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1897 - Schach den Dscherro

Titel: 1897 - Schach den Dscherro
Autoren: Unbekannt
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nur gerecht war.
    Rosa zögerte noch immer, und er warf ihr einen ärgerlichen Blick zu. „Nun mach schon!" zischte er.
    Sie spielte die Aufnahmen von den vier Toten ein. Die Dscherro konnten nicht wissen, daß sie eher versehentlich Opfer der Verteidigungsanlagen geworden waren.
    „Wir verstehen keinen Spaß. Wenn ihr nicht innerhalb von zwölf Stunden alle Bedingungen erfüllt habt, werden wir euch zweihundert Footen hinauf in die Burg schicken. Und zwar ebenso mausetot wie die vier."
    Der Körper Fellokks zuckte wie unter einem gewaltigen Stromstoß zusammen. Es riß ihn rücklings von dem Aufbau weg zwischen die Serofen, die inzwischen vollständig versammelt waren und ihn umringten.
    Ross musterte sie aus zusammengekniffenen Augen. Es ging ihnen deutlich besser als Fellokk, aber er gewann rasch den Eindruck, daß sie in seiner Nähe große Mühe hatten, ihren Gleichmut zu bewahren.
    Der Taka fiel gegen sie und riß zwei von ihnen mit zu Boden. Wütend schlug er um sich und versuchte, zurück auf die Beine zu kommen. Irgendwie gelang es ihm. Sein Kopf richtete sich auf den Bildschirm.
    „Paß auf!" warnte der Siganese. „Gleich fallen dir die Augen aus dem Kopf."
    Jetzt erst schien der Dscherro die toten Körper der Footen richtig wahrzunehmen. Ungläubig drehte er den Kopf nach links und rechts, schüttelte ihn dann in heftigem Rhythmus. Ein Stöhnen drang aus seinem Mund. Die Luft rasselte in den Atemwegen und erzeugte ein klapperndes und gleichzeitig pfeifendes Geräusch.
    Es hörte sich ähnlich an wie das Winseln eines terranischen Straßenköters.
    „Damit hast du nicht gerechnet!" rief Domino Ross laut. „Wir haben viel über euch herausgefunden und uns auf eure Gewohnheiten eingestellt. Das wird euch jetzt zum Verhängnis. Ohne die Footen seid ihr nicht mehr als dumme, hirnlose Barbaren. Wir werden euch in die hinterste Ecke des Universums jagen."
    Auch jetzt explodierte Fellokk nicht. Er zerstörte keine Biidschirme und warf sich nicht auf seinen Hofstaat, um an ihm die aufgestaute Wut abzulassen.
    Fast zaghaft streckte er die Arme aus und berührte den Bildschirm. Er strich über die Oberfläche des Geräts, auf dem noch immer die Körper der vier Toten abgebildet waren.
    „Zuwenig", verstand Ross die Übersetzung des Translators. „Schmerzen... Irrsinn."
    „Genau", hakte der Siganese nach. „Wenn du den Verstand verlierst, ist es aus."
    Der Dscherro ließ einen Schrei hören, heiser und kraftlos. Er rutschte vor dem Bildschirm abwärts und wankte aus dem Erfassungsbereich der Kamera hinaus.
    „Bleib hier!" donnerte Ross. „Ich habe dir nicht erlaubt, dich zu entfernen. Wenn du nicht sofort zurückkehrst, schicke ich dir zehn Leichen deiner Lieblinge hinauf in die Burg. Damit wir uns richtig verstehen: Du bekommst dann jede volle Stunde zehn Footen zurück. Tot und unbrauchbar."
    „Nein", ächzte es aus dem Off. „Du wirst das nicht tun, kleiner Mensch. Sie haben dir nichts getan."
    „Ach nein? Sie haben unsere Anwesenheit in der Burg verraten, und das hat viele tausend Menschen nachträglich das Leben gekostet. Hätten wir Erfolg gehabt, wärt ihr schon erledigt, alle Geiseln wären frei, und es würde keine Toten in Terrania mehr geben. Die Zeit der Abrechnung ist gekommen, Fellokk."
    Der feiste Kopf des Taka tauchte vor der Kamera auf. Im Abstand seines wie ein Schneckenhaus gedrehten Horns starrte er in die Optik. Der feiste Schädel und die fleischigen Hängebacken bebten. Die schuppige Haut zuckte wie unter elektrischen Schlägen.
    „Zwölf Stunden", schärfte Ross ihm ein. „Keine Sekunde mehr. Ich beneide dich, Dscherro. Es muß ein schönes Gefühl sein, auf die Ankunft lebloser Footen zu warten."
    Er schaltete die Verbindung ab, wandte sich zu Rosa Borghan um und warf sich in die Brust.
    „Na, wie war ich?" rief er.
    Sie wich seinem Blick aus und zog sich langsam in Richtung Tür zurück.
    „Du bist ein Ungeheuer!" schrie sie ihn an. „Die Angst hat dir die Sinne vernebelt. Ich wußte es schon, als wir noch in der GOUSHARAN weilten. Du bist übergeschnappt."
    Sie rannte auf den Ausgang zu, aber er holte sie dreißig Zentimeter vorher ein.
    „Na, na", machte er und zog sie zu sich heran. Sie wußte, daß sie seinen Muskeln nichts entgegenzusetzen hatte, und wehrte sich nicht.
    „Schade", meinte er, wurde aber übergangslos wieder ernst. „Du glaubst doch nicht, daß ich in der Lage bin, auch nur eines dieser Wesen umzubringen?"
    Sie riß sich los, blieb aber vor ihm
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