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1897 - Schach den Dscherro

Titel: 1897 - Schach den Dscherro
Autoren: Unbekannt
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Kriegshandwerk."
    „Welch eine Erkenntnis!" höhnte Tschoch. „Natürlich bin ich der Serofe für das Kriegshandwerk."
    „Du hast meinen Untergebenen keine Befehle zu erteilen", knurrte Guulor. Inzwischen hatte erden Gang hinter sich gelassen und tauchte vor der Suite des Artgenossen auf.
    „Ach, das meinst du? Es geschah in ihrem eigenen Interesse. Sie sind zu dumm, um sich in eine solche Lage hineinversetzen zu können."
    „Unsinn! Sie sind intelligent und umsichtig. Aber welches Dscherro Sinne sind nicht getrübt in diesen Tagen?"
    Tschoch inhalierte die merkwürdig süßsaure Ausstrahlung des Barrasch und schluckte seine Verwunderung hinunter. Guulor stank nach Aas, nicht nach Lust.
    „Du solltest dein Parfüm besser dosieren", spottete der Serofe. „Damit du keine Verwirrung hervorrufst, wenn es soweit ist."
    Guulor klopfte auf den Kodegeber vor seiner Brust. Er ruhte auf einem Polster, und darunter befand sich vermutlich ein Lederkissen, mit dem der Barrasch seinen eingefallenen Brustkorb verbarg.
    „In diesem kleinen Blechkasten arbeitet ein Programm, das eine Gruppe Footen vor längerer Zeit für mich geschrieben hat", sagte er stolz. „Darin ist die Dosierung genau festgelegt; eine perfekte Duftsteuerung."
    „Du bist pervers", brach es aus Tschoch hervor. „Du ekelst mich richtig an."
    „Dummkopf!" gab der Barrasch eisig zurück. „Man wollte meinen, du hättest noch nie ein Daschka erlebt. Wenn es erst über dich kommt, dann ist es um dich geschehen. Dann spielt es keine Rolle, wie alles zustande gekommen ist."
    Für einen Augenblick lag Tschoch die Bemerkung auf der dicken Zunge, daß der Barrasch das Daschka sowieso nicht überleben würde. Er schluckte sie schnell hinunter und trat hinaus in den Gang.
    „Wir sehen gemeinsam nach ihm", entschied er. „Das ist besser."
    Nebeneinander tappten sie den gewundenen Gang im Zentrum der Burg entlang. Wieder schrie Taka Fellokk. Diesmal folgte ein Donnern und Krachen, als sei ein Teil der GOUSHARAN in sich zusammengestürzt.
    Die beiden Dscherro begannen zu rennen. Ihre Füße stampften über den Bodenbelag. Sie rannten auf den Tor, bogen zu, der als äußerste Begrenzung des Allerheiligsten diente.
    „Taka?" fragte Guulor vorsichtig. „Bist du wach?"
    „Natürlich ist er wach", bellte Tschoch und überschritt die magische Grenze. Der Serofe verschwand zwischen den Vorhängen und betrat den Vorraum der Prunksuite.
    Ein Schatten raste auf ihn zu. Etwas prallte gegen sein schräg nach links unten zeigendes Horn und blieb darauf stecken. Der Serofe wich instinktiv zur Seite aus. Das zweite Geschoß verfehlte ihn um Footenbreite.
    Dem dritten entging er nur, weil er sich zu Boden warf.
    Einer der Vorhänge verhedderte sich am Gürtel seiner silbernen Kombination und löste sich mit einem häßlichen Ratschen aus der Verankerung. Der schwere Brokat fiel auf ihn. Das rettete ihn vor der metallenen Truhe, die waagrecht durch den Vorraum Schoß und am Torbogen zerschellte.
    „Guulor!" brüllte Taka Fellokk. „Ich sehe deine Silhouette, du Narr. Was willst du hier?"
    „Verzeih, edler Fellokk", klang die Stimme des Barraschs auf. „Nur die Sorge treibt mich."
    „Ich benötige keinen Aufpasser."
    Dem Singen in der Luft nach zu urteilen, flog ein größerer Gegenstand durch die Luft und landete irgendwo draußen auf dem Gang.
    „Taka!" erklang es vorwurfsvoll vom Boden her.
    Der Barrasch hatte es ebenfalls vorgezogen, in Deckung zu gehen.
    „Wenn du dich mit mir messen willst, dann komm her! Ich reiße dich in kleine Stücke!"
    Das Dröhnen des Fußbodens zeigte an, daß Fellokk seine Gemächer verließ. Sein Gang war unregelmäßig. Dasselbe galt für seinen Atem. Er schritt nicht geradeaus, sondern torkelte hin und her.
    „Ich bin nicht dein Feind!" rief Guulor mit allem Stolz, den seine alte, verrostete Stimme noch zuließ.
    „Du weißt das genau."
    Das Dröhnen der Schritte erstarb. Etwas tastete über den Vorhang, dann schleuderte ein Tritt den schweren Brokat zur Seite.
    „Tschoch, bist du das?" ächzte der Taka. Seine Stimme klang leise und schwach.
    „Ja, Ehrwürdiger. Guulor und ich wollten nach dir sehen."
    Ein Seufzen drang an die Ohren des Serofen. Es rumpelte erst, dann hörte es sich an, als lasse jemand einen nassen, zentnerschweren Sack aus mehreren Metern Höhe zu Boden fallen.
    „Bringt mich in mein Bett!" murmelte Fellokk. „Ich sterbe."
    Tschoch beugte sich über den Taka. Guulor näherte sich nur zögernd und ging erst
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