Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1868 - Hoffnung der Tolkander

Titel: 1868 - Hoffnung der Tolkander
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zwischen der Immunität und den Auswirkungen des Philosophen herstellen", sagte sie einmal abends zu Tom.
    „Na, die Lösung ist ja nun wirklich primitiv einfach", bemerkte er trocken. „Wir erhalten einfach auch alle ein zweites Gehirn oder so ..."
    Für ihre psychologischen Höhenflüge war er nicht zu haben; allerdings wußte er auch, daß er sie kaum bremsen konnte, wenn sie sich einmal für etwas begeistert hatte. Immerhin wandte sie ihm ihre Aufmerksamkeit wieder für eine halbe Stunde zu ...
    Dennoch mußte etwas an dieser Immunität dran sein. Vielleicht gab es noch eine andere Möglichkeit!
    Diese Gedanken machten die junge Kosmopsychologin unruhig, und sie strapazierte auch Clark Mahonys zartes Nervenkostüm mehr als einmal.
    Trotz seiner Vorbehalte mußte der Chefmediker neidlos anerkennen, daß Bré nicht nur eine faszinierende junge Frau war, die ihm so manchen schwermütigen Gedanken bescherte, sondern auch eine Menge von ihrem Fach verstand. Sie konnte brillante Schlüsse ziehen und sich so lange in ein Thema verbeißen, bis sie die Zusammenhänge gefunden hatte.
    Doch dabei wurde sie weder eigenbrötlerisch noch mürrisch. Ihre ungezwungene, offene und heitere Art machte jede Zusammenarbeit zur Freude.
    Clark Mahony hatte noch nie einen Menschen bewundert, schon gar keinen so jungen, und darüber ärgerte er sich ein wenig. Wenn schon, dann sollte es umgekehrt sein, schließlich war er gut dreimal so alt wie sie und in seiner Tätigkeit anerkannt. Und es hätte ihm gut gefallen, wenn eine junge Frau sich für ihn interessiert hätte -leider lag der Fall umgekehrt.
    Brr merkte das nach einiger Zeit und ging weitgehend feinfühlig mit ihm um. Was sie selbst betraf, waren ihr die Meinungen oder Anerkennungen anderer völlig egal. In einem war sie dem Chefmediker sehr ähnlich: Sie liebte ihren Beruf ebenso leidenschaftlich wie er und ging ganz darin auf.
    Als Psychologin fiel es ihr nicht schwer, die Schwindeleien oder kleinen Hochstapeleien anderer zu durchschauen, und damit waren sowohl ihr Temperament wie ihre scharfe Zunge bald überall gefürchtet - aber sie verletzte niemanden oder stellte ihn bloß.
    Sie war sehr schlagfertig und hatte Freude daran, anderen schnell den Wind aus den Segeln zu nehmen.
    Brr Tsinga war sich ihrer Wirkung natürlich voll bewußt und hatte keine Probleme, sie zu ihrem Vorteil einzusetzen. Dabei half ihr auch ihre besondere Fähigkeit, die sie zu diesem Beruf richtig prädestiniert hatte.
     
    *
     
    Nach gut vier Wochen ergriff Brr Tsinga eine Unruhe, die auch auf Jafko überging. Der Husslar zeigte sich empfindlich und schnell beleidigt, er wollte nicht in der Kabine bleiben, traute sich jedoch ohne Brés Erlaubis nicht heraus, und maulte daher manchmal vor sich hin. Brr schimpfte mit ihm, was es natürlich nicht besser machte.
    Sie fühlte sich nutzlos. Sie hatte intensiv gearbeitet, aber richtig handeln durfte sie nicht. Die Gefahr, in den Bann des Philosophen zu geraten, war einfach zu groß.
    „Es ist nicht zu fassen", beklagte sie sich beim Chefmediker. „Auf Olymp, in greifbarer Nähe, leiden Millionen von Menschen, und ich kann nichts für sie tun! Wozu bin ich eigentlich hier? Zum Nasebohren? Ihr braucht hier keinen Psychologen, sondern jemanden, der Niffka spielen kann!"
    „Nun, du könntest es mir vielleicht beibringen ...", versuchte Clark sie zu beruhigen. Da es ein Sabinn-Spiel war, würde sie es vermutlich beherrschen.
    Ihre großen blauen Augen funkelten, und der rechte Fügel der geraden, feinen Nase zuckte.
    „War nur so ein Gedanke", setzte er nach.
    „Ich weiß." Sie setzte sich in den Kontursessel, aus dem sie bereits zweimal aufgesprungen und in der wissenschaftlichen Abteilung umhergerannt war. „Dieses Warten macht mich einfach wahnsinnig. Gewöhnt man sich irgendwann daran?"
    „Du bist zweifacher Doktor der Kosmo- und Xeno-Psychologie mit höchster Auszeichnung. Das solltest du mir sagen."
    Sie lachte über sich selbst. „Ich benehme mich schon wie Jafko, wie?"
    „Nun ... beinahe. Obwohl er sich gebessert hat."
    „Ja, er bleibt jetzt brav in der Kabine. Er hat verstanden, daß es nicht nur eine leere Drohung war." Sie erhob sich wieder. „Was machst du da eigentlich?"
    „Ich untersuche ein paar Proben. Anscheinend hat sich ein Besatzungsmitglied ein Virus eingefangen, das sich unangenehm auf den Magen-Darm-Trakt auswirkt. Der arme Kerl war ganz grün und wand sich in Krämpfen. Seine Herzfrequenzen gefielen mir ebenfalls nicht, und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher