Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
187 - Angriff der Anangu

187 - Angriff der Anangu

Titel: 187 - Angriff der Anangu
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
Vom Netzwerk:
tödlich gewesen. Tödlich für Blackdawn, diese Schlampe, und tödlich für sie selbst, für ihre Warwoumen und für ihre Kerle.
    Cantalic und Big Charley stiegen in die Sättel ihrer Malalas. Sie ritten in die nächste Talschneise hinunter und dann nach Osten in die Ebene hinein. Die Warane der Anangu waren nur noch zwei Punkte am Horizont.
    Das Reddoapaar stieg ab, setzt sich in den Schatten eines verdorrten Baumes und wartete, bis auch die beiden Punkte aus ihrem Blickfeld verschwanden. Sicher war sicher.
    Die Erste Warwouman der Reddoas äugte verstohlen zu Big Charley hinüber. Auf sein am Boden liegendes Malala gelehnt, beobachtete er sie. Ihre Blicke begegneten sich, und zum ersten Mal hielt Big Charley dem ihrem stand. »Was glotzt du mich so an, Kerl?«
    »Ich glotze nicht«, sagte Big Charley. »Ich betrachte eine schöne Frau. Ist das vielleicht verboten?«
    Nach den ungeschriebenen Gesetzen der Reddoas hatte Cantalic jetzt zwei Möglichkeiten: ihn am Kragen packen, durchschütteln und aufs Maul schlagen – oder sich geschmeichelt zeigen, was natürlich niemals folgenlos blieb. Sie wählte eine dritte: Als ob es ihr zu heiß wäre, streifte sie erst ihren roten Fellmantel ab und zog dann ihr Lederhemd aus. »Nein, es ist nicht verboten, Kerl. Nur überlege gut, was du willst.« Mit entblößtem Oberkörper kniete sie im Sand und spähte zum Horizont. »Jetzt kannst du besser glotzen, schätze ich.«
    Big Charley riss Augen und Mund auf und wusste nicht, was er sagen sollte. Cantalic aber tat, als wäre das Thema für sie erledigt und als hätte sie jetzt Wichtigeres zu tun. Sie runzelte die Stirn und konzentrierte sich scheinbar auf ihren Gegner.
    Es war nicht schwer gewesen, die Spur der Anangu wieder aufzunehmen. Die Wächter des Uluru hatten ein Schlachtfeld und eine Menge Tote hinterlassen: umgepflügte, blutgetränkte Erde und sechsundzwanzig kleine nackte Männer mit schwarzer Haut. Cantalic und Big Charley hatten sofort gesehen, dass es Jäger der Shiiper waren. Die tiefen Abdrücke rings um den Kampfplatz hatten die letzten Zweifel ausgeräumt: Daagson und seine Wächter hatten zwei Mammutshiips erobert. Die Verluste der Anangu schätzte Cantalic auf ein halbes Dutzend. Und wenn es nur einer gewesen wäre – jeder Wächter des Uluru weniger erhöhte die Chance für die Reddoas und ihre Gefangene, die Große Marsha.
    Dass die Anangu die Shiiper überfallen hatten, war wohl eine direkte Folge der Giftnüsse, die Cantalic in der Tränke des Seitentals versenkt hatte. Daagson brauchte Reittiere, vielleicht auch Fleisch. Nun gut – schade um die wackeren Shiiper, aber günstig für Cantalics kleine Streitmacht: Solange Daagson mit den Barbaren beschäftigt war, stiegen ihre Chancen, nicht von ihm entdeckt zu werden.
    Die beiden schwarzen Punkte am Horizont verschwammen zuerst zu einem und dieser eine dann mit dem Horizont. »Sie sind außer Sichtweite, folgen wir ihnen!« Die Warwouman griff nach den Zügeln ihres Malalas. »Hilf mir auf mein Tier, Kerl.«
    Big Charley erhob sich. Er schaute sie an, sparte auch ihren schönen runden Busen nicht aus, hütete sich aber, ein Lächeln oder sonst eine Spur plumper Vertraulichkeit zu zeigen. Er kam einfach zu ihr, fasste ihre Hüfte und tat, als wollte er sie stützen, damit sie sich in den Sattel schwingen konnte.
    Cantalic ließ sich fallen und riss ihn zu Boden.
    »Verdammt, Kerl, ich will dich«, flüsterte sie. Sie warf sich auf ihn, ihre Lippen suchten seinen Mund. »Wieso merkst du das eigentlich nicht, du Hohlkopf?« Er schlang die Arme um sie und drückte sein Knie zwischen ihre Schenkel. Sie wälzte sich auf den Rücken, zog ihn mit sich, bis er über ihr lag. »Verdammt, Kerlchen, ich liebe dich…!« Sie begann ihm die Kleider vom Leib zu reißen.
    ***
    Der Waran kam näher und näher. Drax und die Schafsmänner taten, was die Anangu getan hatten, als sie ihren Jagdzug angriffen: Sie gruben sich im Sand zwischen den Kakteen ein. Matthew Drax hörte Moon unter seinem Sandhaufen ächzen und Kuun und in dem seinen murmeln – der jüngere quälte sich noch immer mit dem Kakteenstachel, der ältere fuhr fort, die Geister zu beschwören.
    Matt hatte die Kapuze seiner Jacke über den Kopf gezogen, um sein Haar vor dem Sand zu schützen.
    Mund, Nase und Augen hatte er freigelassen, sodass er atmen und den Waran beobachten konnte. Die massige Reitechse zog in einer Entfernung von etwa dreihundert Metern vorbei.
    Mindestens zwei Anangu hockten auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher