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1894 - Das vergessene Volk

Titel: 1894 - Das vergessene Volk
Autoren: Unbekannt
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erinnert sich mehr an uns.
    „Dann sollten wir es tun."
    „Warte, Prurro! Das müssen wir mit den anderen besprechen. Bedenke, wieviel Wissen dort verborgen liegt. Bestimmt können wir gar nicht mit der Technik umgehen, um es abzurufen."
    „Und wennschon, Vater. Was sollen wir sonst tun? Ich habe keine Lust, herumzuliegen und ständig an meinen Hunger denken zu müssen. Und darauf zu warten, daß meine Nase immer länger wird!" Ihre riesengroßen, rötlichvioletten Augen werden feucht.
    „Prurro, aber das kann uns nicht weiterhelfen", sage ich leise. „Wem sollten wir unser Wissen mitteilen, sollten wir wirklich eine Lösung finden?"
    Sie deutet auf mein Tagebuch. „Wem willst du das hier mitteilen?" fragt sie hart. „Die Nachkommen werden sich nicht mehr dafür interessieren, in zehn oder zwanzig Jahren - es nicht mehr können."
    Sie nähert sich mir, während ich eifrig weiterschreibe. Ihre Worte spornen mich nur noch mehr an; obwohl ich genau weiß, daß ich gegen die Zeit und gegen jede Vernunft anschreibe.
    „Wir werden sterben, weil wir dumm sind", flüstert sie.
    Wie recht sie hat, oja, wie sehr.
    Die Angst übermannt mich beinahe, aber ich schreibe weiter. Vielleicht nutzt das Buch eines Tages mir selbst, vielleicht kann ich mich daran festklammern, so, wie meine Tochter an der Hoffnung festhält, etwas in den Archiven zu finden ...
     
    3.
     
    Wolkenort Die Reise verlief ohne Komplikationen. In der Heimat der Mönche herrschte im großen und ganzen Ruhe; lediglich aus den Funksprüchen ließ sich entnehmen, daß die Einheiten des Traal in weiten Teilen von ShaogenHimmelreich, aktiv waren. Die Schlacht von Mourmalin war nur der Auftakt gewesen, um massiv aufzutreten doch Houcho Maull, die grausame neue Führerin des Gegenkultes, konnte noch keinen eindeutigen Sieg erringen, Trotz des fehlenden Shaogen-Sternlichts erwies sich der galaktische Friede weiterhin als einigermaßen stabil. Bisher war es den Anhängern des Traal nicht noch einmal gelungen, ein ganzes System auf ihre Seite zu bringen. Möglicherweise hatte der Versuch, den legendären Seelenhirten Siebenton und seinen ebenfalls legendären KREUZMOND VON WOLKENORT zu vernichten, bei vielen Empörung hervorgerufen.
    Houcho Maull schien das erkannt zu haben, denn sie unterband vorerst alle weiteren Gewaltausschreitungen - von gelegentlichen Scharmützeln mit Korter und seinen Außenwächtern an den Brennpunkten abgesehen.
    Vorerst konnte man sagen, daß die religiöse Auseinandersetzung stagnierte. Siebenton wußte die Kampfeinheiten der Außenwächter bei Korter in guten Händen, auch wenn der Anführer des Ordens manchmal zu übertriebener Strenge oder gar düsteren Anwandlungen neigte. Im Moment konnte Siebenton seine volle Aufmerksamkeit auf die unerwarteten Gäste richten.
    Seine Hoffnung lag darin, daß die Suche der Terraner nach den geheimnisvollen Baolin-Nda und das Erlöschen des Sternlichts in irgendeinem Zusammenhang standen. Gut sechzig Jahre waren bereits vergangen, und er war sich darüber im klaren, daß die Situation mit dem Traal früher oder später erneut eskalieren mußte.
    Sie würden wieder versuchen, ihn oder die anderen beiden Seelenhirten zu töten und die hochangesehene Stellung der Mönche zu demontieren.
    Wenn Houcho Maull siegte, das wußte Siebenton, stand Shaogen-Himmelreich eine dunkle Zeit bevor.
    Doch zunächst griff sie nicht das Zentrum der Mönche an; im Wolk-System, 13.450 Lichtjahre vom galaktischen Zentrum entfernt, war alles wie immer.
    „Das ist aber schön hier", bemerkte Tautmo Aagenfelt fast andächtig, während er das Holorama betrachtete.
    Die KAURRANG flog durch eine Zone mit hoher Sternendichte. Der Rote Riese namens Wolk wurde von 17 Planeten umkreist. Nummer eins bis zehn waren merkurähnliche Glutplaneten, 14 bis 16 lebensfeindliche Gesteinskugeln, Nummer 17 ein jupiterähnlicher Riese. Auf den Planeten elf bis dreizehn war Leben möglich, jedoch war lediglich die Nummer zwölf, Wolkenort, bewohnt.
    Es war ein erdähnlicher Planet mit angenehmen Lebensbedingungen. Nur ein Dutzend größere Städte war errichtet worden, da die Mönche Wert auf naturverbundenes Leben legten - das heißt, sie nutzten die Technik lediglich als Unterstützung, legten aber zumeist lieber selbst Hand an.
    Die Inverse Wache, Residenz des Seelenhirten, befand sich bei der Dreimillionenstadt Bleuht. Ein unscheinbares, von weißeln Sand überzogenes Landefeld von etwa 24 Quadratkilometern Größe, das als
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