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1868 - Hoffnung der Tolkander

Titel: 1868 - Hoffnung der Tolkander
Autoren: Unbekannt
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wirklich überzeugt bin, daß du in Zukunft brav bist."
    Die beiden mächtigen Vorderpranken umfaßten krallenlos ihre Schultern und zogen sie langsam auf den Boden. Sie schmiegte sich ohne Furcht an den gewaltigen Körper und vergrub das Gesicht in dem seidigen Brustfell. Jafkos Schnurren dröhnte in ihrem linken Ohr.
    „Ich verstehe wirklich nicht, warum Clark dich nicht mag", murmelte sie. „Es gibt kein bequemeres Bett. Du frißt nur ein bißchen viel, wie ich in seiner Kabine feststellen konnte." Sie kicherte leise.
     
    *
     
    Nachdem sie selbst gegessen und anschließend Jafko gefüttert hatte, entschloß sich Brr, noch einen Drink zu konsumieren. Das Freizeitdeck auf der FARGO war hervorragend eingerichtet und bot nahezu alle Möglichkeiten, um einem das Bordleben so angenehm wie möglich zu gestalten. Die Besatzungsmitglieder, die Bré bisher kennengelernt hatte, waren wie sie zumeist recht jung, hochqualifiziert und standen am Anfang ilirer Karriere. Das war ein Grund mehr, sich wohl zu fühlen.
    Sie hatte die schwach beleuchtete Bar kaum betreten, als sie schon von mehreren Vertretern des männlichen Geschlechts lebhaft begrüßt wurde. Sie lehnte alle Einladungen ab, bis sie Tom Clancy fand. Er gehörte zum technischen Korps, kümmerte sich um die Antriebsmaschinen der FARGO und sorgte dafür, daß diese keine Mucken machten.
    Er war nur fünf Jahre älter als Bré, und die beiden hatten sich auf Anhieb ausgezeichnet verstanden. Er war zudem Jafkos erkorener Liebling und hatte manchmal Mühe, sich von ihm zu befreien. Tom war lang aufgeschossen, dünn und sommersprossig. Sein Grinsen war schief, seine Haare stets unordentlich.
    Er stand auf, als er die Xeno-Beraterin auf seinen kleinen Tisch zusteuern sah.
    „Willkommen in meinem bescheidenen Reich, Prinzessin", begrüßte er sie mit einer übertriebenen Verbeugung. „Wie komme ausgerechnet ich zu der Ehre?"
    Sie lachte und stieß ihn leicht in die Rippen. „Tom, du bist ein Blödmann", sagte sie munter. „Gib mir lieber was zu trinken - aber mit Alkohol, bitte."
    „Dachtest du, ich trinke etwas anderes?" fragte er entsetzt.
    „Ich habe gehört, daß das vor einigen Jahrzehnten noch verboten war", entgegnete sie.
    „Glücklicherweise hat sich das geändert. Auf der PAPERMOON soll’s sogar die neue, hochprozentigere Variante von Vurguzz geben."
    „Vielleicht, seitdem die Saubermänner nicht mehr am Ruder sind?"
    „Welche Saubermänner?"
    „Na, du weißt schon. Die da ganz oben." Tom deutete zur Decke und verdrehte in gespielter Ehrfurcht die Augen. „Die Ewigen."
    „Ach so, du meinst die Unsterblichen, die Cameloter." Sie zuckte mit den Achseln. „Was sollen die damit zu tun haben?"
    „Na, ‘was man so in Geschichte über die zu hören bekommt, müssen das ja wahre Heilige gewesen sein."
    „Erstens darf man den Geschichtseinheiten nie glauben, da immer alles geschönt wird und die Betreffenden sowieso nicht als Wesen aus Fleisch und Blut dargestellt werden, und zweitens sind sie es nicht gewesen, denn sie sind ja wieder zurück", belehrte Bré ihren Freund.
    „Hast du schon einen von ihnen gesehen oder gesprochen?" fragte Tom.
    „Nein, warum?" gab sie verwundert zurück. „Mich interessieren die nicht im geringsten. Die verschwanden von der Bildfläche, als ich noch nicht mal geboren war. Klar, sie sind Legenden, und sie haben viel Gutes getan. Aber das ist Vergangenheit. Mögen sie jetzt auch wieder am universellen Geschehen mitwirken, so merke ich doch nichts davon. Und wieso auch?"
    „Es gibt ja sogar hier an Bord ein paar Veteranen, die sie von früher her kennen ..."
    „Tom, ich wußte gar nicht, daß du so scharf darauf bist, Berühmtheiten zu begegnen!"
    „Ich?" wehrte er lachend ab. „Im Gegenteil! Mir geht’s da wie dir. Außerdem sind wir beide, du und ich, viel zu normal dafür. Wir sind winzige Rädchen in einem riesigen Getriebe, wie mein Ausbilder immer so schön gesagt hat."
    „Mich", sagte Bré entschlossen, „mich können nur Leute beeindrucken, die Profis auf ihrem Gebiet sind und vor allem Charakter haben. Und solange ich das nicht persönlich miterlebt habe, sind mir alle sogenannten Berühmtheiten oder Legenden schnurzegal."
    „Darauf trinken wir!" sagte Tom begeistert. Für einen Trinkspruch war er immer zu haben.
    „Jetzt was anderes", begann er, nachdem sie die Gläser wieder abgesetzt hatten und neu füllen ließen.
    „Was, höre ich da, hat Jafko heute wieder angestellt?"
    Gegen ihren Willen wurde
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