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187 - Angriff der Anangu

187 - Angriff der Anangu

Titel: 187 - Angriff der Anangu
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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Rechten zwischen seinem Schädel und seinem blutenden Daumennagel herum und stieß ein paar unverständliche Sätze aus. Matthew Drax begriff: Der Schmerz sollte seine Gedanken ganz und gar auf den Daumen konzentrieren, sollte sie praktisch fesseln und so vor den telepathisch begabten Anangu verbergen. Moon deutete immer wieder auf Drax. Offenbar wollte er ihm zu verstehen geben, dass auch er seine Gedanken verbergen sollte.
    Matt runzelt die Stirn und machte eine skeptische Miene. Er blickte zu dem älteren Jäger auf dem Stein hinüber. Möglicherweise glaubte auch Kuun, durch sein Beschwörungsritual von seinen Gedanken abzulenken.
    Wie sollte das funktionieren? Waren nicht Schmerzen und ekstatisches Gebet auch eine Art von Gedanken? Der Mann aus der Vergangenheit rief sich in Erinnerung, was er von Aruula über das Lauschen wusste. Er fand keine endgültige Antwort.
    Am Rande des Kakteenwäldchens ließ er sich hinter einem Kaktus nieder. Aufmerksam beobachtete er den dunklen Fleck im Südwesten. Der kam rasch näher. Matt holte den Kombacter aus seinem Rucksack. Sollten sie kommen, die Wächter des Uluru!
    Er blickte in die flirrende Luft über dem ausgetrockneten Flussbett und versuchte seine Gedanken ebenfalls zu tarnen: Er dachte an nichts.
    ***
    »Er nimmt sie mit!« Big Charley fuhr hoch. »Er nimmt die Große Marsha wieder mit!«
    »Bleib unten, Kerl!« Cantalic packte ihn am Arm und zog ihn wieder neben sich in den Sand. »Geh doch gleich zu ihm und erkundige dich, was er so plant!«
    Die Selbstverständlichkeit, mit der Big Charley ihre Schwester Große Marsha genannt hatte, schmerzte sie.
    Es war reiner Zufall, dass Cantalic und Big Charley hier in den Hügeln lagen und Blackdawn unten in der Ebene entdeckt hatten. Alle anderen Reddoas zogen längst wieder Richtung Heimat; jedenfalls gaben sie den Spähern der Anangu keinen Anlass, etwas anderes zu vermuten.
    Big Charley und Cantalic jedoch hatten sich schon in der Nacht nach dem unentschiedenen Kampf von der Hauptmacht abgesetzt. Noch lange nicht hatte Cantalic aufgegeben: Ohne die Große Marsha heimzukehren war einfach undenkbar für sie.
    Die Warwouman bedachte Big Charley mit einem giftigen Blick, schnaubte verächtlich und wandte sich wieder dem Geschehen in der Ebene zu. Die beiden Warane und die vier Menschen waren viel zu weit weg, um Einzelheiten erkennen oder gar hören zu können, was sie miteinander sprachen. Doch dass der unheimliche Daagson ihre Schwester gefesselt hatte, das hatte Cantalic genau gesehen.
    Jetzt bückten sich die beiden Anangu, die den Ersten Wächter des Uluru begleiteten, nach Blackdawn, hoben sie aus dem Sand und schleppten sie zu ihrem Waran.
    »Ich hoffe, sie ist nur bewusstlos«, flüsterte Cantalic und ballte die Fäuste.
    Die Männer befestigten den Waran, auf dem Blackdawn geflohen war, hinter ihrem und ritten davon.
    Langsam entfernten sich die Tiere Richtung Osten.
    Bitterkeit kroch auf Cantalics Zunge, ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie starrte in die Ferne und rührte sich nicht.
    »Was tun wir jetzt?« Verständnislos starrte Big Charley seine Führerin an. »Willst du denn gar nichts unternehmen?«
    »Glaubst du etwa, ich lege mich mit zwei Riesenwaranen an?!«, fauchte sie ihn an. »Ich bin nicht lebensmüde, Kerl! Ich bin hier, um die Zukunft unseres Volkes zu sichern. Unter anderem auch deine Zukunft!«
    Cantalic schüttelte den Kopf, wie man über ein ungelehriges Kind den Kopf schüttelte. »Kerle!«, zischte sie verächtlich. Sie robbte einige Meter nach hinten. Als sie sicher war, dass sie von unten nicht gesehen werden konnte, stand sie auf. »Worauf wartest du?«
    Missmutig zog auch Big Charley sich vom Hang zurück und folgte der Warwouman zu den beiden Reittieren. Wie schon oft in solchen Situationen verfluchte er sein Schicksal, als Mann auf die Welt gekommen zu sein. Noch nie hatte er Cantalic mit einer Frau so geringschätzig umgehen sehen, wie sie mit ihm umging. Aber der Tag würde kommen, an dem er ihr beweisen würde, dass auch in ihm eine Warwouman schlummerte!
    Die Pfoten ihrer Malalas hatten sie mit Lumpen umwickelt. Keine Spuren zu hinterlassen war Cantalics oberstes Gebot. Wie man seine Gedanken vor einem Gedankenmeister verbarg, wussten beide, der Kerl und die Warwouman. Der Kampf gegen die Wächter des Uluru begleitete jeden Reddoa ja von Kindesbeinen an.
    Daagson, dieser verfluchte Finsterling, sollte sie auf dem Heimweg zu den Ufern des Blackwood River wähnen. Alles andere wäre
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