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187 - Angriff der Anangu

187 - Angriff der Anangu

Titel: 187 - Angriff der Anangu
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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her.
    »Von mir aus.« Matthew Drax stand auf, wartete, bis sein Reittier fertig gesoffen hatte, und stieg in den Sattel.
    Er folgte dem Lauf des Baches. Das Buschwerk wurde immer dichter.
    Bald ritt er unter einzelnen Eukalyptusbäumen hindurch, und nach drei Stunden etwa fand er sich in einem Wald aus Eukalyptusbäumen wieder. Dort lag die Quelle des Baches. Die Abenddämmerung fiel über den Wald. In Drax‹
    Eingeweiden bohrte der Hunger.
    ***
    Stille herrschte im Lager der Unsichtbaren. Vereinzelt brannten kleine Feuerstellen. Das Licht der Flammen tanzte auf den Felswänden, die den Lagerplatz umgaben.
    Die meisten Anangu schliefen bereits. Am nächsten Morgen sollte ihre Reise zum Uluru fortgesetzt werden.
    In der Nähe eines der Feuer saß Blackdawn. Prüfend betrachtete sie ihr Gesicht in einer Spiegelscherbe. Die beiden Ruhetage hatten ihr gut getan.
    Viele Wochen lang war sie mit Daagson und seinen Wächtern auf den Rücken der stinkenden Riesenwarane Richtung Nordosten geritten. Fast drei Monate war es her, dass die Wächter sie aus dem Erdloch befreit hatten, in dem sie nach dem Willen ihrer Mutter dahinvegetiert hatte. Schon wenige Tage nach der Flucht setzte sich feiner roter Staub in jede Pore ihrer Haut. Die Hitze war unerträglich. Gnadenlos hatte die Märzsonne den letzten klaren Gedanken aus ihrem Kopf gebrannt. Die fortgeschrittene Schwangerschaft gab ihr den Rest.
    Eine längere Rast ließen ihre Verfolger nicht zu. Die jagten sie Tag und Nacht.
    Anfangs wollte Daagson die Reddoas einfach niedermetzeln. Aber Blackdawn war dagegen. Ihr gefiel der Gedanke ganz und gar nicht, ihre eigenen Leute zu töten; egal was sie ihr angetan hatten. So nahmen die Anangu große Umwege in Kauf, um die Reddoas abzuschütteln. Nun war es endlich gelungen, wie es schien. Seit mehreren Tagen hatten Daagsons Späher keine Verfolger mehr gesichtet.
    Diese Nacht gehörte Daagson und ihr! Sie hatte sich gewaschen und ein ärmelloses Gewand aus hauchdünner Baumwolle angezogen. Seufzend fuhr sie sich durch das kurze Haar. Unwillkürlich musste sie an die Demütigung denken, die ihr beim Kampf mit diesem Fremden widerfahren war.
    Cantalic, das Luder, hatte sie beschuldigt, sich mit einem der Unsichtbaren eingelassen zu haben. Darum wurde sie zum Tode verurteilt. Aber die Große Marsha hatte beschlossen, die Geister des Lichts entscheiden zu lassen.
    Sie sollte mit einem Kerl kämpfen!
    Commanderdrax! Ein lächerlicher Bursche mit gelbem Haar! Wie ein Kinderspiel war es ihr anfangs vorgekommen.
    Tatsächlich hatte sie ihn schon fast besiegt, war dann aber auf die Idee verfallen, ihn mit seiner eigenen Waffe zu erschlagen, einem Knüppel aus Metall. Ein großer Fehler! Beim näheren Betrachten der Keule schoss ihr ein Feuerstrahl entgegen und fraß sich in ihre Haarpracht.
    Der Stolz einer jeden Reddoa-Kriegerin war dahin.
    »Eure Mutter hat schon wieder nicht gegessen und getrunken, Magica.« Einer der Wächter war lautlos hinter sie getreten.
    Blackdawn ließ die Scherbe sinken. »Nenn mich nicht ›Magica‹, Kerl!«, knurrte sie. »Und schleich nicht wie eine Schlange an mich heran!«
    Bei dem Gedanken auf ein Zusammentreffen mit ihrer Mutter krampfte sich ihr Magen zusammen. Ausgerechnet jetzt! Sie straffte ihre Schultern. Behindert durch ihren gewölbten Bauch, erhob sie sich schwerfällig. Wage es ja nicht, mir zu helfen!, ließ sie den Anangu wissen. Wie alle Anangu konnte er ihre Gedanken lesen, und so bemühte er sich um ein unbeteiligtes Gesicht und sah durch sie hindurch. Ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, ging sie an ihm vorbei.
    Nach wenigen Schritten erreichte sie die Bergwand, die das Lager von Norden her begrenzte. Hier hielt man die Große Marsha gefangen. Sie stieg in den Kamin, der in die Wand hinein und nur ein paar Meter höher auf ein kleines Felsplateau führte. An dessen Rand gähnte die Höhlenöffnung.
    Bestialischer Gestank schlug ihr entgegen, als sie die Höhle betrat. Eine einzelne Fackel tauchte die Felsenkammer in sanftes Orange.
    Zerbrochenes Tongeschirr und Essensreste bedeckten den Boden.
    Fassungslos starrte Blackdawn auf eine Kuhle neben dem Eingang. Sie macht sich nicht mal die Mühe, ihre Notdurft mit Sand zu bedecken.
    Zusammengesunken kauerte der mächtige Leib der Großen Marsha auf einem Lager aus Stroh und Tüchern.
    Ihre braune Haut war unter Dreckkrusten verschwunden, das Haar verfilzt und grau. Ihre Füße glichen Miniaturausgaben von Waranklauen.
    Der Anblick ihrer
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