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1868 - Hoffnung der Tolkander

Titel: 1868 - Hoffnung der Tolkander
Autoren: Unbekannt
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Bré rot - das heißt, ihr Teint nahm eine ganz zarte Tönung an. „Das ist wohl im ganzen Schiff rumgegangen?"
    „Du weißt doch, bei uns landet alles immer zuletzt."
    „Ach, es war gar nichts. Er hat sich schlecht benommen, und ich mußte es ausbaden", sagte sie wegwerfend.
    „Ja, aber mußte es wieder Clark Mahony sein? Wir wissen doch, daß er ein Choleriker ist und Jafko auf dem Kieker hat. Hast du ihn deshalb nicht dabei?"
    „Strafe muß sein. Ich weiß nicht, was er gegen Clark hat. Dich liebt er jedenfalls."
    „Darüber bin ich froh", meinte Tom aufrichtig und fuhr unvermittelt fort: „Wirst du mich jetzt heiraten?"
    „Können Wanzen reden?"
    „Du bezeichnest mich als Wanze?"
    „Wenn du es so willst ..." Sie schnippte gleichgültig eine Fussel von ihrem Arm.
    Tom blickte betrübt in sein Glas.
    „Also, wann?" hakte er dann nach.
    Sie lachte. „Wenn du an der Reihe bist ... in etwa 486 Jahren. Genügt dir das „Vormittags oder nachmittags?" wollte er genauer wissen.
    „Du bist ein Spinner!"
    „Komm schon, Jafko liebt mich schon. Das ist die beste Voraussetzung! Alle anderen würde er bestimmt fressen."
    Bré seufzte theatralisch. „Tom, du weißt, daß ich dich aufrichtig liebe, aber eine Frau muß sich entscheiden können - zwischen Mann und Karriere."
    „Ja, ja", stimmte Tom zu. „Eine Frau muß tun, was eine Frau tun muß."
    „So ist es."
    „Darauf trinken wir!" Erneut begeistert, hob er sein Glas.
    Von diesen Flachsereien gingen sie zu anderen Themen über; sie hätten sich wochenlang den Mund fusselig reden können und doch immer noch genügend Stoff übrig gehabt. Die traute Runde am Tisch wurde allmählich immer größer, gutmütige Scherze wechselten sich mit Diskussionen über die Arbeit und die derzeitige Situation in der Milchstraße ab.
    Kurz nach Mitternacht entschied sich Bré fürs Bett. Schließlich hatte sie am nächsten Tag wieder Dienst, und es gab noch eine Menge Material zu studieren.
     
    2.
     
    FARGO: Mission Die FARGO war - wie Cistolo Khans Flaggschiff PAPERMOON einer der neuen 60 kugelförmigen 800-MeterGroßraumer der technisch hochentwickelten NOVAKlasse, im Dienste der LFT, der Liga Freier Terraner. Die Stammbesatzung betrug 1680 Leute und konnte bis auf 3100 ausgebaut werden; dies erforderte nur kleinere Einschränkungen des individuellen Raumbedarfs für die Besatzungsmitglieder. In Notfällen konnten im Dauerbetrieb vermutlich 14.500 Personen versorgt werden; dies war jedoch - glücklicherweise - noch nicht unter Realbedingungen getestet worden.
    Diese Schiffe waren vor allem als Prestige-Objekte und politische Demonstration anzusehen; mit ihren 800 Metern Durchmesser war die bisherige Höchstgrenze von 500 Metern, die seit den späten Hauri-Kriegen für terranische Raumschiffe gegolten hatte (auch aus ökonomischen Gründen), zum ersten Mal weit überschritten worden. Sie wurden ausschließlich in den Großwerften Lunas gebaut; der Begriff NOVA sollte den Aufbruch in eine neue technische Ära symbolisieren. Mit ihren gewaltigen Hangar-Kapazitäten konnten diese aufwendigen Kugelraumer für FernflugMissionen, als Trägerschiffe und als Forschungsschiffe eingesetzt werden.
    Die Schiffszelle bestand aus einem bläulich schimmernden Terkonit" SAC-Kompositum in Wabenbauweise mit der bewährten flexiblen Modul-Anordnung im Triebwerksund Hangarbereich, bei der Bewaffnung und den SensorSystemen. Die Stammbesatzung konnte im Notfall von einer autarken und über dem Nordpol absprengbaren Kernzelle mit Medostation und Notquartieren aufgenommen werden.
    Kommandantin der FARGO war die sechsundsiebzigjährige Erle Thomas: eine hochgewachsene, hagere Frau mit feuerroten, grün gesträhnten Haaren, die sie zu einem langen Zopf gebunden nach vorn bis zur Hüfte herabfallen ließ. Sie war der ruhende Pol der FARGO mit einem stets kühlen Kopf und weitgehend unnahbar.
    Ihren Posten hatte sie erst vor einem Jahr übernommen.
    Die Aufgabe des Raumers war seit Juni 1289 NGZ, im Bereich von Boscyks Stern Patrouille zu fliegen - allerdings durfte man dem System nicht zu nahe kommen, da der zweite Planet, Olymp, eine Philosophenwelt war.
    Bré hätte zu gern die Einflüsse des Philosophen auf die Psyche untersucht, aber ihr waren die Hände gebunden. Sie war leider nicht immun wie der Arkonide Atlan mit seinem Extrahirn - und das brachte sie wiederum auf einen anderen Gedanken.
    „Wenn sich doch mal dieser Atlan hierher bequemen würde, könnte ich möglicherweise eine Verbindung
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