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1897 - Schach den Dscherro

Titel: 1897 - Schach den Dscherro
Autoren: Unbekannt
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ruckte empor. Das Gesicht bebte wie unter Muskelkrämpfen, und die Augen waren fast völlig zugeschwollen. Er wetzte den Rücken an einer Stange und tastete an einer Konsole hin und her. Er schaltete mehrere Lampen aus, der Siganese hörte sein tiefes Aufatmen. Dann stieß Fellokk mit dem Horn in Richtung der Aufnahmeoptik.
    „Mein Gott!"flüsterte Rosa Borghan im Hintergrund. Sie redete so leise, daß nur Ross sie hören konnte.
    „Wie er aussieht; ich habe den ganz anders in Erinnerung. So stelle ich mir jemanden vor, der unter größter Belastung steht. Jedes andere Lebewesen wäre unter der Belastung längst zusammengebrochen. Aber warum denn das alles?"
    „Sprich endlich!" ächzte der Taka. „Sag, was du zu sagen hast!"
    „Nach allem, was wir wissen, halten sich so gut wie keine Footen mehr in deiner Burg auf", sagte der Siganese und dehnte genüßlich jedes Wort.
    Gleichzeitig spielte er mit den Muskeln seiner Oberarme. So sorgte er dafür, daß der Dscherro aus diesem Spiel seinen ganz persönlichen Triumph herauslesen konnte. Jemand, dem es gelungen war, die Burg Gousharan lebend und aus eigener Kraft wieder zu verlassen, der konnte es sich leisten, den Taka an seiner vermutlich empfindlichsten Stelle zu treffen.
    Bloß, was genau war diese Stelle? Bisher wußten sie es nicht, und Domino Ross hoffte, daß die nächsten Minuten zu den erfolgreichsten seines Lebens zählen würden. Alles hing von seinem Verhandlungsgeschick ab.
    Wenn Cistolo Khan ihn jetzt hätte sehen können! Der LFT-Kommissar hätte seine Meinung über die Siganesen endgültig revidiert.
    Siganesen seiner Klasse machten keine halben Sachen.
    Bei den Terranern des Jahres 1289 NGZ schien sich das noch nicht komplett herumgesprochen zu haben.
    „Wir stellen drei Bedingungen", fuhr Domino fort. „Wenn ihr die Footen lebend wiedersehen. wollt, führt kein Weg daran vorbei, sie vorbehaltlos zu erfüllen. Hast du mich verstanden, Taka Fellokk?"
    Mit Genugtuung verfolgte Ross, wie der Fleisch- und Muskelberg von Dscherro schwankte. Zum ersten Mal seit dem Auftauchen des Faktorelements mitsamt der Raumschiff-Burg GOUSHARAN kamen menschliche Wesen in den Genuß eines solchen Anblicks.
    „Ja, ich habe ... verst..."
    Mehr brachte der Dscherro nicht heraus. Er klammerte sich an einem Vorsprung fest, riß die schweren Lider auf und starrte aus dunkelgrün verfärbten Augen in Richtung der Aufnahmeoptik. Aus dem linken lief ein winziges Rinnsal Blut von einem geplatzten Äderchen.
    „Dann hör mir mal gut zu!" Ross hob seine Stimme und schaltete am Stimmverstärker den Subwoofer und zusätzliche Baß-Surrounder ein. „Ihr räumt innerhalb von zwölf Stunden alle achtundfünfzig NOVA-Raumer und laßt sie unbemannt im Orbit über Siga zurück. Zweitens werdet ihr dafür Sorge tragen, daß die GOUSHARAN bis auf den letzten Neuropinsel entwaffnet wird."
    Wenn die Dscherro nur ein Fünkchen Stolz im Leib hatten, würden sie das niemals zulassen, geschweige denn die Bedingung annehmen.
    „Ein paar Divisionen unserer Roboter werden das kontrollieren", fuhr der Siganese fort. „Und zu guter Letzt werdet ihr ohne Verzögerung die Milchstraße verlassen."
    Nach allem, was sie in den langen Wochen seit dem Auftauchen des Faktorelements im Süden Terranias erlebt hatten, ließ die Mentalität der Dscherro es nicht zu, daß sie auf diese Forderungen eingingen.
    Zwei oder drei Zehntelsekunden gab Ross dem Taka, bis dieser in das schlimmste Gebrüll seines Lebens ausbrach. Aber es blieb still. Der Fleischberg klammerte sich stärker an den’ Aufbau. Das grüne Rinnsal aus seinem Auge rann schneller, um dann plötzlich zu versiegen. Das Auge war endgültig zugeschwollen, und das Blut sammelte sich unter dem Lid.
    „Das ist alles", verkündete Domino Ross und ließ die Arme baumeln. „Für Fragen stehen wir jederzeit gern zur Verfügung."
    Er wandte den Kopf und nickte Rosa Borghan zu. Sie wirkte in diesen Augenblicken ein wenig schüchtern, und er stellte erfreut fest, wie anziehend sie in dieser Pose aussah.
    „Muß es sein?" flüsterte sie kaum hörbar.
    „Ja, es muß sein." Er hatte es in Zusammenarbeit mit ihr, Wosken, einer Syntronik und den fähigsten Psychologen seines kleinen Volkes exakt durchkalkuliert. „Wenn es ihn umbringt, kann uns das nur recht sein.
    Es verändert die Lage in der Burg auf alle Fälle zu unseren Gunsten. Zumindest kann mehr Unruhe nur uns nützen."
    Und zudem hatte Fellokk so viele Menschen auf dem Gewissen, daß sein Tod
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