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187 - Angriff der Anangu

187 - Angriff der Anangu

Titel: 187 - Angriff der Anangu
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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Gefährten. Moons Unterkiefer bebte, Kuuns Augen waren feucht und seine Gesichtszüge so hart, als wären sie mit einem Messer in dunkles Holz geschnitzt. Drax verstand ihre wenigen Worte nicht, er verstand aber, dass er Männer vor sich hatte, die der größten Katastrophe ihres Lebens ins Auge blicken mussten; die im Begriff waren, ihre Heimat, ihre Familien und sich selbst zu verlieren.
    Der graubärtige Kuun bog den Zweig eines Busches zur Seite. Matt blickte auf eine große Lichtung. Fünf Schaftitanen und drei Mammutwarane und vielleicht dreißig Kämpfer sah er dort. Mindestens zwei Titanen lagen am Boden, aus dem Fell eines dritten stürzten kleine schwarze, nackte Leiber, und die anderen beiden wurden von zwei Waranen mit jeweils sieben oder acht Anangukriegern verfolgt.
    Den Kombacter in der Rechten und die geballte Linke in Schulterhöhe, kniete Matt hinter dem Busch. Seine Kaumuskulatur pulsierte, seine Augen waren schmal, sein Herz schlug laut. Er wusste, dass er eingreifen musste, wenn er mit sich selbst im Reinen bleiben wollte.
    Er wusste, dass er töten musste, um diesem Massaker ein Ende zu bereiten. Und er wusste, dass er sich damit vielleicht den Weg zum Uluru für immer abschnitt.
    Bleierne Trauer erfüllte und lähmte ihn.
    Plötzlich schrie Moon neben ihm auf. Der junge Jäger packte Matts Kombacter, entriss ihn seiner Faust und sprang schreiend damit auf die Lichtung. Er schwang den schwarzen Stab über seinem Kopf, brüllte dabei wie von Sinnen, schlug sich mit der Faust auf die Brust und forderte die Anangu heraus. Bumerangs rauschten ins Gebüsch, Pfeile schlugen ein, Wurfspieße knallten in Baumstämme, und Kuun fing laut und heulend zu beten an. Prompt bewegte sich einer der Warane auf Moon zu.
    Nebel schoss aus seinen Nüstern.
    Das Geschrei auf der weiträumigen Lichtung steigerte sich zu einem höllischen Inferno. Es klang, als wären Hunderte von Kindern und Frauen in einen Vulkankrater gestürzt, hingen nun am Kraterrand und flehten alle Götter des Universums an, sie zu retten. Der Waran war keine dreißig Schritte mehr von dem durchgedrehten Moon entfernt. Der schwang den Kombacter wie einen Knüppel über dem Kopf, hoffte wohl, er würde endlich Blitz und Donner spucken, und schrie den Waran und die Anangu an, die hinter dessen Schädel hockten. Einer von ihnen spannte einen Bogen und zielte auf den schmächtigen jungen Jäger.
    Matt sprang auf. »Versuch dich zu einem der beiden Shiips durchzuschlagen!«, rief er Kuun zu. »Versuch es wenigstens!« Er wartete die Reaktion des Graubartes nicht ab, sondern rannte aus dem Wald auf die Lichtung hinaus. Ein Pfeil zischte über ihn hinweg. Im Nacken des Warans legte ein Jäger den nächsten Pfeil in seine Bogensehne und ein anderer schwang einen Bumerang über dem Kopf. Nebel hüllte die Echse und ihre Reiter halb ein. Matt erreichte Moon, packte dessen Schultern, riss ihn ins Gras. Mit dem nächsten Griff entwand er ihm den Kombacter.
    Einen Atemzug später fauchten flirrende weiße Strahlen in den Nebel und in den Abendhimmel über der Lichtung. »Schlag dich durch!« Matt deutete auf die beiden Schaftitanen, die offensichtlich noch in der Hand der Schafsleute waren. »Lauf! Ich gebe dir Feuerschutz!«
    Der junge Jäger sprang auf und rannte los. Matt Drax schoss in den Nebel hinein, zielte auf die Warane und jeden Anangu, den er im Zwielicht der Dämmerung erkannte.
    Er sah Kuun und Moon nach knotigen Seilen greifen, die unter dem Bauch eines Schaftitanen pendelten, und sie hinauf zum Fell klettern. Dann hüllte Nebel ihn ein.
    Trotzdem schwang er den Kombacter und schleuderte seine Blitze gegen die Mörder. Schritt für Schritt zog er sich in den Wald zurück. Die Hoffnung, dass er Kuun und Moon und mindestens zwei Schaftitanen samt ihren Bewohnern das Leben gerettet hatte, beflügelte ihn. Wie Zeus selbst kam er sich vor mit seiner Waffe aus jener anderen Welt, und die Dunkelheit leuchtete auf im Schein der Blitze, die er verschleuderte.
    Irgendwann lichtete sich der Nebel, und es wurde still auf der Lichtung und im Wald. Sterbende röchelten, Verletzte wimmerten oder riefen um Hilfe, ein Waran sank nicht weit von Matts Deckung ins Unterholz. Das Tier grunzte und fauchte. Die Nacht verhüllte Mörder und Opfer und ihr Schlachtfeld.
    ***
    Zwei Stunden nach Einbruch der Dunkelheit erreichte Cantalic mit ihren Leuten das Lager der Unsichtbaren.
    Sie kauerten hinter einigen Findlingen. Hundert Schritte entfernt lag ein umgestürzter
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