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187 - Angriff der Anangu

187 - Angriff der Anangu

Titel: 187 - Angriff der Anangu
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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im Sand hin und her, strampelte mit den Beinen und knirschte mit den Zähnen. Noch einmal wollte sie schreien, doch kein Ton drang aus ihrer Kehle. Immer tiefer sank sie und wusste nicht, wohin. Der Riss in ihrem Geist schrumpfte über ihr, war bald nur noch eine winzige Öffnung. Die Öffnung schloss sich, Finsternis umgab sie, und aus der Finsternis starrte sie ein Augenpaar an. Kaltes Licht glomm in diesem Augenpaar, und im kalten Licht brannte ein Felsen…
    ***
    Sie liefen durch die weite, karge Steppenlandschaft, bis die Sonne aufging. Die frühen Morgenstunden über folgten sie einem ausgetrockneten Flussbett. Die Böschung war so hoch, dass kein Verfolger sie sehen konnte, wenn er nicht selbst das versteppte Flusstal benutzte und mindestens bis auf dreihundert Meter heran kam. Kein Wort sprachen Kuun und Moon in dieser Zeit, nicht miteinander und nicht mit Matthew Drax.
    Der Mann aus der Vergangenheit war sich nicht sicher, was mit seinen unfreiwilligen Gefährten los war: Entweder hatte sein Wutausbruch und die Demonstration seines Kombacters die beiden nackten Jäger verstört, oder aber sie standen noch unter Schock.
    Immerhin hatten sie mehr als fünfundzwanzig ihrer Gefährten verloren; ein Großteil der waffenfähigen Krieger ihres Stammes, wenn Matt Drax sie richtig verstanden hatte. Grund genug, unter Schock zu stehen.
    Das Flussbett wurde schmaler, die Böschung niedriger. Matthew Drax und Moon kletterten hoch und spähten in die Landschaft. Nirgendwo zeigten sich Verfolger am Horizont. Dennoch hielt sich das blanke Entsetzen in Moons Augen. Er schluckte ständig, und als er die Wasserflasche nahm, die Matt ihm anbot, sah dieser, dass die Hände des Schafsmannes zitterten.
    Vereinzelte Kakteen wuchsen in der roten Wüstenlandschaft. Überall lagen kleine und große Gesteinsbrocken herum. Einen knappen Kilometer entfernt standen die Kakteen dichter; wie zu einem kleinen Wald aus lauter grünen Pfosten und Sprossen.
    Wortlos deutete Kuun in die Richtung des Kakteenwäldchens.
    »Was ist da?«, fragte Matt. Beide Schafsmänner krächzten ein paar unverständliche Worte und gestikulierten müde. Matthew Drax verstand rasch: Sie waren erschöpft, brauchten eine Rast, und vor allem wollten sie die einbrechende Dunkelheit abwarten und in ihrem Schutz weiterwandern. »Ich fürchte, damit verschwendet ihr wertvolle Zeit.« Auch Matt versuchte sich durch Gestik und Mimik verständlich zu machen.
    Er wusste nicht, ob sie ihn verstanden. Jedenfalls antworteten sie nicht, sondern wandten sich ab und setzten die Wanderung fort. Drax zog hinter ihnen her.
    Sie brauchten ihn, und er brauchte sie. Allein würde er sich in dieser Einöde verirren. So folgten sie also gemeinsam dem trockenen Flussbett noch etwa einen Kilometer weit, krochen dann die flache Böschung hinauf und suchten im Schatten zwischen den Kakteen Deckung und Schutz vor der Sonne.
    Matt packte seinen Proviant aus. Der Rest Geflügelfleisch, der ihm geblieben war, roch nicht mehr frisch, stank aber auch nicht direkt. Er teilte sein Fleisch und seine Wasservorräte mit den beiden Jägern. Kuun nahm es mit stoischer Miene hin, über Moons Gesicht huschte ein Ausdruck der Dankbarkeit.
    Beide schlangen das Fleisch im Stehen hinunter. Dabei suchten ihre Blicke ängstlich den Horizont nach Verfolgern ab. Matt war es schließlich, der den dunklen Fleck im Wüstensand entdeckte. Er bewegte sich, und es sprach viel dafür, dass er sich auf ihr Versteck zu bewegte.
    Kuun ging zu einem Felsblock, der dreißig Meter entfernt zwischen zwei großen Kakteen aus dem Sand ragte. Er kletterte hinauf, ging in die Knie und beugte seinen schmächtigen, knochigen Oberkörper über seine Schenkel. Während der grauhaarige Jäger seine Stirn auf dem Stein blutig schlug, stimmte er einen murmelnden Singsang an. Drax begriff, dass der kleine Mann irgendwelche Geister beschwor.
    Moon kreiste suchend um eine der Kakteen.
    Schließlich streckte er sich nach einem armdicken Seitenast aus und brach einen dünnen Stachel von der Länge eines kleinen Fingers ab. Im Schatten des Kaktus setzte sich der flaumbärtige Jäger in den Sand. Mit der Rechten fasste er den Stachel und trieb ihn unter den Daumennagel seiner Linken.
    Matt zuckte zusammen, als er das sah. Sein Nackenhaar richtete sich auf. »Was tust du da?! Bist du denn von allen guten Geistern verlassen?!«
    Moon machte ein paar Gesten, zeigte zum südwestlichen Horizont, wo der dunkle Fleck näher kam, fuchtelte mit der
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