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187 - Angriff der Anangu

187 - Angriff der Anangu

Titel: 187 - Angriff der Anangu
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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kippen, wenn er nicht bald Wasser fand und etwas zwischen die Zähne bekam.
    Ein schwarzer Haufen, fünfzig Meter entfernt am Rande des ausgetrockneten Flussbettes, verschwamm vor seinen Augen. Matt blinzelte, sah wieder und wieder hin, und als das Malala die Steile erreichte, wusste er, dass er auf dem richtigen Weg war: eine Kotsäule.
    Riesenwarane waren hier vorbeigezogen.
    Die Riesenwarane der Anangu, die das Dorf der Reddoas überfallen hatten. Sie hatten Blackdawn befreit, die Telepathin, die Tochter der Großen Marsha. Dass sie auch eine Gefangene verschleppt hatten, wusste Drax zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
    Er zog an den Zügeln des Malalas. Das Tier hielt an, und der Mann aus der Vergangenheit stieg aus dem Sattel. Er ging in die Hocke, griff in den Kot, zerrieb ein Stück zwischen den Fingern. Das Zeug war trocken und spröde. Drei Tage alt, schätzte er. Höchstens vier. Er zog sein Reittier am Zügel hinter sich her, während seine Augen den ausgetrockneten Boden absuchten.
    Die Anangu waren ihm gleichgültig. Blackdawn sowieso. Das fette Miststück hätte ihn fast umgebracht.
    Ganz und gar nicht gleichgültig war ihm das Ziel ihrer Befreier: der Uluru. Es sprach viel dafür, einen bestimmten Menschen dort zu finden, der ihm alles andere als gleichgültig war.
    Aruula. Nur ihretwegen verfolgte er die Bande und ihre fette Beute. Wie sonst sollte er in diesem unendlichen, ewig gleichförmigen Land zum Uluru finden?
    Ein paar Meter nach der Kotsäule entdeckte er einen verdorrten, niedergetretenen Busch und dahinter sogar fünf oder sechs Abdrücke von Klauen der Riesenwarane.
    Groß wie ein menschlicher Brustkorb waren sie. Trotz ihres Gewichts hinterließen die Mammutbiester nur undeutliche Spuren – der Boden war einfach zu steinig und zu trocken.
    Matthew Drax brauchte drei Anläufe, bis er wieder im Sattel saß. Weiter ging es, immer weiter nach Nordosten.
    Eine Stunde später etwa merkte er, dass sein Reittier schneller sprang. Er blickte sich nach Verfolgern um.
    Nichts. Nur ein Flussbett voller schäumenden Wassers.
    Wieder eine Halluzination. Allmählich gewöhnte er sich daran. »Früher dachte ich, ein abstürzender Jet würde einmal mein Grab sein«, murmelte er. »Dann war ein postapokalyptischer Barbar mein Favorit, oder eine Taratze, oder sonst eins von den mutierten Viechern, das mir den Kopf abbeißt. Und jetzt muss ich verdursten.«
    Wie gesagt: Selbstgespräche waren normalerweise nicht seine Art.
    Dann, noch einmal eine Stunde später, wurde der Boden des Flussbetts irgendwie dunkler und weniger rissig. Die Fährte der Warane kam ihm nicht mehr so dürftig vor, und viele andere Spuren gesellten sich zu ihr. Die Grasbüschel da und dort zwischen verdorrten Büschen waren plötzlich nicht mehr gelb, sondern grünlich-braun und schließlich sogar sattgrün. Das Flussbett wurde schlammig, die Grasdecke schloss sich, und endlich stieß Matthew Drax auf den Zulauf eines Baches, der in das ausgetrocknete Flussbett mündete und schon nach kurzer Strecke darin versickerte.
    Er rutschte aus dem Sattel, warf sich der Länge nach in das Rinnsal und tauchte Gesicht und Mund hinein. Er trank nicht, er soff, und verschluckte eine Menge Sand dabei. Es war ihm egal. Als er den schlimmsten Brand gelöscht hatte, drehte er sich auf den Rücken und starrte in den fahlen Himmel. Ein paar Schritte weiter hörte er das Malala schmatzend saufen. »Ich liebe dich, Aruula«, murmelte er. »Ich komme. Ja, ich komme. Halte durch.«
    Die vielen Spuren neben der Waranfährte fielen ihm ein. Er stand auf, suchte die Abdrücke, ging neben einigen in die Hocke und untersuchte genauer, was er bisher nur beiläufig registriert hatte. Er fühlte sich besser, Himmel noch mal – wesentlich besser!
    Der Boden hier war viel weicher und lange nicht mehr so steinig wie noch drei Stunden flussabwärts. Er schätzte, dass die Waranfährten von mindestens fünfzehn Echsen stammten. Dazwischen gab es viele andere Abdrücke von Klauen kleineren Echsen. Matt vermutete, dass sie von den Dornteufelmutanten stammten, die sie mit sich führten. Die Leute im Dorf der Telepathen hatten von den Tieren erzählt, sie kannten ja die Anangu, die ihnen immer neue »Patienten« brachten.
    Aber dann waren da noch Abdrücke einer dritten Tierart. Er musste nur zweimal hinschauen, um die Fährte richtig zu lesen: Malalas. Ihre Fährte war jünger als die der Riesenwarane. Der Schluss lag auf der Hand: Reiter auf Malalas waren hinter den Anangu
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