen ein paar Kissen zur Seite. Vor dem kleinen Tisch mit den goldenen Verzierungen hielt er an. Das Möbelstück stammte aus Terrania City, und die handwerkliche Kunst aus der Zeit von vor dreitausend Jahren besaß einen bestimmten Namen. Fellokk hatte ihn bereits verdrängt, irgendetwas mit Intarsien.
    Wichtiger war der polierte und lackierte Schädel. Die Präparatoren drunten in den Werkstätten der Burg hatten auf sein Geheiß die Augen in ihren Höhlen gelassen.
    „Achysch, du elender Verräter", knurrte ‘er. „Wieviel Beute hat mein Vorgänger dir versprochen, daß du ihm selbst über den Tod hinaus treu geblieben bist?"
    Der Taka begann tiefer zu atmen, und die Pheromone in der Luft der GOUSHARAN stimulierten ihn stärker.
    Er roch die Aggression und die angespannte Erwartung seiner Untertanen. Es gab keinen Ausweg. Für die Dscherro war das Daschka überlebenswichtig.
    Ihre Ungeduld nahm mit jeder neuen Zirkulation der Klimaanlage zu. Der Duft wurde intensiver, und der strenge Geruch, den die hormonellen Prozesse überall in der Burg auslösten, gesellte sich dazu. Es roch nach Mann und nach Frau, und es roch vor allem nach Umwandlung.
    Was für ein faszinierender und
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